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UBS setzt neue Standards im Bereich Multibanking

Management von mehreren Bankbeziehungen wird einfach.


Wieviel Geld haben wir auf welchen Konten, bei welcher Bank und in welcher Währung? Zweidrittel der Schweizer Unternehmen haben mehr als eine Bankbeziehung und loggen sich somit (oft) täglich in unterschiedliche E-Bankings ein um dies mühsam herauszufinden. 


 

UBS Multibanking
Mit UBS Multibanking gibt es nun eine einfache Antwort zu dieser Frage. Konten von Drittbanken können in das UBS E-Banking integriert und von dort aus bewirtschaftet werden. Alles auf einen Blick, alles an einem Ort. 


In der Finanzübersicht auf der E-Banking Startseite erhält man einen Überblick über die gesamte Liquidität des Unternehmens inkl. aller eingebundenen Drittbankkonten. 

 

Je nach Angebot der Drittbank (EBICS DACH-Region) stehen SEPA-Zahlungen von Konten der deutschen und österreichischen EBICS-Banken zur Wahl. Mit der Umsetzung der jüngsten EBICS-Version (EBICS 3.0) rücken dann die europäischen Banken nochmal näher zusammen. 

EBICS 3.0 harmonisiert die z.Z. noch bestehenden technischen Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Französischen EBICS-Standard. 

Das UBS Multibanking geht aber bereits heute soweit, dass Kunden auch Konten von Nicht-EBICS-Banken via SWIFT ins UBS E-Banking integrieren können. Von den eingebundenen Drittbanken können dann auch die Kontoauszüge der dort verwalteten Konten abgeholt und angezeigt werden. Auftragsdateien können via dem UBS E-Banking an alle initialisierten Banken gesendet und deren Bereitstellungsdateien abgeholt werden.

Die UBS setzt dabei auf das Knowhow des EBICS-Marktführers PPI inkl. dessen Software TRAVIC-Port.


Seit längerem bietet UBS mit TRAVIC-Port ein EBICS-basiertes Firmenkundenportal an (UBS KeyPort Web), welches nun, in Kombination mit dem E-Banking, als multibankfähige Anwendung zu anderen Banken genutzt wird.

 

EBICS wurde als Standard von der ersten Stunde an so spezifiziert, dass alle Banken mit einer einheitlichen Anwendung erreicht werden können. EBICS lebt in seiner Multibankfähigkeit von der einwandfreien Umsetzung dieses Standards auf der Seite der Banken und natürlich der Nutzung einheitlicher Formate. 

 

Die nationalen Gremien haben grundsätzlich die Aufgabe, sowohl einheitliche Geschäftsvorfallbezeichnungen (Auftragsarten / BTFs) zu definieren als auch die dazu passenden Formate, die jede Bank zu unterstützen hat, wenn sie den genannten Geschäftsvorfall anbieten möchte. EBICS ist ein einheitlicher Standard, in dem aber am Ende immer noch jede einzelne Bank über den eigenen Leistungsumfang selbst entscheidet.


Gerade die Multibankfähigkeit, die von den Unternehmen heute gewünscht wird, lebt von einer sauberen Umsetzung aller administrativen Geschäftsvorfälle des EBICS-Protokolls. Nur dann können Unternehmen automatisch alle ihre bankbezogenen Daten, wie z.B. Konten sowie freigeschaltete Geschäftsvorfälle, automatisch von allen Banken abholen. Diese effiziente Bewirtschaftung von Bankkonten ist ein Bedürfnis der meisten Unternehmen – unabhängig der Grösse, denn in der Regel haben bereits kleinere Unternehmen mehr als eine Bankbeziehung.

Eine herausragende Besonderheit der UBS-Lösung ist die Nutzung der Schnittstelle Fernsignatur in TRAVIC-Port, die es den UBS E-Banking Kunden erlaubt, ihr bestehendes Sicherheitsmedium auch für EBICS-Aufträge und die Kommunikation zu Drittbanken zu nutzen.


Besonders erwähnenswert ist, dass UBS die VEU  – die verteilte elektronische Unterschrift – komplett unterstützt. D.h. Zahlungen, die via ein ERP-System oder eine Drittbank eingereicht werden, können im UBS Multibanking mit den erforderlichen Unterschriften versehen und somit freigegeben werden. Die entsprechenden Files können sowohl als SEPA-Zahlung, im Schweizer Zahlungsformat oder auch als MT101 Zahlungsauftrag an UBS übermittelt werden.

 

UBS ist zurzeit die einzige Schweizer Bank, die diese umfassende Multibanking-Funktionalität für Konten in der Schweiz und weltweit anbietet.

 

Damit Multibanking von einem Unternehmen genutzt werden kann, müssen die Drittbankkonten mit einem einmaligen Aufwand im E-Banking aktiviert werden. Dazu braucht es unter anderem einen Vertrag mit der Drittbank (für EBICS) und mit der UBS (z.B. falls SWIFT genutzt wird). Da der EBICS Onboarding Prozess nach wie vor etwas komplex ist, setzt UBS viel daran, ihre Kunden dabei bestmöglich zu unterstützen. U.a. bietet sie Formularvorlagen für die Anbindung von Drittbanken an und weiter werden die Auftragsarten, Bankschlüssel und Kontoinformationen bei UBS automatisiert abgeglichen. Dies erspart den Kunden viel Aufwand.


Mit dieser neuen, multibankfähigen E-Banking Lösung stellt UBS ihren Kunden eine zukunftsfähige Lösung mit dem europäischen EBICS-Standard zur Verfügung.

 

Aktuell findet eine umfassende Pilotphase statt, deren Ausbau gut voranschreitet. UBS Multibanking wird ab Q1 2021 allen Unternehmenskunden zur Verfügung stehen.

 


Dieser Blog wurde von Matthias Hungerbühler in Zusammenarbeit mit UBS gepostet.



Weitere Informationen und Hilfsmittel

 

ubs.com/multibanking

https://www.ppi.de/payments/travic-suite-produkte/port/

www.ppi-schweiz.ch

 


 

EBICS 3.0 jetzt auch in der Schweiz

 In der Schweiz hat sich der EBICS-Standard für das Firmenkundengeschäft mit Banken mittlerweile erfolgreich etabliert. Jedoch, obwohl EBICS ein in mehreren Ländern Europas gemeinsam entwickelter und genutzter Standard ist, gibt es bisher noch national unterschiedliche Nutzungsweisen und Versionen, die nicht immer miteinander kompatibel sind. Für die EBICS-Nutzung in der Schweiz sind hier die „Swiss Market Practice Guidelines EBICS“ zu nennen, die von der SIX veröffentlicht werden. Diese Guidelines empfehlen für die Schweiz u.a. aktuell die Nutzung von EBICS in der Version 2.5 in Verbindung mit eigenen dreistelligen Schweizer Auftragsarten zur Geschäftsvorfall-Identifikation. 

