Wo steht eGovernment aktuell in der Schweiz?

#eGovernment #PPISchweizBund, Kantone und Gemeinden verfolgen seit 2007 eine gemeinsame eGovernment-Strategie. Diese gehört zum Projekt des Bundesrates für die Informationsgesellschaft in der Schweiz und stützt sich auf der „Recommendation of the Council on Digital Government Strategies“ (Link: http://www.oecd.org/gov/public-innovation/Recommendation-digital-government-strategies.pdf) der OECD ab.

Was genau ist damit gemeint? Welches Ziel verfolgt die Schweiz mit dieser Strategie?
Bei diesem Begriff handelt es sich um die Abwicklung geschäftlicher Prozesse in der Regierung und Verwaltung mithilfe von Informations- und Kommunikationstechniken. Electronic Government ist eine Form des Electronic Business, welche Behörden und Ämter nutzen, um mit Bürgern oder Unternehmen zu interagieren.
Das Ziel der Umsetzung dieser Strategie ist es, die administrativen Tätigkeiten, dank des Einsatzes der Informations- und Kommunikationstechniken, so bürgernah, effizient und wirtschaftlich wie möglich zusammenzustellen.

Was ist die Hauptstrategie?
eGovernment trägt dazu bei, dass die Schweiz auch in Zukunft zu den attraktivsten Standorten für Unternehmen und Organisationen gehört, über eine leistungsfähige Verwaltung verfügt und die Lebensqualität der Bevölkerung hoch ist.
Die Strategie, die seit 2007 eingesetzt wird, entwickelt sich immer weiter und passt sich ständig den neuen technologischen Rahmenbedingungen an. Diese Strategie berücksichtigt die heutigen Anforderungen, die sich mit der Verbreitung des Internets, mobiler Geräte und neuer Technologien wie Cloud-Computing auseinandersetzt.
Des Weiteren gilt sie auch als Orientierungshilfe für private bzw. öffentlich-rechtliche Unternehmen oder weitere Organisationen.

Welche Projekte gehören zu dieser Strategie?
  • Ein einheitlicher Registrierungsprozess für verschiedene Leistungen des eGovernment auf verschiedenen föderalen Ebenen ab 2019.
  • Für 2018 ist die Gründung einer gemeinsamen Organisation für die Beschaffung, den Betrieb und die Wartung von eGovernment-Leistungen geplant.
  • Eine elektronische Identität (eID), die nationale wie auch internationale Gültigkeit hat, ist für 2019 in Aussicht gestellt. Die Identifizierung bei digitalen Diensten wird einheitlicher und sicherer, wie zum Beispiel im eBanking, eCommerce und eVoting.
  • eUmzug ist die Möglichkeit, die administrativen Angaben bei einer Adressänderung online zu machen. Die meisten Gemeinden des Kantons Zürich und die Stadt St. Gallen sind heute die einzigen Anbieter dieser Dienstleistung in der Schweiz.
  • Beim eVoting ist das Ziel, bis 2019 zwei Drittel der Kantone die elektronische Stimmabgabe anbieten können
  • Die Cloud Computing Strategie beinhaltet Daten und Anwendungen, welche einem erhöhten Sicherheitsbedarf genügen müssen. Die Behörden nutzen kontrollierte Government-Cloud-Dienste, die in Form von Community-Clouds bereitgestellt werden. Diese stehen allen Behörden von Bund, Kantonen und Gemeinden, evtl. auch bundesnahen Betrieben und der Wirtschaft zur Verfügung.


Die nachfolgende Grafik erläutert der Umsetzungsstand des Aktionsplans.
Die Vorhaben in Umsetzung sind stabil geblieben, und die Anzahl der abgeschlossenen Vorhaben ist in den vergangenen Jahren gestiegen.



 

Quelle: https://www.egovernment.ch/de/umsetzung/e-government-schweiz-2008-2015/

Was ist die Strategie Open Government Data?
Ein wichtiges Element der Initiative eGovernment ist die Strategie Open Government Data. Diese wird seit April 2014 in der Schweiz eingeführt.
Open Government Data (OGD) ermöglicht die Zugänglichkeit und Wiederverwendung von Daten, die im Rahmen der administrativen Tätigkeiten produziert werden.
Mit der Entstehung einer Informationsinfrastruktur steigt die Datenmenge, die von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kultur und Bildung genutzt wird, exponentiell an.
Die Daten bei der Informations- und Wissensproduktion führen zu neuen Daten, Informationen, Erkenntnissen und Dienstleistungen. So besteht kontinuierlich die Möglichkeit Mehrwert zu schaffen und zu gestalten.
Das Ziel ist es, die Behördendaten so zu publizieren, dass die Öffentlichkeit sie einfach auffinden und wiederverwenden kann.
Die Behördendaten werden als offen bezeichnet, wenn:
– sie offen zugänglich sind und
– ihre Nutzung nicht aus datenschutz-, urheber- oder informationsschutzrechtlichen
Gründen eingeschränkt ist und Dritte sie frei wiederverwenden können (Open Government Data, OGD).


