Unter diesem Titel lud SIX am 1. März 2018 um 17:00 Uhr zu einem Event
im Convention Center in der Pfingstweidstrasse 110 in Zürich ein.
Nachdem sich die Besucher registriert hatten, bot sich bei einem
Begrüssungsapéro schon die erste Gelegenheit zum Austausch. Die Neugierde auf
das Kommende stieg mit jedem Gespräch.
Hierzu ist zu erwähnen, dass im Unterschied zu anderen IT-Anlässen, bei
denen Frauen auf dem Podium oder in Paneldiskussionen die Seltenheit sind, SIX drei
Referentinnen und eine Moderatorin in der Einladung aufführte. Man(n) war sehr
gespannt.
Die Begrüssung des Publikums, das Convention Center war bis auf den
letzten Platz besetzt, übernahm Christoph Landis, seit einem Monat Head-IT bei
SIX.
In seiner Ansprache präsentierte er einige imposante Zahlen:
- 4 % der Schweizer Unternehmen nutzen Artificial Intelligence, um sich vor Cyberangriffen zu schützen. (Quelle: KPMG)
- 40 % der Schweizer Unternehmen gehen davon aus, dass die Angreifer aus dem Netz zukünftig Artificial Intelligence verwenden werden. (Quelle: KPMG)
- 8 Millionen Spam- und Phishing-Attacken kennt das selbstlernende System Watson und kann sie mit Angriffen abgleichen.
- 1 Milliarde Security-Events treten täglich im Netzwerk von SIX auf. Das reicht von einer verdächtigen E-Mail bis hin zum versuchten Login auf das Börsen-System.
Grund genug in die Keynotes einzusteigen!
Die bekannte Schweizer Journalistin und Moderatorin Christine Maier
kündigte die erste Referentin an.
Keren Elazari, ehemalige Hackerin und nun Cybersicherheitsexpertin, ist eine
international renommierte Rednerin, Forscherin und Autorin in allen Fragen der
Cybersicherheit. Keren öffnete dem Publikum in engagierter, spannender und interessanter
Art die Angriffsmöglichkeiten und Arbeitsweisen der modernen Hacker. Als
kleines Beispiel sei hier ein bekanntes Casino erwähnt, welches als
Kundenattraktion ein riesiges Aquarium installieren liess. Die Lichtsteuerung
des Aquariums wurde über das Internet verwaltet. Obwohl das Kasino umfassende
Sicherheitsmassnahmen für den Schutz des eigenen Netzwerkes installiert hatte,
vergass es, die Verbindung des Aquariums zu sichern. Und genau diese Verbindung
wurde von Hackern genutzt, um ihre Angriffe zu starten.
Keren wies auch auf die Wichtigkeit der sogenannten „Bug Bounty
Programme“ hin, welche entscheidend zur Verbesserung des Schutzes gegen Cyber
Kriminalität beitragen. Da für „White Hat“ Hacker Geld meist nicht die
treibende Motivation ist, vergibt zum Beispiel Tesla neben dem Geld auch Awards,
welche in der Community hochgeschätzt werden. Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen, im Detail auf Kerens Referat
einzugehen. Darum soll ihr folgendes Zitat einen Eindruck über ihre Aussagen
und ihr Wirken geben: „Das Schöne an Hackern liegt darin, dass sie uns zwingen,
uns weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ja, manche Hacker sind Schurken, aber
andere arbeiten daran, Korruption zu bekämpfen und sich für unsere Rechte
einzusetzen. Dadurch, dass sie Schwachstellen offenlegen, machen sie das
Internet stärker und gesünder und nutzen so ihre Macht, um eine bessere Welt zu
schaffen“.
Als zweite Referentin sagte Christine Maier Sandra Schweingruber an.
Sandra Schweingruber ist Staatsanwältin des Bundes mit Spezialbereich Cyber Crime. Das Thema von Sandra Schweingruber war „Cyber Crime - entgrenzte
Kriminalität“. „Die organisierte Kriminalität profitiert von der Globalisierung, da
sich die Entgrenzung der Welt positiv auf das Geschäftsmodell netzwerkartiger
Aktivitäten und einer internationalen Logistik auswirkt. Auch Cyber Crime kennt
keine Grenzen, ganz im Gegenteil. Die Entgrenzung macht vieles erst möglich.