Für einen Firmenkunden mit Bankverbindungen in verschiedenen europäischen Ländern sind die nationalen EBICS-Unterschiede nur schwer verständlich. Er möchte einen Standard-Client für all seine Bankverbindungen nutzen, ohne sich über die EBICS-Unterschiede Gedanken machen zu müssen. 

Der elektronische Zahlungsverkehr in Europa wächst stetig weiter zusammen und das treibt auch die etablierten Standards in dieser Richtung weiter voran. Vor diesem Hintergrund wurde von den EBICS-Ländern zur Harmonisierung der EBICS-Ausprägungen in Europa eigens die EBICS-Version 3.0 spezifiziert, die die wesentlichen nationalen Unterschiede der EBICS-Nutzung beseitigt. 

Die neue EBICS-Spezifikation 3.0 ist seit dem 27. November 2018 offiziell gültig und wird von Banken in Frankreich bereits seit Januar 2019 angeboten. Auch Banken in Deutschland bieten EBICS 3.0 bereits an. Offizieller Startzeitpunkt wird hier November 2021 sein. Für die Schweiz gibt es bisher keinen Zeitplan. 

EBICS 3.0 bringt im Wesentlichen folgende Vereinheitlichungen und Perspektiven:
  • einheitliche EBICS-Version in den EBICS-Ländern
  • einheitliche Identifikation der Geschäftsprozesse und Formate über Business Transfer Formats (BTF)
  • einheitliches X.509-Format für die elektronischen Schlüssel
Damit ist die Kompatibilität der EBICS-Systeme in den EBICS-Ländern und somit potentiell auch in der Schweiz gewährleistet. Darüber dürfte sich dann auch der Firmenkunde freuen.

Seamless Migration – Die Migration auf EBICS 3.0 ist einfach möglich

Bei erster Betrachtung der Unterschiede von EBICS 2.5 und EBICS 3.0 schrecken manche Banken in der Schweiz und so mancher Firmenkunde vor dem zu erwartenden Aufwand und den möglichen Auswirkungen eines EBICS-Updates zurück. 

Dabei ist es doch so einfach! EBICS sieht grundsätzlich einen Parallelbetrieb alter und neuer EBICS-Versionen vor. Unterschiedliche EBICS-User eines Firmenkunden können mit unterschiedlichen EBICS-Client-Versionen arbeiten. Diese Eigenschaft ermöglicht Firmenkunden einen weichen Umstieg seiner EBICS-Client-Lösungen auf neue EBICS-Versionen über einen längeren Zeitraum. Im EBICS-Bankrechner sind dazu Mappings von Auftragsarten und BTF vorgesehen, wie sie für Frankreich und Deutschland bereits spezifiziert sind und genutzt werden. Standard-Mappings werden üblicherweise in EBICS-Clients-Software und im EBICS-Bankrechner mit Update auf EBICS 3.0 automatisiert oder manuell initial angelegt. 

Sind bestehende EBICS-Clients und EBICS-Bankrechner einmal auf eine EBICS 3.0 kompatible Version aktualisiert, so ist die Migration von EBICS 2.5 Client-Zugängen, wie sie beispielsweise in der Schweiz genutzt werden, auf EBICS 3.0 ganz einfach (vorausgesetzt, alle beteiligten elektronischen Schlüssel verfügen über eine Mindestlänge von 2.048 Bit). Der EBICS-User muss in seinem Client-System lediglich die Einstellung von EBICS 2.5 (H004) auf EBICS 3.0 (H005) wechseln und anschliessend die aktuellen Bankschlüssel abrufen, die dann in neuem Gewand im Zertifikatsformat vom EBICS-Bankrechner zurückgeliefert werden. Schon ist der Bankzugang ohne Zutun der Bankseite für EBICS 3.0 einsatzbereit.

EBICS 3.0 in der Schweiz – Weshalb?

Es lässt sich somit zusammenfassen:
  • EBICS 3.0 europäisiert die Nutzung des Standards. Das ist gut. Damit können Schweizer Banken neue Märkte und Kunden gewinnen. 
  • Der Firmenkunde hat durch die neuen Eigenschaften von EBICS 3.0 mehr Flexibilität und mehr Steuerungsmöglichkeiten. Das erhöht den Nutzen für Kunden, und die Akzeptanz wird gefestigt.
  • Ein Update von EBICS-Kunden ist in der Schweiz einfach möglich. Bestehende Schlüssel können leicht migriert werden.
  • Zudem sind mit EBICS 3.0 sicherheitsrelevante Vorgaben weiter verbessert worden. Es lohnt sich auch hier auf dem aktuellen Stand zu sein.
Die Vorteile von EBICS 3.0 liegen auf der Hand und sicher werden noch weitere EBICS-Versionen mit weiteren Optimierungen folgen. Daher ist es an der Zeit die aktuelle EBICS-Version 3.0 auch in der Schweiz einzuplanen! 


Dieser Blog wurde durch Michael Lembcke geschrieben.

Mehr Informationen zu dem Thema EBICS finden Sie auch auf unserem EBICS Blog.


Swiss Corporate API – Ergänzung oder Konkurrenz zum Electronic Banking Internet Communication Standard (EBICS)?

Es ist aktuell gross in Mode neue Schnittstellenstandards fürs Open Banking zu entwickeln. Neben dem Swiss Open Finance API ist hierzulande mit Sicherheit die Swiss Corporate API Initiative unter der Leitung von SIX erwähnenswert. Analog den Vorgaben der zweiten Europäischen Payments Service Directive (PSD2), stehen Funktionalitäten für den Zugriff auf‘s Konto und die Zahlungsauslösung durch Dritte im Fokus.

Man könnte sich fragen, weshalb die Schweiz einen eigenen Standard entwickelt, wo doch in Europa mit den Spezifikationen der Berlin Group oder dem UK API Standard bereits fixfertige Standards auf dem Tisch liegen würden. Das ist aber ein anderes Thema. Dieser Blog befasst sich vielmehr mit der Frage, wie denn diese Open Banking Schnittstellen im Vergleich zu EBICS stehen.

