Instant Payments in den USA

Die Europäischen Initiativen (Faster Payments, SEPA Instant Payments etc.) sind in der Zwischenzeit auch auf dem Finanzplatz Schweiz bekannt. Auch, dass Australien ein neues System – New Payments Platform – auf der Basis von SWIFT aufbaut, hat sich bereits herumgesprochen. Wohl noch etwas weniger bekannt könnte das Projekt im Dreihundertmillionen-Markt Amerika sein. Ein guter Grund dieses Projekt einmal unter die Lupe zu nehmen. Speziell aufgefallen ist in letzter Zeit eine Publikation der Faster Payments Taskforce. Unter dem Titel „The U.S. Path to Faster Payments, Final Report Part Two: A Call to Action.“ beschreibt die Taskforce, in welcher Art und Weise die USA bis 2020 ein neues Instant Payments System realisiert haben wollen.

Zunächst fällt auf, dass die Taskforce, getrieben von der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve), grossen Wert darauf gelegt hat, möglichst alle Stakeholder von Anfang an miteinzubeziehen. Neben Finanzinstituten sind Payment Provider ohne Banklizenz, Händler, Konsumentenvertreter, Behörden, Regulatoren, Standardisierungsgremien, Industrieorganisationen, Berater und Akademiker mit von der Partie. Nach einem Aufruf der Federal Reserve zur Mitwirkung in der Taskforce, haben sich auf Anhieb dreihundert Interessenten gemeldet. Die richtige Mischung und Grösse der Taskforce zu finden war denn auch eine erste und grosse Herausforderung, wie Jim Reuter (FirstBank Colorado), Mitglied des Steering Komitees, in einem Interview zugibt.

Herzstück des Dokumentes sind zehn konkrete Empfehlungen zur Umsetzung, für welche sechzehn Lösungsvorschläge erarbeitet wurden. Die Taskforce selbst favorisiert keine Umsetzungslösung, sondern setzt typisch amerikanisch auf die Macht des Marktes. Umrahmt werden die Empfehlungen von sechs Kriterien (die Vision), welche zu Beginn des Projektes definiert wurden: Ubiquity (allgegenwärtig, d.h. jeder Akteur kann Geld senden und empfangen), Efficiency (Effizienz als Anforderung an die Zahlsysteme), Safety & Security (sicher & garantiert, um Vertrauen in das System zu schaffen), Speed (schnell, d.h. in Echtzeit), Legal (gesetzmässig, d.h. den heutigen Gesetzen entsprechend) und Governance (überwacht, im Sinne von transparenten Prozessen und definierten Zuständigkeiten).


Wie sehen nun die Empfehlungen im Detail aus?



Fazit: Amerika hat erkannt, dass seine Zahlungsverkehrssysteme nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen und man als Markt anderen Regionen auf der Welt hinterherhinkt. Um eine bereits stattfindende Fragmentierung von Lösungen zu bekämpfen, wurde eine Taskforce unter der Leitung der Zentralbank ins Leben gerufen. Eingebunden in die Tasforce sind von Anfang verschiedenste Stakeholder. Der Bezahlvorgang soll ähnlich einfach wie der Anruf einer Person auf sein Handy sein. Der Anrufer erhält augenblicklich Feedback, der Vorgang ist sehr einfach und niemand muss über Hintergründe wie Netzwerk, Interoperationalität, Name des Telefon-Anbieter des Angerufenen und Ähnliches Bescheid wissen. Herausragend an diesem Vorgehen ist gemäss Meinung des Autors der generelle und offene Ansatz dieser Initiative. Etwas, was man in hiesigen Projekten teilweise vermisst. Da werden noch viele Konzepte im Elfenbeinturm unter Bankvertretern geboren.


Dieser Beitrag wurde von Carsten Miehling gepostet.

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