"Was bringt uns Digital
Identity?”, "Überwiegen die Vorteile oder die Nachteile?" und
"Kann ich mich eigentlich noch vor meinem digitalen Ich verstecken?".
Fragen zu denen, wie der anschliessende Networking-Apéro deutlich zeigte, wohl
ein jeder eine eigene Meinung hat.
Deutlich wurde, dass der Trend der
Digitalisierung mit grossen Schritten vorangeht. Die Frage nach dem Umgang mit
der digitalen Identität und die Verwaltung unseres digitalen Fussabdruckes wird
in den nächsten Jahren eines der wohl am heissesten diskutierten Themen
bleiben.
Hans-Jörg Widiger eröffnete die
Vortragsreihe mit einem Sprung nach Estland. Das Land an der Ostsee, welches
sich 1990 aus der ehemaligen UdSSR abspaltete und seit 2004 Mitglied der EU
ist, gilt als eines der am weitesten fortgeschrittenen Länder im Bereich e-Government. "Running a Country
Digital". Dies ist das Thema des Vortrages und kann gleichzeitig als
Leitbild für Estland angesehen werden.
Estland hat es geschafft sich heute als
einziges Land in Europa als eGesellschaft zu etablieren. Jeder Bürger besitzt
einen Rechtsanspruch auf eine Internetverbindung und ist ab dem 15ten
Lebensjahr dazu verpflichtet eine eID zu besitzen. Hierbei handelt es sich um
eine Karte mit Chip und Lesegerät (bald auch mit NFC Token), die sowohl den
Esten als auch dort lebenden Ausländern angeboten wird. Die Gründung von Unternehmen,
das Einreichen der Steuererklärung oder das Abrufen der Schulnoten der Kinder
läuft darüber komplett digital. Daneben dient sie natürlich der Identifikation,
als Zugticket oder für die digitale Signatur. Fast alles ist heute mit der eID
möglich und wird auch genutzt und akzeptiert. Grund dafür ist laut Widiger das
Bürgerportal, eine Plattform, auf der jeder seine digitalen Daten einsehen kann
und darüber informiert wird, wer sich seine Daten angesehen hat. Diese
Transparenz ist einer der Schlüsselpunkte für die Akzeptanz und den Erfolg des
Projektes eGesellschaft und sollte als Vorbild für alle europäischen Staaten
dienen, die auf dem Weg zur eGesellschaft sind.
Christian Weber beginnt seinen Vortrag
damit, in dem er seine verschiedenen Karten auf den Tisch legt, angefangen beim
Pass, über den Führerausweis bis hin zur coop-Karte. “All das ginge auch mit
nur einer Karte - aber Sicherheit ist halt unbequem“. In seinem Vortrag
"Identifikationsmedien gestern und heute" referiert er über ein Thema,
welches auch Teil unseres letzten Blog-Eintrages war. Als Mitarbeiter der SECO
hat er die Einführung der eID und SuisseID mitbegleitet. Die SuisseID und eID
wurden bereits 2010 lanciert, haben sich aber bis heute kaum durchsetzen
können. Nach Christian Weber hat die SuisseID jedoch die Basis für mehr
geschaffen. 2020 soll dann die neue eID in der Schweiz ausgerollt werden. Es ist jedoch noch nicht klar, ob bis
dahin die Akzeptanz für den Schritt zur eGesellschaft da ist.
Für Ingo Deutschmann ist eines an
diesem Abend klar: "Usability und Security müssen sich nicht immer
asymmetrisch zueinander verhalten“. In seinem Vortrag zum Thema "Using
Behavioral Biometrics to balance Usability and Security“ stellt er eine ganz
eigene und neue Methode vor wie Sicherheit gewährleistet werden kann.
Mit Behavioral Biometrics kann der
Umgang des Nutzers mit seinem Handy oder Laptop getracked, analysiert und
gespeichert werden. Aus diesen Daten lässt sich dann ein digitales Profil
erstellen, welches bei erneuter Nutzung der Anwendung geprüft werden kann. So
lässt sich herausstellen, ob nun wirklich ich meine Online-Überweisung gerade
tätige oder sich eine andere Person auf meinem Profil angemeldet hat. Dass die
Technologie funktioniert, hat sie bereits bei einigen Kunden gezeigt. Sein
Statement ist ganz eindeutig: “Wir sind die Guten“. Und doch ist es
gleichzeitig etwas befremdlich wie sehr mein digitales Ich bereits neben mir
existiert, ohne dass ich etwas davon mitbekomme.
Mir bleibt es, mich bei den
Veranstaltern und Referenten für einen sehr interessanten Abend zu bedanken. Am
9. November startet dann das nächste FinTech Forum zum Thema: "Künstliche Intelligenz im Banking von morgen".
Wer vorher schon interessiert ist und mehr über
Digitalisierung erfahren möchte, kann sich den 3. November im Kalender bereits
freihalten. Dann startet das nächste PPI Top Event mit spannenden Referenten
zum Thema Digital Finance.
Dieser Beitrag wurde von Florian Stade gepostet.
#DigitalFinance #DigitalIdentity #FinTech #HochschuleLuzern
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