Zunächst müsste sicherlich erwähnt werden, dass EBICS bereits heute den Zugriff auf Konten und die Auslösungen von Zahlungen ermöglicht. Dies ist Multibanking und gibt es auch in Form von Apps auf portablen Geräten. Es erfüllt die Vorgaben der PSD2 jedoch nicht in dem Sinne, dass über die Schnittstelle dieselben Informationen des Kunden wie im Onlinebanking zur Verfügung stehen.

Die Bezüge der Konto-Daten erfolgen über strukturierte Rapporte mittels Datenstandards wie SWIFT FIN oder ISO 20022. Dasselbe gilt für die Zahlungsauslösung. EBICS ist als Protokoll asynchron ausgelegt und der Austausch von Daten erfolgt in der Regel über Dateien. Typischerweise positionieren Banken EBICS im Umfeld von mittleren bis grösseren Firmenkunden, welche teilweise sehr grosse Volumen verarbeiten lassen (z.B. Rentenzahlungen des Bundes mit mehreren tausend Aufträgen).

Das auf Volumen und Performance optimierte EBICS-Protokoll unterscheidet sich in erster Linie genau in diesem Punkt von den gängigen Open Banking API Standards. Dazu kommt sicherlich die weite Verbreitung in Europa als Standard im Corporate Banking und Interbanking plus die standardisierte verteilte elektronische Unterschrift. EBICS wird nicht zuletzt auch als Standard für SEPA Instant Payments als Zugang zum RT1-System der EBA eingesetzt.

Im Gegensatz dazu bietet das Swiss Corporate API bewusst nur einen reduzierten Datenumfang an, welcher auf den bekannten Schweizer Implementation Guidelines für pain.001 basiert. Optionale Elemente sind jedoch nur da vorhanden, wo sie wirklich gebraucht werden. Komplexe Zahlungsinstruktionen sind nicht vorgesehen. Die Einfachheit nach dem Motto ”so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ steht klar im Fokus.

Eine weitere Besonderheit der API ist die zentrale Rolle der SIX als Vermittlungsstelle. Die Software-Hersteller schliessen ihre Produkte an eine einzige Schnittstelle bei der SIX an, welche dann das Routing an die verschiedenen Banken (und weitere Funktionen) übernimmt. Im gleichen Sinn benötigen auch die Banken nur einen Zugang zur SIX-Plattform, um sämtliche Software-Anbieter bedienen zu können.

Für Banken wie auch für Softwarehersteller stellt sich eigentlich nicht die Frage, ob sie den einen oder anderen Standard ihren Kunden anbieten sollen. Je nach Situation kann einmal die eine Option, ein andermal die andere Option eine optimale Lösung darstellen. Es wird auch Kunden geben, die parallel beide Standards verwenden. Tendenziell wird sich die Swiss Corporate API im Retailgeschäft und im unteren KMU-Segment durchsetzen (sofern das Projekt ein Erfolg wird) und EBICS wird sich weiterhin bei den Firmenkunden als Europäischer Multibanking-Standard durchsetzen.

Fazit: Es gibt (zu) viele Open Banking API Initiativen (teilweise haben Banken sogar eigene APIs), was eine grössere Verbreitung in der Schweiz behindert (Europa nicht einmal eingerechnet). Die Swiss Corporate API hat gute Chancen ein Erfolg zu werden, da sie breit in der Bankenlandschaft abgestützt ist und den Support der hiesigen Grossbanken geniesst. Zudem ist sie klar positioniert: Einfach, schnell und schnörkellos soll sie werden, trotzdem die verschiedenen Zahlungsarten abdecken können und für Software-Hersteller einfach zu implementieren. Diese wurden denn auch bei der Spezifikation der API mit einbezogen, eine Vorgehensweise, welche wir klar begrüssen.

EBICS bleibt als Protokoll weiterhin relevant und wird sich insbesondere im Vergleich zur Alternative SWIFT FileAct aus Kosten- und Backup-Überlegungen weiterhin ausbreiten.

Für Sie gebloggt haben Carsten Miehling und Rolf Zumsteg

Petersberg 2018 - Die Zukunft im Zahlungsverkehr ist "Instant"


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Am 10. April 2018 fand an geschichtsträchtiger Stätte in Bonn das alljährliche Petersbersberger Electronic Banking Forum mit illustrem Teilnehmerfeld statt. Zwei unserer Kollegen waren auch dieses Jahr vor Ort und konnten sich in entspannter Atmosphäre ein Bild von den aktuellen Themen im Bereich Zahlungsverkehr machen.

Instant Payments - the new normal?

So stand das Forum dieses Jahr wenig überraschend vor allem unter dem Stern der Instant Payments. Jochen Metzger von der Deutschen Bundesbank skizzierte die “Antwort der etablierten Zahlungsverkehrsanbieter auf die Vorstösse der FinTechs”: 24/7/365 Verfügbarkeit, Gutschrift einer Zahlung innert 10 Sekunden und spätestens weitere 10 Sekunden später erhält der Auftraggeber die Bestätigung der Gutschrift auf dem Begünstigtenkonto, bei einem Maximalbetrag von derzeit EUR 15’000. Die Deutsche Bundesbank sieht aktuell einen kostendeckenden Transaktionspreis von 0.2 Eurocent, der sich je nach Volumen-Entwicklung allerdings noch anpassen kann. Instant Payments gibt es in einem ersten Schritt lediglich in EUR, die Währungen könnten zukünftig aber selbstredend erweitert werden. Zwei kleine Wermutstropfen gibt es allerdings auch: Denn Institute, die noch nicht Instant Payment-ready sind, werden wohl Probleme bei der Abwicklung eingehender Instant-Zahlungen haben und man muss sich bewusst sein, dass bei 24/7/365 auch eine rollierende Wartung der IT-Systeme notwendig sein wird.

Äusserst interessant waren auch Norbert Hambloch‘s Ausführungen zu Anwendungsmöglichkeiten in Unternehmen. Hambloch ist Leiter Treasury bei STRABAG, einem europaweit tätigen deutschen Mittelständler.

So unterhält man 28 verschiedene Bankbeziehungen, von denen jede eine unterschiedliche Annahmeschlusszeit (Cut Off) hat, die man selbstredend nicht allesamt im Kopf haben kann: Mit Instant Payments kein Problem mehr.
Aufgrund negativer Erfahrungen bei Gehaltszahlungen, führt man diese nun jeweils mindestens 3 Tage vor der Gutschrift aus. Schliesslich ist SEPA heute Valuta +1 Tag, länder- und regionenspezifische Feiertage kommen hinzu, die man ebenfalls nicht alle im Griff hat. Gehaltszahlungen sind nicht nur zentral, da für einen Serviceanbieter die Mitarbeiter das wichtigste Kapital sind (und diese möchte man natürlich bei Laune halten), sondern auch aufgrund arbeitsrechtlicher Begebenheiten. So hat ein Arbeitnehmer bei verspätet eingetroffenen Lohnzahlungen Anspruch auf 40 Euro Entschädigung. Bei Tausenden von Mitarbeitern kann das schon mal richtig ins Geld gehen. Dies sind nur zwei mögliche Anwendungen, die einem Treasurer das Working Capital Management erleichtern und zudem bares Geld wert sind.

