Mitte September trafen sich
die Mitglieder der EPCA (European Payments Consulting Association), in welcher
PPI Schweiz ebenfalls Mitglied ist, ein weiteres Mal zum informellen Austausch.
Ziele dieser Treffen sind die gegenseitige Information über die aktuelle Entwicklung
in den einzelnen Ländern sowie Diskussionen über spezifische Themen. Als
Standort für das Treffen wurde, anlässlich der neuen PPI-Geschäftsstelle, Genf
gewählt. Für weitere Informationen zu ECPA besuchen Sie deren neue Web-Seite
unter www.epca.de.
PSD2
Das Dauerthema PSD2 stand auch
diesmal wieder auf der Agenda. Sämtliche Teilnehmer bestätigen, dass dieses
Thema auch in ihren Ländern kontrovers diskutiert wird. Einerseits sind die
Banken nicht gewillt, ihre Daten für weitere Dienstleister zu öffnen,
andererseits aber soll verhindert werden, dass europäische Gesetze verletzt
werden und dadurch möglicherweise Sanktionen ergriffen werden könnten.
Der Wunsch vieler Betroffenen,
also Banken sowie Software-Hersteller (Fin-Techs), nach einem einheitlichen,
europäischen Standard-API wird sich wohl kaum erfüllen. Die Berlin Group,
dessen Teilnehmerliste inzwischen 37
europäische Institute umfasst (Stand September 2017), hat noch
immer keine konkrete Spezifikation veröffentlicht. Inzwischen aber hat STET
(France), ebenfalls Mitglied der Berlin Group, eine solche bekannt gegeben. Es
wird interessant sein zu beobachten, welche Akzeptanz diese im Markt finden
wird.
AML
Interessantes gibt es seitens
der AML (Anti Money Laundering) -Direktiven zu berichten. Während die Version 4
verabschiedet wurde und nun umgesetzt wird, ist bereits die Version 5 im
Vernehmlassungsprozess. Im Markt wird nun etwas frustriert festgestellt, dass
die Behörden neue Versionen schneller beschliessen, als diese technisch
umgesetzt werden können. Laufend werden weitere Zahlinstrumente von diesen
Regulatorien erfasst, sodass die Akteure laufend nachrüsten müssen. Zudem ist
eine Diskussion entstanden, was genau als e-Money zu gelten hat und welche
Vorschriften diesbezüglich zu gelten haben. Im Grundsatz aber ist erkennbar,
dass sich die Behörden eine Cashless-Society als Zielbild vorstellen. Wenn
auch noble Gründe dafür sprechen (Verhinderung von Geldwäsche und
Terror-Finanzierung), ist einem nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, dass in
Zukunft sämtliche Geldströme von den Regierungen überwacht werden sollen.
Cashless Society
Andererseits sind wir in
gewissen Ländern schon sehr nah an der Cashless-Society. Die Pflicht zur
Bargeldannahme schwindet mehr und mehr. Inzwischen gibt es schon einige
Situationen, in welchen nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden kann. Beispiele
sind Tankstellen, welche rund um die Uhr geöffnet haben und zwischen 22:00 und 6:00
Uhr nur Kartenzahlungen akzeptieren, damit keine Bargeldbestände gehortet
werden müssen. Der Grund hierfür ist im Wesentlichen der Schutz der
Angestellten. Ähnliches hat der Schreibende kürzlich in Kanada erlebt, als er im
Hotel bar bezahlen wollte; auch hier nur mit Karte bitte.
Aktuelle Statistiken aus den
nordischen Ländern belegen, dass tatsächlich die Cashless-Society schon sehr
nahe ist, insbesondere Schweden ist diesbezüglich eindeutig an erster Stelle.
In die gleiche Richtung geht auch die Abschaffung der EUR-500-Note. Von dieser
sind knapp 600 Millionen (Wert EUR 300 Milliarden) im Umlauf, welche ab 2018
nicht mehr neu ausgegeben und stetig reduziert werden soll. Die Schweiz bildet
in diesem Bereich eine grosse Ausnahme. Die Abschaffung der CHF-1000-Note ist
kein Thema, mehr als 45 Millionen (im Wert über 45 Milliarden) bleiben im
Umlauf. Interessant ist der Vergleich dieser grössten Noten bezüglich
Wertanteil. Während im EUR-Raum die EUR-500-Note knapp 28% der gesamten
Bargeldmenge ausmacht, beträgt der Anteil CHF-1000-er Note über 62%. Da diese
Noten nur selten im normalen Bargeldverkehr zum Einsatz kommen, wird offenbar
eine sehr grosse Menge an Vermögen in Form von Bargeld gehortet.
Bitcoin
Das Thema musste ja kommen,
kein Blog ohne das Thema Bitcoin. Was also gibts es Neues zu diesem Thema?
Am 1. August 2017 wurde eine
neue Kryptowährung ins Leben gerufen, Bitcoin Cash.
Die Entstehung ist tatsächlich
interessant, sie wurde nämlich durch eine Abspaltung des originalen Bitcoin
errichtet, was bedeutet, dass Besitzer von Bitcoin nun auch die gleiche Anzahl
in Bitcoin Cash erhalten haben (sofern sie ein Wallet haben, welches dies
unterstützt). Welche Auswirkung das nun auf dem Markt hervorbringt, ist nicht
klar ersichtlich. Es gibt nun also Bitcoin (Währungskürzel BTC) und Bitcoin
Cash (Währungskürzel BCC oder BCH). Details siehe auch auf Wikipedia.
Übrigens, gerade in dieser
Woche ist der BTC um fast 30% gefallen auf USD 3192. Der Bitcoin-Experte der
EPCA, nicht identisch mit dem Schreibenden, prognostiziert einen Stand von USD
5000 zum Ende des Jahres.
Steigen Sie ein?
Diese und weitere Themen
wurden auch während dem kulinarischen Rahmenprogramm ausführlich diskutiert
(und die meisten Probleme auch gleich gelöst…). Abgerundet wurde das Programm
mit einer interessanten
Führung durch die
Calvin-Stadt.
Dieser Beitrag wurde von Rolf Zumsteg gepostet.
#PSD2, #Cashless, #Bitcoin, #EPCA
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen