Die Schweizer Nationalmannschaft spielt in den dunklen Trikots von links nach rechts

Was hat so ein Titel in einem Finanzblog verloren mag sich der interessierte Leser fragen. Zugegeben, der Bezug zum aktuell heiss diskutierten Thema Instant Payments (IP) ist etwas weit hergeholt. Versuchen wir den Zusammenhang aufzulösen. Im Jahre 1967 drückte der damalige deutsche Vizekanzler Willy Brandt an der «Grossen Deutschen Funkausstellung» in Berlin einen roten Knopf, welcher in der Folge das Zeitalter der farbigen bewegten Bilder einläutete. Im Vorfeld wurde insbesondere unter den Medienschaffenden und den Konsumenten heftig darüber diskutiert, ob diese Innovation denn wirklich notwendig sei, man sehe ja nicht wirklich mehr, einfach nur in farbig und ob das die immensen Investitionen auf Seiten der TV-Produzenten, -Sender und -Empfänger rechtfertige.

Wenn ich mich an die ersten Gespräche zum Thema Instant Payments mit Bankvertretern auf dem Finanzplatz Schweiz zurückerinnere, dann fällt mir immer wieder die soeben geschilderte Analogie ein. Warum soll ein Firmenkunde jetzt plötzlich am Samstag seine Zahlungen machen wollen? Wo ist eigentlich das Problem, dass ich im Onlinebanking nach 16:00 Uhr nicht mehr gleichentags eine Überweisung mit entsprechender Gutschrift tätigen kann? Und überhaupt wir haben doch mit TWINT bereits eine Instant Payment Lösung der Schweizer Banken im Markt etabliert oder etwa nicht? Sie haben es bereits erkannt, analog dem Farbfernsehen wird die Ausbreitung von Instant Payments mit einer Verfügbarkeit von 7*24*365 nicht mehr aufzuhalten sein. 


Neben Europa, welches diesen Service seit 2017 eingeführt hat, sind auch international bereits viele Initiativen umgesetzt und produktive Lösungen für Bankkunden nutzbar. Man kann es nicht anders sagen aber die Schweiz, welche eigentlich im Zahlungsverkehr lange Zeit auch international Meilensteine setzen konnte, hinkt der aktuellen Entwicklung bei Instant Payments hinterher. Dies soll sich aber demnächst ändern, haben doch die marktführenden Banken in der Schweiz beschlossen Instant Payments per Ende 2023 einzuführen. Aktuell läuft im Auftrag der Schweizerischen Nationalbank und koordiniert von SIX, dem Gemeinschaftswerk der Schweizer Banken, eine breit angelegte Konsultation unter den hiesigen Finanzinstituten zur Einführung von Instants Payments.

Die Konsultation stellt auch die gewichtige Frage nach einer Verpflichtung für die Banken des Zahlungsempfängers, sollte diese Bank mehr als 500'000 Zahlungsaufträge pro Jahr abwickeln. In der Schweiz wären das aktuell ca. 50 Banken (alle grösseren und mittleren Institute). Aus unserer Sicht ist dies der entscheidende Parameter bei der Einführung von Instant Payments in der Schweiz. Es gab bekanntlich schon einige vom Gemeinschaftswerk SIX initiierte Initiativen wo man allein dem Markt die Einführung von neuen Services und Funktionaltäten überlassen hat. Dies hatte teilweise auch funktioniert, man denke an die lange Leidensgeschichte der elektronischen Rechnung (Markt-Lancierung im Jahr 2000) und teilweise ist der Marktansatz auch gescheitert, Stichwort elektronisches Bargeld CASH (Markt-Lancierung 1997).

Von Seiten PPI verfolgen wir die Entwicklung natürlich sehr genau, haben wir doch bei unseren Deutschen Kunden (Banken) bereits produktive Instant Payments Systeme implementiert und mit dem TRAVIC Payment Hub ein eigenes modernes Produkt im Angebot. Selbstverständlich bringen wir unsere Expertise gerne im hiesigen Markt ein, denn warum sollte man gewisse Fehler, die natürlich bei Innovationsthemen immer vorkommen, zweimal machen. Mit Betrachtung der von SIX publizierten Meilensteine ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema und die Prüfung der möglichen Einflüsse auf die eigenen Produkte, Systeme und Prozesse in diesem Jahr sehr zu empfehlen, denn unbestritten sind die Investitionen in jedem Fall beträchtlich. PPI Schweiz steht gerne als Ansprechpartner und Experte zum Thema zur Verfügung. 

Dieser Blog wurde von Carsten Miehling gepostet