Die Frage ist nicht «ob», sondern «wann»... – PPI Frühstücks-Event SWIFT gpi

Wir freuen uns es immer wieder zu schaffen, relevante Themen des ZVs mit den richtigen Ansprechpartnern zu bearbeiten. So geschehen am 13.11. Restaurant „Au Premier“ am Zürcher
Hauptbahnhof an unserem exklusiven PPI Frühstücks-Event, diesmal zum Thema SWIFT gpi. Vertreten waren sowohl Grossbanken, als auch Kantonal- und Privatbanken verschiedenster Grösse aus der Schweiz und Liechtenstein, um bei Kafi und Gipfeli den Vorträgen zu folgen, zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. 

Nach einer bereits sehr gesprächsreichen Ankunftsphase wurde das Event offiziell mit einer Begrüssung der Teilnehmer und Vorstellung unserer Speaker Roger Inderbitzin (SWIFT) und Natalia Blatter (UBS) eingeleitet. Roger stellte daraufhin in seinem 30-minütigen Vortrag als Erstes den Service SWIFT gpi sowie dessen dazugehörigen Kernkomponenten (Tracker, Observer, Directory) inklusive deren Funktionsweise und den Hintergründen vor. Neben den Anforderungen von Corporates erklärte er hierbei auch umfassend, welche Benefits sich für den Bankensektor ergeben und warum eine Teilnahme für Banken nicht nur als «nice to have» zu sehen ist. Dass dieses Verständnis bereits im Bankensektor angekommen ist, belegte er mit imposanten Zahlen und Statistiken. So sind bereits 1 Jahr nach Einführung mehr als 85 Finanzinstitute live. Über 295, davon 49 der 50-Top-Banken, die sich zur Einführung des «neuen» Service bekannt haben. Auch die Abdeckung von 35% der grenzüberschreitenden MT103, welche bereits als gpi-Zahlungen prozessiert werden, sind für diesen doch recht kurzen Zeitraum ein sehr deutliches Signal, in welche Richtung sich der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr zukünftig bewegt. Weiterführend wurden sowohl die (zumindest auf die Rahmenbedingungen bezogen) recht simplen Teilnahmemodalitäten, nämlich die der Unterwerfung dreier Rulebooks (gCCT, gCOV und gSRP), als auch Ansätze und Möglichkeiten der Umsetzung (taktisch/strategisch) näher erläutert. Auch eigentlich ursprünglich nicht vorgesehene, zusätzliche Möglichkeiten wie beispielsweise das Tracking nationaler Zahlungen (von SWIFT als sogenanntes «domestic lag» bezeichnet) wurden hierbei hervorgehoben. 

Es folgte der Ausblick auf weitere von SWIFT geplante Services. Neben der MX Migration, gpi for Securities oder gpi for Corporates wurde besonders der Pre-Validation Service hervorgehoben. Dieser kann mittels API in den Kundenportalen eingebunden werden und bietet Kunden die Möglichkeit, Zahlungen vor Ausführung sowohl auf Korrektheit zu prüfen, als auch voraussichtliche Leitwege, Kosten und Dauer der Zahlung transparent darzustellen. Ein weiterer, gerade für kleine Banken sehr interessanter Punkt war die Vorstellung des «Tracker for all», welcher aller Voraussicht nach ab 2019 kostenfrei angeboten wird. Auch wenn die eigentlichen Mehrwerte von SWIFT gpi hierbei ausgeschlossen sein werden (lediglich «light-Version» via GUI), bietet sich dennoch die Möglichkeit, aufgrund der zukünftigen Nachverfolgbarkeit aller Zahlungen, eine vereinfachte Zahlungsrecherche durchführen zu können. Nichtsdestotrotz stellte Roger auch klar, dass SWIFT den Auftrag hat, gpi als «new norm» bzw. «the new normal» im internationalen Zahlungsverkehr zu setzen und infolgedessen auch nichtteilnehmende Banken ab voraussichtlich 2020 unter anderem Empfangs- bzw. Eingangsbestätigungsmeldungen absetzen müssen. Ein weiterer Grund sich rechtzeitig mit der Materie zu befassen und, um neben den Aufwänden auch die Potentiale nutzen zu können, über eine Einführung von SWIFT gpi nachzudenken.