Die Entwicklung des Schweizer eGovernment wird permanent von nationalen Strategien und regionalen Möglichkeiten und Innovationen herausgefordert. Dieses Dilemma kann jedoch mit geeigneten nationalen Koordinierungsinstrumenten und eGovernment-Strategien gelöst werden.
Im föderalen System der Schweiz könnten regionale Lösungen als ideale Tests für die Umsetzung neuer eGovernment-Lösungen dienen. Diese könnten schliesslich zu sehr robusten Lösungen mit hoher Akzeptanz bei den Bürgern führen. Der Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch die Langsamkeit dieses Prozesses.
Schweizer Parteien und Interessengruppen nehmen unterschiedliche Positionen in Bezug auf eGovernment-Instrumente ein. Sicherheit ist ein Kernproblem bei der Entwicklung dieser Instrumente.
Das Sicherheitsargument führt jedoch nicht dazu, dass die wichtigsten politischen Parteien eine Position gegen viele eGovernment-Instrumente einnehmen.
Als Schlussfolgerung hat der Schweizerische Ansatz für eGovernment mit seinen Lösungen und Anwendungen viel Potenzial, muss aber überzeugender sein, da der dezentralisierte Kontext den Prozess verlangsamen könnte.


Dieser Beitrag wurde von Mélanie Unver gepostet.


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Mélanie ist ein vielversprechendes Jungtalent in der Beratung und eine gefragte Expertin zum Standard ISO 20022, Kunde-Bank und Interbank. Seit Ihrer Anstellung bei PPI Schweiz hat sie bereits in diversen Kundenprojekten ihre Spuren hinterlassen können und war ist verschiedenen Banken in der gesamten Schweiz im Einsatz.

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Gastbeitrag: Übergreifendes Kundenerlebnis mit Digital Banking Plattformen

In einer Zeit, in der die Kundenerwartung „anything, anytime and anywhere“ lautet, müssen Banken ihre Services auf vielen Kanälen anbieten. Eine Möglichkeit dafür sind Digital Banking Plattformen. Die PPI AG hat sich in einer Studie ausführlich mit den Anbietern und deren unterstützten Features auseinandergesetzt.

Digital Banking Plattformen unterstützen die veränderten Kundenanforderungen. Die PPI AG hat sich in einer Studie ausführlich mit deren Anbietern und den Features beschäftigt.

Die fortschreitende Digitalisierung in allen Lebensbereichen ändert das Kundenverhalten in rasender Geschwindigkeit – und damit auch die Ansprüche an Banken. Die Zukunft wird von selbstbewussten Kunden bestimmt, die auf zahlreichen Kommunikationskanälen unabhängig von Servicezeiten agieren. Gleichzeitig ändert sich das Marktumfeld. Neue Services werden von Wettbewerbern und Fintechs in immer kürzeren Zyklen auf den Markt gebracht. Um dort Schritt halten zu können, müssen leistungsfähige Systeme zum Einsatz kommen. Digitale Banking Plattformen bieten Finanzdienstleistern eine gute Möglichkeit, sich zukunftsfähig zu positionieren.

Eine solche Plattform ist ein modernes Portal, auf dem der Kunde seine Bankgeschäfte geräteunabhängig und kanalübergreifend abwickeln kann. Darüber hinaus werden verschiedenste fachliche Features bereitgestellt (z.B. Co-Browsing, Videochat, Advisory, Brokerage, etc.). Nichtsdestotrotz ist die Plattform dank moderner Schnittstellen (APIs) offen für die Einbindung innovativer Fintech-Lösungen und Eigenentwicklungen der Banken. Viele Services werden bereits von Drittanbietern bereitgestellt und in die Plattformen eingebunden. Ändern sich die Anforderungen, sorgen diese Schnittstellen dafür, dass die Lösungen schnell angepasst werden können. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht das Zusammenspiel zwischen der Digital Banking Plattform, dem Kunden-Frontend sowie den angebundenen Bankanwendungen und Fintech-Lösungen.

Modernes Schnittstellen-Banking

Über eine Digital Banking Plattform kann die Bank Services wie Brokerage oder Advisory integrieren und über die gewünschten Endgeräte dem Kunden anbieten. Die Einbindung von Chat, Multibanking und co erfolgt über Schnittstellen (APIs).