Und wenn wir gerade beim Stichwort Bargeld sind: Nach wie vor erfolgen noch immer die Hälfte aller Zahlungstransaktionen in Deutschland bar. Das sind jährlich rund 11 Milliarden Bartransaktionen, wie Franz Huber von der HELABA bemerkt. Entsprechend gross auch hier das Potential der Instant Payments, die allerdings auch nicht für alle Transaktionen eingesetzt werden können (z.B. das Bezahlen an der Ladentheke, wo 10 Sekunden definitiv zu lange sind).

Intant Payments könnten sowieso nur ein Erfolg werden, wenn der Kunde einen spürbaren Mehrwert bekommt, die Transaktionskosten reduziert werden können oder aber der Regulator eingreift und Instant Payments gesetzlich verankert.

Nach dem Vormittagsprogramm folgte dann die anschliessende Mittagspause, welche Platz für Gespräche zu den vorangegangenen Themen bot. Besonders wurde hier über die Ausführungen von Norbert Hambloch diskutiert, welche, nach mehrheitlicher Meinung, den Banken in gewisser Weise aus Anwendersicht einmal die Augen öffnete und vor allem einen ernstzunehmenden Usecase für Instant Payments im Firmenkundenumfeld darstellten.

camt.086 - Ein weiterer Schritt hin zur Automatisierung

Das Nachmittagsprogramm startete nun weniger instant-bezogen, aber dennoch mit interessanten Ausführungen von Kay Emmrich (Commerzbank), der über Bankentgelte im ISO-20022-Format camt.086 und die einhergehenden Anforderungen der Kunden sowie über die Standardisierung im Rahmen der DK berichtete.

Bei BSB (Bank Services Billing Statement) handelt es sich um einen elektronischen Report für Bankentgelte, welcher detaillierte Informationen über in Anspruch genommene Services (Stückzahl/Volumen) und darauf berechnete Entgelte inkl. Steuern und Währungsumrechnungen beinhaltet.

Hiermit sollen dem Kunden zukünftig u.a. folgende Mehrwerte geboten werden können:
  • Automatische Rechnungsprüfung (korrekte Preise gem. Vereinbarung, korrekte Stückzahlen)
  • Identifizierung von kritischen/teuren Vorgängen 
  • Automatische Kostenanalyse und Abweichungserkennung
  • Vergleich von Entgelten zwischen Banken/Regionen (bankunabhängige Produkt-/Entgelt-Codes zur institutsübergreifenden Entgelterkennung und Konsolidierung)
  • Konzernweites Management-Reporting hinsichtlich Bankentgelten
Ermöglicht wird dies (in Deutschland) durch eine nationale Spezifikation für das Format camt.086 auf Basis der ISO- und CGI-MP-Vorgaben sowie der Einbindung in das Regelwerk des DFÜ-Abkommens und damit die Schaffung eines einheitlichen Formatstandards für den deutschen Markt.

Die Aufnahme des neuen Kapitels 12 mit einer camt.086-Formatspezifikation in die Anlage 3 des DFÜ- Abkommens (inkl. Vorgaben für eine Anhang-1-konforme BTC-Belegung der Entgelte) sind soweit abgeschlossen und werden mit der neuen Version 3.2 am 18. November 2018 in Kraft treten. Für Banken ist der camt.086 selbst weiterhin optional, jedoch wird auch hier aufgrund der Mehrwerte, die Nachfrage das Angebot mittelfristig spürbar beeinflussen. Ein Thema das auch zukünftig für Schweizer Banken und Unternehmen eine Rolle spielen wird.

Bezahlverfahren in der Versicherungswirtschaft

Weiter ging es dann mit Einblicken in die 2017 gemeinsam von der PPI AG und ibi research durchgeführte Marktstudie zum Thema Bezahlverfahren in der Versicherungswirtschaft. Dr. Georg Wittmann zeigte anhand ausgewählter Studienergebnisse den nach wie vor sehr von Überweisungen und Lastschriften geprägten Status Quo der In- und Exkasso-Prozesse, sowie den aktuellen Stand und den eventuellen zukünftigen Einsatz alternativer Zahlverfahren im Versicherungssektor auf. So planen beispielsweise drei von vier Versicherungen in den nächsten Jahre weitere Zahlungsverfahren im Inkasso einzuführen. Aber nur jede zweite denkt auch über eine Einführung im Exkasso nach. Interessanterweise stehen hierbei insbesondere Bezahlverfahren wie paydirekt und Kreditkarten im Fokus. Der Grossteil der befragten Experten sieht Instant Payments für die Versicherungswirtschaft sehr wohl als interessant an, hätte es aber in der Vergangenheit, bis auf wenige Ausnahmen, meist noch nicht gebraucht. Der einfache und komfortable Einsatz sei den Versicherungen hierbei am wichtigsten.

Interessant waren ebenfalls die Gedanken zu teilweise sehr spezialisierten Anwendungsfällen und der einhergehenden Verknüpfung zu Bezahlverfahren wie beispielsweise OptioPay. Zusammenfassend konnte man anhand der Ergebnisse feststellen, dass sich die Versicherungsbranche auf der einen Seite sehr stark mit möglichen Usecases und den verbundenen Zahlverfahren auseinandersetzt, auf der anderen Seite sich deren aber richtigerweise auch nur gut begründet und überlegt annimmt.

Details zur Studie erfahren Sie hier.

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Produktmarkt PPI 

Last, but not least stellte dann Dr. Clemens Engelke anhand der Produkte TRAVIC-Payment Hub und TRAVIC-Interbank den Einfluss aktueller Marktthemen (u.a. SWIFT gpi, SEPA Instant Payments, PSDII, EBICS 3.0, TARGET2 MX Migration) sowie die Reichweite, aber auch Chancen und Möglichkeiten der damit verbundenen Auswirkungen vor.