Täter und Opfer können von jedem Ort der Welt angreifen, beziehungsweise
angegriffen werden. Die Kriminalität der virtuellen Welt kann nur in enger
nationaler und internationaler Kooperation angegangen werden. Mit bisher
durchzogenem Ergebnis“. Im Gegensatz zur herkömmlichen Kriminalität, bei der Tatort und
Schadensort in der Regel nahe zusammenliegen, sind die beiden Orte in der
virtuellen Kriminalität in den meisten Fällen weit von einander entfernt, oft
auf verschiedenen Kontinenten. Da die Justiz jedoch durch Ländergrenzen
territorial begrenzt ist, stosst sie schnell an ihre Limite. Rechtsweg,
Rechtshilfebegehren und dergleichen erschweren die Ermittlungen zusätzlich. Sandra
Schweingrubers Referat machte einem bewusst, dass es ohne internationale
Zusammenarbeit praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist, schnell und
zielgerichtete Massnahmen zu ergreifen, um Hackergruppen zu fassen.
Als dritte Referentin durfte Christine Maier Sandra Tobler ankündigen.
Sandra Tobler ist Unternehmerin. Sie gründete Futurae zusammen mit zwei Doktoranden
der System Security Group der ETH Zürich mit dem Ziel, die nächste Generation
der Benutzerauthentifizierung in die Finanz- und Versicherungsbranche zu bringen. Das Thema von Sandra Toblers Referat war „Cyber Security in a fast
changing world“. In einer Welt der zunehmenden Digitalisierung und Datengenerierung
müssen Cyber Sicherheit und Datenschutz zu einer Selbstverständlichkeit für
jedes Topmanagement werden. Regulatorische Rahmenbedingungen wie GDPR und PSD2
beschleunigen diesen Prozess weiter. Die Herausforderungen von morgen lassen
sich jedoch nicht mit dem Denken von heute lösen. Diesem Denken zugrunde liegt auch die Geschäftsidee von Futurae. Sie entwickeln
neue Authentisierungsverfahren mit dem Ziel, dass die Eingabe eines Passwortes
bald Vergangenheit ist.
Im Anschluss an das Referat von Sandra Tobler wurden alle Referentinnen
aufs Podium gebeten, um sich den Fragen des Publikums zu stellen und zu
einzelnen Punkten ihre Gedanken zu diskutieren. Aus Sicht des Autors war die wichtigste Erkenntnis aus diesen Diskussionen,
dass die Unternehmen ihre Scham verlieren sollten, wenn sie gehackt worden
sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen nicht gehackt wird ist klein
und wird immer kleiner. Nur Offenlegung, teilen und mitteilen helfen, dass die
gesamte Sicherheit gesteigert werden kann.
Den Abschluss übernahm Christoph Landis, der es sich nicht nehmen liess,
Werbung in eigener Sache zu machen und SOC – Security Operation Center und den
SIX Cyber Hub anpries. Nachdem Christoph Landis die vier Damen unter grossem Applaus mit Blumensträussen
verabschiedet hatte, lud er alle Teilnehmer zum gemeinsamen Nachtessen im
angrenzenden Raum ein.
Bei Speis und Trank wurden die Impressionen des Anlasses nochmals
intensiv diskutiert. Obwohl überall präsent, wird Cyber Crime immer noch nicht
mit der bestmöglichen Intensität bekämpft.
PPI Schweiz unterstützt Sie bei Fragen zum Thema Cyber Crime und bietet
Ihnen mit „cysmo“ ein einzigartiges Cyberrisk-Rating-Tool, welches Ihnen eine vollautomatisierte
Live-Risikoeinschätzung innerhalb weniger Minuten liefern kann.
Dieser Blog wurde von René Heusser gepostet.
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