"Digital Banking Plattformen verbinden über Schnittstellen die Services der Banken und Fintech-Anbieter  mit den verschiedenen Endgeräten."

Digital Banking Plattformen: Die Qual der Wahl
Daher haben wir uns in einer Studie ausführlich mit den Möglichkeiten und Anbietern dieser Plattformen auseinandergesetzt. In der Marktanalyse haben wir sieben Hersteller moderner Digital Banking Plattformen im deutschsprachigen Raum untersucht. Diese repräsentieren nach Einschätzung von PPI einen relevanten Teil des deutschen Marktes. Eigenentwicklungen der Banken und Lösungen aus Rechenzentren bleiben in dieser Untersuchung unberücksichtigt.

Übergreifend ist festzustellen, dass alle untersuchten Anbieter Lösungen für wichtige digitale Zukunftsthemen an der Schnittstelle zwischen Bank und Kunde bereitstellen und in diese investieren. Die angebotenen Lösungen liegen mehrheitlich deutlich über dem aktuellen Marktstandard genutzter Plattformen. Derzeit fokussieren sich Banken in Deutschland vor allem auf die Anzeige von Daten, weniger auf die endgeräteunabhängige Interaktion mit dem Kunden.

Bausteine für ein zeitgemäßes Kundenerlebnis
Mit einzelnen digitalen Modulen innerhalb der Plattform unterstützen die Softwarehersteller die Banken dabei, dem Endkunden entlang der Customer Journey ein zeitgemäßes Kundenerlebnis zu liefern. So entsteht im besten Fall ein Omni-Kanal-Erlebnis, bei dem Banken und Kunden kanalübergreifend miteinander in Kontakt treten. Auch wenn alle in der Studie untersuchten Softwareanbieter auf die Ansprüche des digitalen Bankkunden vorbereitet sind, so werden im Detail doch Unterschiede sichtbar. Ein Kernnutzen des Bankings aus Kundensicht ist es, von unterwegs Konten einsehen und Transaktionen schnell durchführen zu können. Ein Trend zeigt sich darin, dass die klassische Übersichtsseite eines Online-Bankings um Widgets ergänzt oder sogar durch diese ersetzt wird und sich somit eine neue Übersichtsform ergibt. Kunden können so ein individuelles Cockpit gemäß ihrer Präferenzen zusammenstellen.

Multibanking-Funktionalitäten
Alle befragten Hersteller bieten eine Multibanking-Funktionalität an. Viele unterstützen neben Kontoinformationen auch Zahlungsauslösungsdienste zu Drittbankkonten. FinTS ist die am häufigsten eingesetzte Technologie dafür.

"Übersicht der Multibanking-Funktionen von Digital-Banking-Plattformen und angewandten Integrationsverfahren dafür."

Doch nicht nur bei Widgets zur Kontoübersicht zeigt sich, dass die Plattformen den Banken viel Raum zur Individualisierung für ihre Kunden geben. Individualisierung und Personalisierung liegen in vielen Bereichen im Trend, Technologien passen sich dem Anwender an und sind ideal auf ihn zugeschnitten. Daran hat sich der Kunde bereits gewöhnt und erwartet dies nicht nur von seinem Amazon-, Facebook- oder Google-Konto, sondern ebenso von seinem Online-Banking-Portal. Ein Baustein, um dieser Erwartungshaltung im Retail-Banking gerecht zu werden, ist personalisierte Online-Beratung mittels Robo-Advisory. Die Mehrheit der untersuchten Hersteller ermöglicht es, automatisierte Empfehlungen von Produkten und Dienstleistungen auf Grundlage der persönlichen Situation des Bankkunden zu generieren und darzustellen, oder investiert in die Entwicklung dieser Funktionen. Die Möglichkeit, einen Berater via Videochat oder Co-Browsing zuzuschalten, ist bei nahezu allen Anbietern vorhanden.

Kommunikation und Interaktion mit dem Bankkunden
Die Mehrheit der Softwarehersteller bietet den Banken Video-Chat und Co-Browsing zur Interaktion mit ihren Kunden – oftmals über Drittanbieter. Auch Text-Chats sind weit verbreitet.

"Übersicht über Kommunikationswege des Kunden mit seiner Bank – etwa durch Chat oder Co-Browsing."