So wird die PPI AG beispielsweise mit dem Ausbau der einheitlichen Clearing-Plattform TRAVIC-Payment Hub zukünftig eine der modernsten und leistungsfähigsten Clearingplattformen Europas anbieten. Auch die sehr umfangreichen Erweiterungen der bestehenden TRAVIC-Produkte und aktuelle Neuentwicklungen wie z.B. die Instant Payment App Peasy wurden sehr umfangreich und anschaulich präsentiert.

Gegen 15.30 Uhr endete dann der offizielle Teil der Veranstaltung und die abschliessende Kaffeerunde bot erneut Raum für intensiven und anregenden Austausch zwischen den Teilnehmern und Referenten. Dank der an diesem Tag in Deutschland durchgeführten Warnstreiks und der damit verbundenen Annullierung unseres Rückfluges, hatten wir auf der darauf mittels Zug erfolgten Rückreise, eine weitere Gelegenheit mit dem seitens der UBS entsandten Vertreter die Themen mit Bezug auf die Schweiz nochmals zu reflektieren. Ein zwar ungeplanter, aber dafür um so mehr gelungener Ausklang einer wirklich hochkarätigen Veranstaltung!

Für Sie gebloggt haben David Lehr und Matthias Schöpp

#InstantPayments #ISO20022 #EBICS #camt.086 #Bezahlverfahren #SWIFTgpi #SEPAInstantPayments #PSDII #TARGET2 #CGI #24/7/365

Die Migration ZV – eine letzte Hürde

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Die Zeit läuft. Nach mehreren Etappen voller Diskussionen, Spezifikationen, Überlegungen und Entscheidungen geht das Projekt Harmonisierung Zahlungsverkehr in die entscheidende Phase. Doch die Zielgerade gestaltet sich schwieriger als anfangs angenommen und verlangt von allen Beteiligten noch einmal alles ab. Banken, Softwarepartner, Unternehmen und Privatkunden – sie alle sind betroffen. Sie müssen sich alle mit den neuen ISO-20022-Formaten auseinandersetzen. Die Migration wird zum Nadelöhr im Harmonisierungsprojekt ZV.

Ein Rückblick:
Wir können heute bereits auf mehrere Jahre Projektarbeit zurückschauen. Ziel war und bleibt es, durch die Umstellung auf die neuen XML-Formate nicht nur den industriellen Standards gerecht zu werden, sondern gleichzeitig einen höheren Automatisierungsgrad im Zahlungsverkehr zu erreichen. Vom Interbanken-Zahlungsverkehr bis hin zu allen Bereichen im Customer-To-Bank-Verfahren war und ist weiterhin alles betroffen.
Vorteile ergeben sich hierbei nicht nur für Finanzinstitute, sondern ebenfalls für Bankkunden und Softwareanbieter – sei es nun in der Optimierung der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung oder in der Umstellung der Kanäle (zum Beispiel auf EBICS). Kostenersparnisse und ein besserer Schutz vor Cyber-Kriminalität sind nur einige Aspekte, die an dieser Stelle aufgezählt werden können.

Interessiert? Lesen Sie hierzu auch unsere Blogartikel:
Optimierungschance für Corporates
Angst vor Dridex - Wie schützt man sich

Die heutige Herausforderung
Mit dem Enddatum Mitte 2018 ist nun die Zeit gekommen mit der Migration zu starten, bei der alle in die Verantwortung genommen werden müssen. Die Frage nach dem „einen Verantwortlichen“ ist hierbei nach Meinung des Autors nicht angebracht. Vielmehr sollten alle Akteure zusammenspielen und der Migration gemeinsam entgegentreten.

Link zur Broschüre
Finden Sie sich wieder? SIX zeigt in ihrer Broschüre zum Thema Harmonisierung Zahlungsverkehr die Akteure auf.

Doch was bedeutet Migration genau?
Mit der Migration Zahlungsverkehr werden nun die Umstellungen, die bereits in den letzten Jahren bei den Banken begonnen haben, auf die Kunden und Softwarepartner übertragen. Alle Akteure werden hierbei endgültig in die Pflicht genommen, auf ISO 20022 umzustellen.
Dabei ist weitaus mehr betroffen als lediglich die Ablösung von DTA. Wagt man den Blick auf die verschiedenen Bereiche, wird die Komplexität der Umstellung deutlich. Stellen Sie sich doch selbst die Frage, in welchen Bereichen Sie überall betroffen sind.

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Je nach Blickwinkel ergeben sich darüber hinaus verschiedene Aufgaben und Handlungsfelder. So sind Finanzinstitute angehalten sich mit ihren Softwarepartnern bezüglich Formatspezifika und Umstellungsfristen abzusprechen – während sie gleichzeitig ihre Kunden über die neuen Formate und Möglichkeiten informieren sollen. Die Softwareanbieter stehen in der Verantwortung, im Gegenzug nicht nur die neuen Formate umzusetzen, sondern ebenfalls auf neue Kundenbedürfnisse (wie zum Beispiel EBICS) zu reagieren. Die Bankkunden selbst müssen ihre internen Strukturen anpassen und gegebenenfalls umstellen. Explizit bei jenen mit mehreren Bankverbindungen ist hier die Kommunikation und Abstimmung mit allen Parteien notwendig. Den Blick nur auf sich selbst ist daher wenig förderlich, vielmehr muss auf das Gesamtbild geschaut werden, um später von den Vorteilen zu profitieren.

Das ist aber noch nicht das Ende. Mit der Migration der Kunden in Bezug auf die neuen Meldungstypen ist jedoch das Ziel noch nicht ganz erreicht. Es stehen mit dem neuen Lastschrift- und E-Rechnungsverfahren und der Ablösung des Einzahlungsscheines bereits neue, weitreichende Veränderungen kurz bevor.

Für Sie gebloggt hat Florian Stade


#MigrationZV #Harmonisierung #EBICS #ISO20022 #LEON


E-Banking Forum auf dem Petersberg: Europäischer Zahlungsverkehr zündet die zweite Stufe

Bereits zum zwölften Mal luden PPI AG und SIZ GmbH ins ehemalige Gästehaus der Bundesregierung auf den Petersberg bei Bonn.
Innerhalb der altehrwürdigen Mauern, mit anfangs noch nebligen Aussichten auf den Rhein und die frühere Hauptstadt Bonn, trafen sich zahlreiche Vertreter der Finanzbranche, um sich über die neuesten Entwicklungen im Zahlungsverkehr auszutauschen. 
Während zwei Jahre zuvor die Einführung von SEPA diskutiert wurde, verriet die Agenda in diesem Jahr, dass zahlreiche Neuerungen ins Haus stehen, die sowohl auf Kunden- wie auch auf IT-Seite weitreichende Auswirkungen haben werden.