Trotz der intensiven Diskussionen und Gespräche, die bereits während unserer anschliessenden kurzen Erfrischungspause entstanden sind, konnten wir unschwer die Aufmerksamkeit unseres Auditoriums auch für den zweiten Teil unserer Veranstaltung wiedergewinnen. Natalia beleuchtete in ihrem Vortrag die Erfahrungen und Gedanken, die sich UBS als erste (richtige) Schweizer Bank, welche mit gpi live gegangen ist, gemacht hat. So berichtete sie, dass das Schweizer Clearing-System (SIC) vollständig gpi kompatibel ist und erläuterte die bereits von Roger erwähnte Möglichkeit, neben dem Tracking von grenzüberschreitenden Zahlungen auch den nationalen Zahlungsverkehr durch entsprechende Meldungsabgaben und Handlungsweisen nachverfolgen zu können. Somit besteht die Möglichkeit (optional) die Vorteile von SWIFT gpi auch auf nationale Zahlungen anzuwenden. Ein Mehrwert mit riesigem Potential, welcher aber ebenfalls nur den an SWIFT gpi teilnehmenden Banken zur Verfügung steht. Auch das diesjährige, sehr umfangreiche SWIFT Standard-Release und die Vorteile, die sich hieraus für alle gpi-Banken ergeben, wurden tiefgründig beschrieben. Für Banken, welche SWIFT gpi nicht oder noch nicht umsetzen, stellt sich hierbei die Frage, ob und wie lange es sinnvoll ist Aufwände betreiben zu müssen, ohne das zugehörige Potential heben zu können. Gerade im Hinblick auf die Pläne von SWIFT, dass ab voraussichtlich 2020 jede Bank Statusmeldungen absetzen können muss (Zahlungsempfang), erreicht diese Frage ein ganz neues Niveau, denn die Umsetzung der Statusmeldungen war gemäss Natalia das Aufwendigste und Komplexeste der ganzen Einführung von SWIFT gpi. 

Ihre Ausführungen zu den Usecases und den Gründen, warum jede Bank sich ernsthaft mit der Einführung von gpi auseinandersetzen muss, resultierten recht schnell in dem klaren Ergebnis, dass sich für Banken, die diesen Markt zukünftig noch bedienen wollen, nicht mehr die Frage stellt ob sie SWIFT gpi einführen, sondern wann. Je länger man wartet, desto grösser werden der Aufwand, die Kosten und der Abstand zum «State of the Art» und damit zur Markttauglichkeit. Abschliessend stellte Natalia den aktuellen Umsetzungsstand sowie die weiteren Pläne der UBS vor und lud alle Teilnehmer ein, gemeinsam mit SWIFT gpi in die Zukunft des internationalen Zahlungsverkehrs einzusteigen.

In der folgenden Diskussions- und Fragerunde tauschten die Teilnehmer ihren aktuellen Stand zu SWIFT gpi aus. Herwig Ganz teilte in der Diskussionsrunde nochmals die Erfahrungen der kurz vor dem «going live» stehenden Crédit Suisse und bestätigte Natalia nachdrücklich in ihren Empfehlungen, sich dringend mit der Einführung auseinanderzusetzen. Alternativ bleibt eine Entscheidung zu treffen, den internationalen Zahlungsverkehr entsprechend auszulagern bzw. abzutreten, was im Übrigen ebenfalls nicht unerhebliche Aufwände und teils komplexe Fragestellungen mit sich bringt. Entscheidend für eine erfolgreiche Marktpositionierung und mit eine der grössten Schwierigkeiten ist die richtige Priorisierung und Koordination aller derzeit laufenden und anstehenden Themen im Zahlungsverkehr. Nur einer der vielen Bereiche, bei denen wir Sie unter anderem mit unserem Priorisierungsnavigator und unseren Beratungsleistungen unterstützen können.

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Es hat sich wieder mehr denn je gezeigt, wie wichtig es ist, bankübergreifend Themen zu besprechen und zu behandeln. Von der Einführung und Umsetzung von SWIFT gpi können alle Banken profitieren, somit ist es auch wenig verwunderlich, dass die bisherigen Erfahrungen der teilnehmenden bzw. umsetzenden Banken weit weg von einem Konkurrenzdenken sind. Mit gpi hat sich eine starke und eingeschworene Gemeinschaft entwickelt, welche von einem so noch nie dagewesenen Austausch und Miteinander profitiert. Eine sehr eindrückliche Erfahrung, die unsere Teilnehmer an unserem Frühstücks-Event machen durften. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an unsere Referenten Roger Inderbitzin und Natalia Blatter sowie an unsere Teilnehmer für ein für alle sehr bereicherndes und gelungenes Event.

Dieser Beitrag wurde von David Lehr verfasst.

#SWIFTgpi #ZVFrühstück

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