Kontoeröffnung – komplett digital
Die digitale Customer Journey beginnt lange vor der ersten Vertragsunterschrift. Geldinstitute wollen dem (Neu-)Kunden den Einstieg so einfach wie möglich machen – und ihm die gewohnten digitalen Kanäle bereitstellen. Nahezu alle untersuchten Software-Hersteller unterstützen bereits digitale End-to-End-Kontoeröffnungsstrecken für zahlreiche Produkte, sowohl für Neu- als auch für Bestandskunden. Die dafür benötigten Funktionalitäten der Video-Identifizierung und der digitalen Signatur werden oft über integrierte Drittanbieter bereitgestellt.

Kunden werden nicht nur in der Wahl ihrer Kanäle selbstbestimmter, sondern auch in der Art ihrer Kommunikation. Die Hersteller ermöglichen dem Endkunden entlang der Customer Journey ein zeitgemäßes Kundenerlebnis durch Integration von Text- und Videochats. Daneben werden auch Chatbots zunehmend integriert. Auch Co-Browsing wird immer mehr zum Standard. So können Berater und Kunde gleichzeitig über eine Seite navigieren und Ergebnisse anschauen. Das digitale Kundenerlebnis kann von den Software-Herstellern jedoch nur vorbereitet werden und hängt letztendlich maßgeblich davon ab, ob die Backends der Banken dies ebenfalls unterstützen.

Hier kann auf den Einsatz von Softwarerobotern zurückgegriffen werden. Diese eröffnen die Vorteile der Prozessautomatisierung ohne teure und tiefgreifende Lösungen. Die Roboter bilden dabei häufig wiederkehrende und gleichbleibende menschliche Aktivitäten an Bildschirm und Tastatur nach. So lässt sich dann eine digitale End-to-end-Kontoeröffnungsstrecke auch in komplexen Infrastrukturen mit vielen systemischen Brüchen schnell und günstig realisieren. Mehr Informationen zu dem sogenannten Robotic Process Automation (RPA) liefert Dirk Dose von PPI in einem weiteren Blogbeitrag.

Wie geht es weiter?
Allen Kreditinstituten ist die Notwendigkeit eines durchdachten digitalen Angebots bewusst. Doch das konkrete Vorgehen bei der Umsetzung ist nicht immer einfach. Denn Banken, welche die digitale Transformation ihres Kerngeschäftes forcieren, stehen zunächst vor der Entscheidung, ob sie ihre eigenen IT-Lösungen erweitern, neue Lösungen entwickeln oder auf die Software eines Drittanbieters zurückgreifen. Die Eigenentwicklung ist für Banken mit einer gewachsenen IT-Infrastruktur sehr kosten-, ressourcen- und vor allem zeitintensiv. Somit macht es für viele Institute Sinn, sich im Rahmen eines Entscheidungsprozesses auch mit externen Software-Lösungen zu befassen um eine schnelle Marktfähigkeit sicherzustellen.


Zu den Autoren:


Guido Köhler ist Principal bei der auf Banken und Versicherungen spezialisierten Unternehmensberatung PPI AG. Als Experte im Digital Banking berät er Banken seit Jahren vertrauensvoll bei der digitalen Transformation ihrer Vertriebs- und Serviceprozesse. Er beobachtet im Bereich der digitalen Kanäle aktuelle Entwicklungen am Markt, ist Autor mehrerer Studien sowie Fachartikel und verantwortet bei der PPI AG im Bereich Digitale Kanäle die Themenentwicklung.
https://www.xing.com/profile/Guido_Koehler2 


Timo Scharff ist Consultant bei der auf Banken und Versicherungen spezialisierten Unternehmensberatung PPI AG. Er ist Experte im Bereich „Digital Banking“ und unterstützt Banken bei der Konzeption sowie Umsetzung digitaler Service. Er kennt das Marktumfeld und ist Mitautor der Studie „Digitale Banking Plattformen“.
https://www.xing.com/profile/Timo_Scharff


Florian Hartmann ist Consultant bei der auf Banken und Versicherungen spezialisierten Unternehmensberatung PPI. Als Experte im Digital Banking berät er Banken bei der Konzeption und Weiterentwicklung digitaler Service und Transaktions-Plattformen. Er ist Mitautor der Studie „Digitale Banking Plattformen“ und beobachtet das Marktgeschehen rund um digitale Banking-Lösungen.
https://www.xing.to/Florian_Hartmann



Zur Studie:
Für die Studie „Digitale Banking Plattformen – Modernes Banking gestalten“ wurden sieben Hersteller entsprechender Plattformen mit einem umfangreichen Fragenkatalog befragt. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede und Trends bei den Softwareanbietern im Hinblick auf fachliche und technische Aspekte. Sie ist zu beziehen unter https://www.ppi.de/marktstudie_digital_banking_plattformen

#Gastbeitrag #PPIAG #DigitalBanking #APIs #RPA #SmartRobotic