Quergedacht - Im Testen nichts Neues

Florian Stade, PPI Schweiz, PPI AG, Tester, Test Management, Testing, Stade, PPI, Schweiz, Zahlungsverkehr
...und täglich grüsst das Murmeltier!

Gerade am Ende von Projektphasen fühlen sich viele Tester wie Don Quijote, der versuchte gegen Windmühlen zu kämpfen. Die anfängliche gute Laune ist verschwunden, Diskussion über die Wahrhaftigkeit eines Defects und der Satz "Works as designed" werden zu Floskeln im täglichen „Defect Meeting“.

Hier treffen sie dann aufeinander, die drei typischen Vertreter in einem Projekt, die scheinbar jeder zu kennen glaubt: der offenbar viel zu kleinliche Tester, der sich diebisch freut, schon wieder einen vermeintlichen Defect gefunden zu haben. Der zweifelnde und zunehmend verzweifelte Entwickler, der eigentlich bereits lange mit seiner Arbeit abgeschlossen hatte. Und natürlich der ungeduldige unter Termindruck stehende Manager, der auf einen sauberen Bericht hofft, um endlich mit der Software live gehen zu können. Letztendlich arbeiten alle jedoch auf ein und das selbe Ziel hin: eine möglichst fehlerfreie und gute Software abzuliefern. Der Test ist also das tagtägliche Übel im Projektgeschäft – aber ohne geht es auch nicht.

"Fingerpointing als neue Trendsportart"

Warum ist Testing immer wieder von denselben Momenten geprägt und immer wieder von altbekannten Problemen begleitet. Weil die Entwickler schuld sind? Oder doch die Tester, das Projektmanagement oder Business-Analysten?

Dass der Test eine wichtige Rolle in jedem Projekt einnimmt, ist unumstritten. Fehler zu machen ist menschlich und explizit in grossen Projekten wie sie derzeitig im Bereich Zahlungsverkehr in der Schweiz laufen, ist es notwendig die verschiedenen Systeme sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit zu überprüfen. Allseits bekannte Qualitätsmerkmale müssen hier nicht aufgezählt werden und doch werden sie oft in der Hektik des Alltages vergessen. Spezifikation mit Interpretationsspielraum, wenig Ressourcen, kurz geplante Test- und Entwicklungszeiträume, verteilte Projektteams und eingefahrene Prozesse erschweren den sauberen Projektverlauf. Einen Schuldigen auszumachen ist nicht nur unmöglich, sondern auch unnötig. Vielmehr gilt es, sich zu fokussieren und gemeinsam auf eine Lösung hinzuarbeiten.

"Lösungsorientiert statt Schuldigen suchen"

Seien es nun Systemtests, Connectiontests oder doch Acceptancetests - automatisiert oder manuell und komplett End-to-End oder doch nur auf einzelne Komponenten gerichtet. Jeder Test hat verschiedene Aspekte, die es zu betrachten gilt, mit jeweils einem anderen Fokus.

„Fokussierung“ gehört zu den Faktoren für mehr Effizienz und Struktur im Test und somit auch im Projekt. Konzentriert sich ein End-To-End-Tester zu sehr auf mögliche Fehler im Frontend, entgehen ihm die wichtigen Aspekte im End-to-End-Prozess.

Neben der Fokussierung ist die Kombination der Test-Cases, respektive Ressourcen einer der Erfolgsfaktoren für einen effizienten Test. Alignement Meetings gehören zu jeder Testplanung dazu und doch werden sie in der Realität oftmals zu spät angesetzt und sind damit nicht effektiv genug. Doch was anfänglich aufwendig erscheint, zahlt sich im Verlauf des Testprozesses aus.

Betrachtet man z.B. den Zahlungsverkehrsfluss,
  • von der anfänglichen Einspielung einer Transaktion, 
  • über die Verbuchung und das Prozessieren im Kernbankensystem, 
  • bis hin zum Reporting 
können bei klarer Absprache alle Testteams von diesem Flow profitieren. Das Einspielen ein und derselben Zahlung mehrfach ins System ist damit nicht mehr notwendig.

"Komplexität mit simplen Methoden entgegentreten"

Koordination, Kommunikation und Konzentration sind der Schlüssel für Erfolg und sollten als Leitbild in jedem Testkonzept enthalten sein. Denn obgleich es anfänglich platt und unspektakulär erscheinen mag, ist es letztendlich die Lösung für viele Probleme. Denn mit einfachen Methoden können komplizierte Thematiken am besten gelöst werden #Simplexity.


Dieser Blog wurde von Florian Stade gepostet.

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