Nach der Begrüssung durch Benno Rieger (SIZ) und Thorsten Völkel (PPI) gab Katja Heyder (EBA Clearing) auch gleich den Takt vor und berichtete über den Stand von SEPA Instant Payment. Die Abwicklung einer SEPA-Zahlung quer durch Europa innerhalb von wenigen Sekunden stellt nicht nur Banken vor grosse Herausforderungen. Stand heute: Es werden rund 40 Millionen Zahlungen täglich über das Clearingsystem STEP2 abgewickelt und es wird davon ausgegangen, dass bereits 2017 mehrere Millionen Zahlungen realtime ausgeführt werden. Immerhin wollen 60 Finanzinstitute an SEPA Instant Payment teilnehmen. Anbinden können sich Banken zunächst über SIA. PPI wird in Kürze eine Anbindung über EBICS zur Verfügung stellen. Mehrere EU-Länder bekunden bereits Interesse an nationalen Instant Payment Lösungen, die jedoch über EBA Clearing auch für SEPA-Zahlungen erreichbar sein sollen. Momentan wartet man auf die Finalisierung der Spezifikationen, die wegen dem neuen EPC-Rulebook angepasst werden müssen. Neben den technischen Unterlagen braucht es einen gesetzlichen Rahmen. Auch hier zeigt sich Katja Heyder zuversichtlich, dass dieser bis Mitte 2017 stehen wird.
Für Banken bedeutet die Erreichbarkeit am Instant Payments Verfahren ein Umdenken bei der Disposition von Liquidität und auch – nicht zu unterschätzen – ein Neudenken im IT-Management. Zahlungsverkehr, der rund um die Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen läuft, erlaubt keine mehrstündige oder wochenendlange Systemunterbrüche, zum Beispiel beim Einspielen neuer Releases.

Auf den Auftritt von Katja Heyder folgte Eric Waller von der SaarLB. Waller gab einen durchaus interessanten Einblick in die Lösung „Sarea flux“, mit der die SaarLB französische Kunden via EBICS anbindet. Mit 40 Prozent bilden die Franzosen einen erheblichen Anteil im Kundenbuch der Bank. Frankreich kann zwar EBICS, jedoch ist das französische EBICS, verglichen mit der deutschen Variante, erheblich einfacher. „Sarea flux“ löst dabei nicht nur die „sprachlichen Barrieren“ der beiden EBICS-Standards, sondern auch die unterschiedlich funktionierende Unterschriftsprüfung. 
Auf der anderen Seite bindet SaarLB deutsche Kunden nach dem deutschen EBICS-Standard mit seinen zahlreichen Auftragsarten an und spielt durch ihre Zweisprachigkeit nicht nur bei EBICS eine wichtige Rolle an der Grenze zu Frankreich.


Wie Firmenkunden ihre EBICS-Benutzer selbst administrieren können zeigte im Folgenden Michael Schunk von PPI.
Vielfach ist es ein langwieriger Prozess neue EBICS-Teilnehmer anzulegen, mit den nötigen Berechtigungen auszustatten und freizuschalten. Je nach Grösse der Bank sind mehrere Bankmitarbeiter ausschliesslich mit der Teilnehmerverwaltung beschäftigt. Auf der anderen Seite wünschen sich Firmenkunden mehr Selbstbestimmung bei der Vergabe von Rechten und wollen eigene organisatorische Rahmenbedingungen bezüglich der Freigabe von Zahlungen schaffen. Sie erwarten von ihren Finanzinstituten die fachlichen und technischen Voraussetzungen sowie die Abklärung der rechtlichen Vorgaben. Mit der Selbstadministrationslösung von PPI können Firmenkunden selbständig neue Teilnehmer hinzufügen, Konten zuordnen, Auftragsarten pflegen, Unterschriftsklassen und Limiten zuordnen. Selbstverständlich wird das Vier-Augen-Prinzip gewahrt. So kann die finale Freigabe entweder durch eine Zweitperson des Unternehmens oder durch einen Bankmitarbeiter erfolgen.
Die Selbstadministration spart beim Firmenkunden Zeit, ermöglicht es ihm, auch in Notsituationen flexibel seine EBICS-Teilnehmer zu verwalten und erlöst die Bank schlussendlich von personalintensiver Administrationsarbeit.


Nach den morgendlichen Nebelstunden kam zum Nachmittag die Sonne heraus und ermöglichte den Gästen auf dem Petersberg einen wunderbaren Blick auf den Rhein.
Die drei folgenden Vorträge konnten sich ebenfalls sehen lassen.
Jost Ewald, Gruppenleiter Accounting & Services von der Lufthansa startete die zweite Runde mit seinem Vortrag zum Thema "Elektronische Rückrufe aus Kundensicht". 
Vorbei ist die Zeit von Fax und Telefon – begonnen hat das Zeitalter von digitalisierten Lösungen. Eine Notwendigkeit, so Ewald, die nicht nur auf die Digitalisierungswelle zurückzuführen ist. Monatlich werden 84.000 Gehaltsüberweisungen verteilt auf 250 Sammler verarbeitet und dabei passieren Fehler. Um diese möglichst schnell und flexibel bearbeiten zu können, ohne dabei den regulären Überweisungsprozess durcheinander zu bringen, braucht es eine neue Lösung. Ortsunabhängig, skalierbar, zeitlich flexibel und schnell soll sie sein und dabei sowohl das Cash Out Risiko minimieren, also auch dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter rechtzeitig ihr Gehalt bekommen. Gerade Letzteres, der sogenannte "emotionale Faktor", ist für eine gute Zusammenarbeit und den gemeinsamen Erfolg im Unternehmen entscheidend. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank und PPI entstand eine Lösung, die genau dies ermöglicht. Eine wirkliche Success Story für alle Beteiligten.

