Nichtsdestotrotz
muss man sich, nicht zuletzt aufgrund des Wettbewerbs und den zukünftig
steigenden Anforderungen von Kunden und Märkten, die Frage stellen, ob man
Innovationen und die Zukunft des schweizerischen und auch europäischen
Zahlungsverkehrs mitgestalten möchte oder aber (wie so oft) im Nachhinein
versucht, Schaden zu begrenzen.
Denn, Zitat SIX: „Die PSD2 setzt Standards, etabliert neue Angebotsformen und neue Nutzerverhalten, denen sich die Schweiz kaum entziehen kann“
Denn, Zitat SIX: „Die PSD2 setzt Standards, etabliert neue Angebotsformen und neue Nutzerverhalten, denen sich die Schweiz kaum entziehen kann“
Grund genug,
sich mit den Möglichkeiten, die sich mit PSD2 und im Speziellen mit Open Banking
ergeben, auseinanderzusetzen.
Was ist die PSD2
Als PSD2
(Payment Service Directive 2) wird die erweiterte Zahlungsdienste-Richtlinie
(2015/2366) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2015
über die Zahlungsdienste im Binnenmarkt bezeichnet. Sie löst die vorangegangene
Zahlungsdienste-Richtlinie (2007/64/EG) - PSD - vom 13. November 2007 ab und
tritt zum 13. Januar 2018 in Kraft. Sie regelt neben den etwas angepassten
Inhalten der PSD unter anderem zusätzlich die Marktöffnung für Drittanbieter
(TPP) im Zahlungsverkehr. Was sich für Banken erst mal erschreckend anhört und
verständlicherweise auf deutliche Ablehnung stösst, lässt sich mit einem
objektiven Fokus recht schnell und sinnvoll erklären:
Die EU
verfolgt mit der Öffnung des Zahlungsverkehrs für Nicht-Banken das klare Ziel,
Innovationen und den Wettbewerb zu fördern und, quasi als Nebeneffekt, den
Verbraucherschutz zu erhöhen.
Die Vielzahl
an Gedanken, die einem einfallen, warum das aus Sicht einer Bank eine ganz
schlechte Idee ist sowie das darauffolgende Aufatmen, nachdem man festgestellt
hat, dass es sich hierbei um eine „Option“ handelt, ist nachvollziehbar.
Dennoch müssen sich die Banken langsam oder besser schnell damit anfreunden,
dass sich die (Banken-)Welt rapide und vor allem gravierend gegenüber ihrem lange
dagewesenen und recht statischen System ändert. Es liegt an jeder Bank selbst,
diese Änderungen und Chancen mitzugestalten, zu nutzen und sich damit
zukunftssicher(er) zu positionieren oder den Kopf in den Sand zu stecken und zu
hoffen, dass doch alles anders kommen wird.
Status Quo
Das wohl
beste Beispiel was passiert, wenn man diese Innovationsgestaltung alleinig in
die Hände der Banken legt, ist TWINT. Der ursprüngliche Grundgedanke, mit einer
App Zahlungen über alle Banken auslösen zu können, scheitert schlicht an dem
vorherrschenden Konkurrenzgedanken und dem Individualisierungswahn. Anstatt
über eine zentrale App alle Banken einbinden zu können, muss ein Nutzer für
jede Bank die individualisierte TWINT-App installieren, die unterschiedlichen
Anmeldeverfahren durchlaufen und bei jeder Zahlung die entsprechende App
verwenden, die neben diesen Punkten auch noch unterschiedliche Funktionsumfänge
beinhaltet. „Verbraucherfreundlich“ kann man dies leider nicht betiteln.
Wäre hier im Sinne der Vereinfachung und der Erhöhung
des Kundennutzens nicht ein Open Banking Ansatz kundenfreundlicher gewesen?
Was sollten
Banken tun
Im Sinne von PSD2 dürfen solche Dienste künftig von
den sogenannten TPP (Drittanbietern) angeboten werden. Das bedeutet, das
heilige Gut der Banken wird so ziemlich jedem Anbieter (ausser den Banken
selbst) übergreifend zur Verfügung stehen. Dennoch können Banken von dieser
Situation profitieren, indem sie sich der Entwicklung nicht verschliessen.
Es besteht zwar die Möglichkeit, über Subunternehmen
selbst den Zugriff auf andere Bankverbindungen der Kunden (Zustimmung
vorausgesetzt) zu erlangen und so beispielsweise durch gezielte
Beratungsleistungen zu versuchen das Kundenpotential besser auszuschöpfen.
Langfristig gesehen könnte den Banken die eigene Schwerfälligkeit und
Innovationsträgheit zum Verhängnis werden.
Der Fokus sollte vielmehr auf der Kooperation mit
agilen und innovativen Unternehmen und FinTechs liegen, um hier frühzeitig Fuss
fassen zu können. Aktiver Ausbau der Schnittstellen über die
Mindestanforderungen hinaus sowie das Anbieten von Zusatzdienstleistungen,
offen sein für Neues, das Teilnehmen an neuen Angeboten und Märkten, das
Kooperieren und Fördern mit bzw. von Anbietern dürfte langfristig gesehen der
Weg sein, Ertragsverluste auszugleichen, neue Kundenpotentiale zu heben und vor
allem den Markt zu seinem Vorteil zu nutzen.
Fazit
Klar bedeutet dies für Banken in erster Instanz einen
Aufwand, sich mit der Thematik und dem Kommenden auseinanderzusetzen, den Markt
zu analysieren und vor allem erst einmal den eingestaubten Grundgedanken
loszuwerden. Wer jedoch zukünftig bestehen will, muss sich zwangsläufig mit
diesen und weiteren Themen auseinandersetzen.
Denn eines ist sicher: Die Zukunft kommt, ob man das
möchte oder nicht.
Wie so eine Universal-Banking-App aussehen kann, zeigen wir nächsten Dienstag an dieser Stelle.
Dieser Beitrag wurde von David Lehr gepostet.
Wie so eine Universal-Banking-App aussehen kann, zeigen wir nächsten Dienstag an dieser Stelle.
Dieser Beitrag wurde von David Lehr gepostet.
#XS2A, #PSD2, #OpenBanking