Neue Regulation kommt auf die Banken zu. |
Die Auswirkungen neuer Gesetze werden oft unterschätzt. Auch wenn der Inhalt bei der Legal-Abteilung klar zu sein scheint, sind relevante interne Prozesse nicht sofort erkennbar. Das Thema Datensicherheit ist im Finanzsektor sehr wichtig und ist speziell bei Banken ein äusserst sensibler Bereich. Das ist aber nicht alles. Insider Geschäfte, Korruption und Gesetzeskonformität gehören auch dazu. Diverse Umfragen haben ergeben, dass ausgerechnet Regulatorik das grösste Risiko bei Banken darstellt.
Es ist eine Herausforderung, bei Inkrafttreten neuer Gesetze den Überblick über alle relevanten Themen bzw. Gebiete zu behalten. Da die Vorlaufzeiten für die Umsetzung der geforderten Anforderungen meistens kurzfristig sind, sind oft Unsicherheiten und Hektik für eine unvollständige bzw. mangelhafte Realisierung verantwortlich.
Die Revisions-Vorgaben wurden aber immer erfüllt. Reicht das?
Es ist nicht ganz so einfach. Alle regulatorischen Anforderungen zu meistern bedeutet einen breiten Spagat zwischen den Prozessen, Dezentralisierung, Digitalisierung und Regulatorik zu machen. Dabei sind neben Compliance auch andere Bereiche, wie z.B. Risk Management und Legal involviert. Produktmanagement und Vertrieb werden gefordert, die Prozesse zu überdenken und der neuen Regulatorik anzupassen bzw. Massnahmen zu definieren.
Wie sieht die Finanzmarkt-Architektur der Schweiz aus?
Das Schweizer Finanzmarktrecht befindet sich im Umbau. Die Erweiterung der Finanzmarkt-Architektur um FIDLEG und FINIG schafft neue Regeln bezüglich der Organisation und des Verhaltens der Banken bzw. der Finanzdienstleister. Das Ziel der neuen Gesetze ist die Stärkung des Kundenschutzes sowie Schaffung gleicher Wettbewerbsvoraussetzungen zwischen verschiedenen Anbietern von Finanzprodukten und -dienstleistungen. Zudem soll die Vermögensverwaltung als wichtiger Pfeiler der Schweizer Finanzindustrie gestärkt werden. Beide Gesetze wurden vom Parlament am 15. Juni 2018 verabschiedet und treten zusammen mit den jeweiligen Vollzugsverordnungen auf den 1. Januar 2020 in Kraft.
FIDLEG
Bei FIDLEG geht es um eine Regelung für das Angebot von Finanzdienstleistungen und den Vertrieb von Finanzinstrumenten. Diese orientiert sich an der EU-Regelung (MiFID II, Prospektrichtlinie, PRIIPs) und verlangt eine einheitliche Regelung der Prospektpflicht bei einer Beratung bzw. Aufklärung der Kunden durch Finanzdienstleister.
FINIG
Bei FINIG wird eine differenzierte Aufsichtsregelung für Wertpapierhäuser, Verwalter von Kollektivvermögen, Vermögensverwalter und Fondsleitungen angestrebt, jedoch stark an bisherige Vorschriften angelehnt. Eine wichtige Neuerung ist die prudenzielle Erfassung der Vermögensverwalter von individuellen Kundenvermögen, Verwaltern von Vermögenswerten von Vorsorgeeinrichtungen, der Trustees und Handelsprüfer nach Edelmetallkontrollgesetz (EMKG).
Bei FIDLEG und FINIG wird man jedoch den Gedanken nicht los, dass die Schweiz als Nichtmitglied der EU und EWR nach einer Äquivalenz zum EU-Recht gesucht hat. Durch die starke Globalisierung macht es jedoch durchaus Sinn, Gesetze aufeinander abzustimmen und somit den bestmöglichen Kundenschutz zu gewährleisten. Denn im Eintretensfall eines Schadens stellt sich immer die Frage nach der Haftung. Um die Haftung der Unternehmen zu minimieren ist es erforderlich, dass hierfür interne Prozesse, Zuständigkeiten und Kontrollmechanismen definiert sind.
Seit der Finanzkrise haben die regulatorischen Anforderungen in der Schweiz stark zugenommen und speziell kleinere Institute haben darunter sehr gelitten bzw. leiden noch immer. Für die Zukunft erwartet die Finanzbranche jedoch keine zunehmende Regulierung, sondern eher eine Normalisierung und bessere Rahmenbedingungen.
Dieser Blog wurde von Alen Kasumovic gepostet
#FINIG #FIDLEG #Compliance #Regulation
fidleg und finig gut erklärt. das versteht jeder. vielen dank.
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