Als Nächstes stand das Thema PSD2 auf der Tagesordnung. Hans-Peter Dünnwald, Fachgruppenleiter bei SIZ GmbH und Dr. Hubertus von Poser, Mitglied der Geschäftsleitung bei PPI nahmen sich dem Thema gemeinsam an und referierten sowohl über die Pflichten als auch die Chancen, die sich durch die neu beschlossene Richtlinie ergeben. PSD2 verpflichtet alle Banken in der EU bis Herbst 2018 die neue RTS (Regulatory Technical Standards) zu erfüllen und entsprechend eine Schnittstelle zu eröffnen, die Drittdiensten den Zugriff auf die Zahlkonten ermöglicht. Ein heiss diskutiertes Thema, wie auch die spätere Fragerunde zeigte. Wer darf nun alles auf die Konten zugreifen? Welche Prüfungen werden bei Drittdiensten durchgeführt bevor sie die Schnittstellen nutzen dürfen? Passieren die Prüfungen lokal bei den Banken oder zentral durch eine Prüfstelle und was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich Dynamic Linking? Spannende Fragen, zu denen wir Ihnen auf Anfrage gerne unter info@ppi-schweiz.ch mehr Informationen zur Verfügung stellen. Spannend sind auch die Informationen über die Gremien und die Tatsache, dass die Schweiz innerhalb der DACH Working Group (Deutschland, Österreich und Schweiz) ebenfalls über die PSD2 und ihren Nutzen mitdiskutiert. Gerade der Nutzen und die Chancen sind es nämlich, die es hervorzuheben gilt. Abwehren ist nicht die richtige Strategie, so Hubertus von Poser. Viel eher sollte die neu etablierte Schnittstelle genutzt werden, um in Kooperation mit FinTech oder aus eigener Kraft heraus neue Produktideen zu entwickeln. Die Geschäftsmodelle in Europa werden sich durch die PSD2 radikal verändern. Um den Anschluss nicht zu verlieren sollten die vielen Chancen genutzt werden. Der Appell der beiden Profis: Kooperationen eingehen und die PSD2 nutzen und sich nicht dagegen sperren. Wir unterstützen Sie hierbei gerne mit Ideen und Informationen.

Der Abschluss wurde traditionell durch Dr. Clemens Engelke (PPI) durchgeführt. Mit den Schwerpunkten auf SEPA Instant Payment und Clearing wurden die "Neuen Produkte und Innovationen" von PPI vorgestellt. Lesen Sie jetzt in unserem Blog Artikel  mehr über den neuen TRAVIC Payment Hub, der mittels EBICS ein Clearing innerhalb von 1.8 Sekunden ermöglicht und dies im 7x24 Stundenbetrieb ohne jegliche Downtime. So kann eine Zahlung von Hamburg nach Lissabon und zurück in 100 Millisekunden verarbeitet werden. Daneben wurden ebenfalls die kommenden Neuerungen bei den Produkten TRAVIC Port und TRAVIC Corporate, die auch bei einigen Banken in der Schweiz im Einsatz sind, angesprochen. Neue Abholautomatismen, Self-Administration, ein kommender FinTS Anschluss für die PSD2 Schnittstelle oder die camt Engine sind nur einige der Veränderungen. 

Mit Kaffee und Kuchen sowie vielen interessanten Gesprächen und Diskussionen zu den Themen des Tages ging das 12. Petersberger Electronic Banking Forum zu Ende. Wir von PPI Schweiz freuen uns auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein und sind gespannt auf die Themen, die uns dann erwarten werden.

Für PPI Schweiz, Marco Vosseler und Florian Stade

ZV-Frühstück Westschweiz 2016 - Lausanne, 10. November 2016

Am 10. November 2016 lud PPI Schweiz die Westschweizer Zahlungsverkehrsgemeinde zum ersten PPI-Frühstück ins Hotel „Angleterre & Résidence“ in Lausanne ein. Der bereits in der Deutschschweiz erfolgreich lancierte Anlass fand auch bei den Westschweizer Kollegen grossen Anklang. Adnan Khalfallah von PPI Schweiz, seines Zeichens Moderator des Events, durfte über 30 Teilnehmer bei Kaffee und Gebäck begrüssen und in die Vorträge zu den Themen „Migration Zahlungsverkehr“ gemäss der neuen Norm ISO 20022 und „EBICS“ (Electronic Banking Internet Communication Standard) überleiten.

 Als Referenten konnten folgende Experten gewonnen werden:
  • Michel Desponds, Senior Technical Consultant bei PostFinance führte den Teilnehmern nochmals die Wichtigkeit und Grösse des Vorhabens „Migration Zahlungsverkehr Schweiz“ vor Augen. Es war beeindruckend zu hören, wie engagiert PostFinance die Kundenmigration vorantreibt und mit welchen Grössen der Marktführer im Zahlungsverkehr agiert. PostFinance geht in der Beratung mehrstufig vor und arbeitet mit einem Pyramiden-Modell, bei der auf der untersten Stufe die Basis-Migration (technisch) steht und an der Spitze die Optimierung des Working Capital. Entgegen dem offiziellen Enddatum für die Annahme von Zahlungen im Format DTA per Mitte 2018, möchte PostFinance alle ihre Kunden per Ende 2017 migriert haben. Eine Handvoll Tipps aus der Praxis und eine kleine, aber feine Fragerunde haben den Vortrag von Michel abgerundet.
  • Patrik Giger, Verantwortlicher für die Payment Connectivity Services von UBS behandelte in seiner Rede den Kommunikationsstandard EBICS. EBICS wird bei UBS in erster Linie von Corporate Clients für die Übermittlung von Zahlungsaufträgen und für den Bezug von elektronischen Reports eingesetzt. Patrik konnte dem Plenum einen direkten Einblick in die Arbeitsgruppe EBICS geben, in der die Schweiz neben Deutschland und Frankreich als fixes Mitglied fungiert. Die Schweiz engagiert sich in dieser Arbeitsgruppe auch als Vermittler, was sich z.B. darin ausgewirkt hat, dass ab dem nächsten Jahr eine neue harmonisierte EBICS-Version mit einem einheitlichen Auftragsartenkonzept publiziert werden kann. Das Thema „Sicherheit“, ein Steckenpferd von Patrik, wurde im Zusammenhang mit EBICS als sicheres Verfahren für die Übermittlung und Signierung von elektronischen Aufträgen als abschliessendes Thema präsentiert.
An dieser Stelle möchten wir den beiden Referenten recht herzlich für ihr Engagement danken. Auch dank ihrer Präsenz war der erste Anlass in Lausanne so gut besucht. Die Vortragsfolien und die besten Fotos zum Anlass sind nachfolgend publiziert.
Fazit: Der erste Anlass in der Westschweiz zum Thema Zahlungsverkehr im Rahmen eines Frühstücks war ein voller Erfolg. Die beiden Themen „Neuer Zahlungsverkehr“ und „EBICS“ wurden kompetent übermittelt und erste Feedbacks der Teilnehmer sind Ansporn genug, einen weiteren Frühstücksanlass Anfang 2017 zu planen. Französisch sprechende ZV-Experten sind herzlich willkommen.

Für Fragen zu unserem Engagement in der Westschweiz stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung. 

Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in Lausanne oder Genf.


#EBICS #MigrationZV #ISO20022 #Frühstücksevent #Security

Angst vor Dridex - Wie schützt man sich richtig?

