Über die Digitale Identität haben wir bereits mehrfach in diesem Blog referiert. Sei es nun unser Digital Footprint im Netz oder die Digital ID, mit der wir uns in den ungezählten Online Foren und Netzwerken identifiziert haben. Dass diese digitale Präsenz zu unserem Privatleben dazugehört, steht ausser Frage und auch auf der beruflichen Seite begleitet uns unsere Digitale Identität von Anfang an. Während ein Facebookprofil mit Partybildern vom letzten Wochenende zum Ausschlusskriterium bei Bewerbungen führen kann, eröffnet uns unser LinkedIn Profil neue Möglichkeiten im Wirtschaftssektor. „Netzwerken“ liegt eben im Trend – sei es nun, um mit alten Kollegen und Studienfreunden in Kontakt zu stehen oder um mit Headhuntern über neue Jobperspektiven zu feilschen.
Dänemark als Vorreiter der Digitalisierung in Europa
Doch nicht nur wir als Person werden immer "digitalisierter". Auch Länder digitalisieren sich immer mehr. So gehört Dänemark zu einem der stärksten digitalisierten Länder in Europa. Seit der Einführung des Centralpersonregister im Jahre 1968 entwickelt sich Dänemark stetig weiter. Seit 2001 arbeiten staatliche, kommunale und regionale Vertreter eng zusammen und passen ihre Digitalisierungsstrategie alle fünf Jahre an. Der Fokus liegt hierbei darauf, die Usability der Tools weiterhin zu verbessern sowie Klarheit und Übersicht über die Daten der User zu schaffen. Heute unterstützt die zentrale Plattform borger.dk jeden Bürger in Dänemark, von der Änderung des Wohnorts über die Steuererklärung bis hin zur Suche eines Kita Platzes. Die Plattform virk.dk ermöglicht Unternehmern neue Unternehmungen schnell und vertraulich innerhalb einer Stunde zu gründen – inklusive der notwendigen „Bescheinigungsnummer“. Tatsache ist, dass jeder Bürger bei seiner Geburt eine Nummer bekommt, die das gesamte Leben gültig ist und somit jeden Dänen zum „digitalen Bürger“ macht. Das Zusammenspiel aus dem "digitalen Bürger" und dem "digitalen Staat" zeichnet Dänemark aus und führt damit nicht überraschend dazu, dass auch im Jahre 2018 das Nordland wieder den kürzlich publizierten DESI Index (Digital Economy and Society Index) in Europa anführt. Der Index wird durch die Europäische Kommission (GD CNECT) herausgebracht und bewertet EU-Länder nach der Entwicklung ihrer digitalen Wirtschaft und Gesellschaft. Hierbei werden die Bereiche Konnektivität, Humanressource, Internetnutzung, Integration der Digitaltechnik und digitale öffentliche Dienste als Faktoren herangezogen.
Digital Economy and Society Index (DESI) 2018 ranking |
Auch die Schweiz steht gut da - im internationalen Vergleich
Neben Dänemark gehören Finnland, Schweden und Holland mit zu den führenden Staaten in der EU in Bezug auf Digitalisierung. Auch im internationalen Vergleich (i-DESI) schliessen die Top 4 EU Länder knapp hinter Korea ab und demonstrieren die Vorreiterrolle im Punkte Digitalisierung.
International Digital Economy and Society Index (i-DESI) |
Auch die Schweiz ist im i-DESI vorne mit dabei. Die eGovernment- Strategie (wir berichteten), die 2007 in der Schweiz ins Leben gerufen wurde, zeigt Wirkung. Zieht man ein paar Parallelen zu Dänemark, so wird es auch hierzulande (zum Beispiel im Kanton Zürich) den Bürgern ermöglicht, über die Plattform ZHprivateTax die Steuererklärung komplett digitalisiert abzuschliessen. Mittels dem online Service eUmzugCH kann die Ummeldung des Wohnorts mit wenigen Klicks online durchgeführt werden und mit der in 2019 in Aussicht gestellten eID soll der nächste grosse Schritt in Richtung Digitalisierung getätigt werden. PPI Schweiz nimmt das Thema eID diesen Herbst als Hauptthema für unser TopEvent. Mit zwei KeyNotes und einem prominent besetzten Panel soll einer der Eckpfeiler für die „Digitale Revolution“ beleuchtet werden. Mehr Informationen zum Event unter: PPI TopEvent.
Eckpfeiler für die "Digitale Revolution"
Als Eckpfeiler für die "Digitale Revolution" tauchen immer wieder drei Faktoren auf: Gleichsetzung von papierbasierten und elektronischen Dokumenten, Digitale Identität und der Digitale Postkasten. Nehmen wir hier Dänemark wieder als Beispiel, so kann das Zusammenspiel der drei Faktoren sehr schön aufgezeigt werden.
Die in Dänemark bereits seit dem Jahr 2006 eingeführte Gleichsetzung von elektronischer und händischer Unterschrift ermöglicht es, Dokumente einfach und schnell online zu versenden, ohne den Umweg über die Post zu nehmen. Neben der spürbar schnelleren Sachbearbeitung ermöglicht der Onlineversand auch eine bessere Übersicht über die Historie. Transparenz und Effizienz sind hier die Schlagwörter, die die Nutzerfreundlichkeit fördern und zur Akzeptanz der eDokumente führen.
Zwingend notwendig für eine elektronische Unterschrift ist die Digitale Identität. Sie ermöglicht die Verifikation, ob tatsächlich die korrekte Person unterschrieben hat. Die sogenannte Nem-ID ist die zweite Generation der Digitalen Identität in Dänemark. Sie wird von allen öffentlichen Institutionen akzeptiert und verwendet. Im Zusammenspiel mit dem 2008 eingeführten Digitalen Postkasten kann somit selbst in der Mailkommunikation eine grössere Transparenz und Sicherheit geschaffen werden. Transparenz, Nutzerfreundlichkeit und Effizienz könnten somit als die Erfolgsfaktoren für den digitalen Weg genannt werden.
Für Andres Samuelsen, Aussenminister von Dänemark, zählt jedoch letztendlich nur das Vertrauen, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt. Wenn Bürger, Unternehmen und Kommunen mitziehen und auf "Neues" vertrauen, ist eine Weiterentwicklung möglich.
Was meinen Sie, sind das die Grundpfeiler für die Digitale Revolution und ist die Gewichtung von Samuelsen betreffend Vertrauen richtig bewertet? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare.
Dieser Blog wurde von Florian Stade gepostet
#DigitalRevolution #DigitalIdentity #eGovernment #TopEvent
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