PPI Schweiz
"Offline Zahlungs-Software im Visier von Hackern - Schweizer Unternehmen betroffen."

Obige Schlagzeile ist der Mitteilung der Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI im Juli dieses Jahres entnommen, die eine neue Art von Hacker-Angriff auf Unternehmen in der Schweiz beschreibt.

Firmen verwenden heute für die Abwicklung von Massenzahlungen, insbesondere bei Multibank-Verbindungen, in der Regel eine sog. Offline-Software für die Übermittlung, Freigabe und Ausführung von elektronischen Zahlungsaufträgen. Dabei werden Überweisungen automatisiert, direkt aus der ERP-Software ausgelöst und über sichere Protokolle an die Bank übermittelt. Diese Art der Zahlungsverkehrsabwicklung macht den Grossteil der heute in der Schweiz elektronisch eingereichten Aufträge aus.

Die in der Meldung von MELANI beschriebene Schadsoftware „Dridex“, die sich über schädliche Microsoft Office Dokumente in E-Mails von vermeintlich legitimen Absendern verbreitet, fokussiert seit neuestem genau diese Offline-Software-Lösungen. Dabei werden gezielt Hersteller attackiert, die im Schweizer Markt eine gewisse Verbreitung haben. Viele Firmen sind aktuell etwas verunsichert, wie sicher ihre Lösung in Tat und Wahrheit noch ist und wie sie sich gegen ähnliche Hacker-Angriffe schützen können.

Zunächst gelten einmal die von MELANI seit langem publizierten Sicherheitshinweise wie Verwendung dedizierter Computer, Ignorierung von Mails mit verdächtigen Attachments, regelmässige Aktualisierung von Betriebssystemen und Virenschutzprogrammen etc., welche die Absicherung der eigenen Infrastruktur gewährleisten. Ein Hinweis fällt dabei ins Auge, nämlich der, dass Kollektiv- anstelle von Einzelunterschriften eingesetzt werden sollen. Wie funktioniert das in der Praxis, wo ja keine Papier-Aufträge mehr physisch von den Bevollmächtigten der Firma signiert und an die Bank versendet werden?

Die Banken bieten hier grundsätzlich zwei Lösungen an (teilweise auch in Kombination). Einerseits ist die Freigabe über einen anderen Kanal möglich. Das heisst, die Datei mit den Zahlungsaufträgen wird beispielswiese über das Protokoll EBICS (Electronic Banking Internet Communication Standard) direkt aus der Offline-Software an die Bank übermittelt, wobei der Auftrag aber noch nicht zur Ausführung autorisiert wurde. Mittels Freigabe im Online-Banking der Bank können die Aufträge dann definitiv von einer zweiten Person freigegeben werden.

Eine weitere, sichere und flexible Art der Kollektiv-Unterschrift ist der Einsatz der im EBICS-Standard enthaltenen „Verteilten elektronischen Unterschrift“ (VEU). Der Standard sieht hierbei die Unterschriften-Modelle „Transport“- (keine Autorisierung), „Einzel“-, „Kollektiv A“- und „Kollektiv B“- Unterschriften vor. Pro Auftrag kann zudem auf Seiten der Bank eine Tageslimite definiert werden (wahlweise pro Kunde, Konto und Auftragsart). Die VEU erlaubt dem Kunden eine 1:1 Abdeckung der Unterschriftenregelung seiner Unternehmung und führt in Verwendung mehrerer Kanäle (z.B. Erteilung der zweiten Unterschrift über ein Mobile Device) zu einem sehr hohen Sicherheitsniveau.

Immer mehr Banken in der Schweiz führen die EBICS VEU als Angebot ihrer E-Banking-Lösungen ein. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Institut explizit danach oder stellen Sie Ihre Fragen an info@ppi-schweiz.ch wenn Sie noch mehr Information zur EBICS VEU benötigen.

Dieser Beitrag wurde von Carsten Miehling gepostet.

#MELANI #VEU #EBICS #SECURITY

Overstrained with paperwork? - Why you should ask your bank to provide you with eBAM

PPI Schweiz
Are you sick of the time required to open, close or manage your existing Bank accounts? If you are looking to optimize your treasury processes, you should already be looking to get up to date with eBAM.

eBAM ?

Electronic Bank Account Management (abbreviated as eBAM) is a Financial Services Messaging standard defined by Swift, and will allow you to get rid of the time consumed by the head aching paper based bank account management you are used to nowadays.

Corporates around the world are waiting to digitalize and standardize the way they communicate with their banks for many years now, and not just payment files … all the processes.

And in Switzerland, as well as in other European countries, with the arrival of EBICS, and the ISO 20022 standardization, the urge to switch everything to XML format is even bigger.


How will you benefit from the eBAM standard?

Let’s be honest. The first benefit that comes to mind would be: « getting rid of paper ». Now that we manage to send our daily business to our banks via standardized channels in a digital way, it would be a big step backwards to keep managing our bank accounts with paper in a slow, insecure and non-standardized way.

The eBAM standard will help corporates to optimize and automate their processes, by providing a multi-bank standardized ISO 20022 File format which will allow the electronic opening, maintenance, closing of accounts. Even the reporting on account and mandate structures. Account maintenance also includes the maintenance of the operational mandates on accounts. Having the same electronic procedures for every bank will result in a noticeable gain in efficiency.

But eBAM does not stop there. In fact, it will provide you with a global visibility on your bank accounts - no more sleeping bank accounts you are not aware of! Having all this bank provided information, in a central repository will help you to manage your compliancy tasks easier than ever before.

From a security viewpoint eBAM will support digital signatures like the famous 3Skey provided by SWIFT which will make possible to identify the authorized users who manages the bank accounts and to add a whole new layer of security.

Since the format is ISO based, it is fully compatible with most of the communication standards used today, like SWIFT FileAct, Host to Host connections or EBICS, which is commonly used in France, Germany and Switzerland. Having said this, it will be easy to connect your existing systems and to feed them with eBAM files.

What about you? Are you already working on a way to manage your bank accounts in an efficient and secure way?

If not, please do not hesitate to contact us  we would be delighted to give you some more insights on this technology and the ways we think are best to implement it.

Posted by Julien Lacombe, PPI Schweiz


Julien is an expert for Cash Management and Payments. He has extensive international experience and knows the needs of corporates and financial institutions.

He currently supports customers in projects to harmonize payments in Switzerland, for example in the areas of ISO 20022 and EBICS.




 #DigitalBanking #eBAM #EBICS #Finance #ISO20022 #SWIFT