UBS setzt neue Standards im Bereich Multibanking

Management von mehreren Bankbeziehungen wird einfach.


Wieviel Geld haben wir auf welchen Konten, bei welcher Bank und in welcher Währung? Zweidrittel der Schweizer Unternehmen haben mehr als eine Bankbeziehung und loggen sich somit (oft) täglich in unterschiedliche E-Bankings ein um dies mühsam herauszufinden. 


 

UBS Multibanking
Mit UBS Multibanking gibt es nun eine einfache Antwort zu dieser Frage. Konten von Drittbanken können in das UBS E-Banking integriert und von dort aus bewirtschaftet werden. Alles auf einen Blick, alles an einem Ort. 


In der Finanzübersicht auf der E-Banking Startseite erhält man einen Überblick über die gesamte Liquidität des Unternehmens inkl. aller eingebundenen Drittbankkonten. 

 

Je nach Angebot der Drittbank (EBICS DACH-Region) stehen SEPA-Zahlungen von Konten der deutschen und österreichischen EBICS-Banken zur Wahl. Mit der Umsetzung der jüngsten EBICS-Version (EBICS 3.0) rücken dann die europäischen Banken nochmal näher zusammen. 

EBICS 3.0 harmonisiert die z.Z. noch bestehenden technischen Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Französischen EBICS-Standard. 

Das UBS Multibanking geht aber bereits heute soweit, dass Kunden auch Konten von Nicht-EBICS-Banken via SWIFT ins UBS E-Banking integrieren können. Von den eingebundenen Drittbanken können dann auch die Kontoauszüge der dort verwalteten Konten abgeholt und angezeigt werden. Auftragsdateien können via dem UBS E-Banking an alle initialisierten Banken gesendet und deren Bereitstellungsdateien abgeholt werden.

Die UBS setzt dabei auf das Knowhow des EBICS-Marktführers PPI inkl. dessen Software TRAVIC-Port.


Seit längerem bietet UBS mit TRAVIC-Port ein EBICS-basiertes Firmenkundenportal an (UBS KeyPort Web), welches nun, in Kombination mit dem E-Banking, als multibankfähige Anwendung zu anderen Banken genutzt wird.

 

EBICS wurde als Standard von der ersten Stunde an so spezifiziert, dass alle Banken mit einer einheitlichen Anwendung erreicht werden können. EBICS lebt in seiner Multibankfähigkeit von der einwandfreien Umsetzung dieses Standards auf der Seite der Banken und natürlich der Nutzung einheitlicher Formate. 

 

Die nationalen Gremien haben grundsätzlich die Aufgabe, sowohl einheitliche Geschäftsvorfallbezeichnungen (Auftragsarten / BTFs) zu definieren als auch die dazu passenden Formate, die jede Bank zu unterstützen hat, wenn sie den genannten Geschäftsvorfall anbieten möchte. EBICS ist ein einheitlicher Standard, in dem aber am Ende immer noch jede einzelne Bank über den eigenen Leistungsumfang selbst entscheidet.


Gerade die Multibankfähigkeit, die von den Unternehmen heute gewünscht wird, lebt von einer sauberen Umsetzung aller administrativen Geschäftsvorfälle des EBICS-Protokolls. Nur dann können Unternehmen automatisch alle ihre bankbezogenen Daten, wie z.B. Konten sowie freigeschaltete Geschäftsvorfälle, automatisch von allen Banken abholen. Diese effiziente Bewirtschaftung von Bankkonten ist ein Bedürfnis der meisten Unternehmen – unabhängig der Grösse, denn in der Regel haben bereits kleinere Unternehmen mehr als eine Bankbeziehung.

Eine herausragende Besonderheit der UBS-Lösung ist die Nutzung der Schnittstelle Fernsignatur in TRAVIC-Port, die es den UBS E-Banking Kunden erlaubt, ihr bestehendes Sicherheitsmedium auch für EBICS-Aufträge und die Kommunikation zu Drittbanken zu nutzen.


Besonders erwähnenswert ist, dass UBS die VEU  – die verteilte elektronische Unterschrift – komplett unterstützt. D.h. Zahlungen, die via ein ERP-System oder eine Drittbank eingereicht werden, können im UBS Multibanking mit den erforderlichen Unterschriften versehen und somit freigegeben werden. Die entsprechenden Files können sowohl als SEPA-Zahlung, im Schweizer Zahlungsformat oder auch als MT101 Zahlungsauftrag an UBS übermittelt werden.

 

UBS ist zurzeit die einzige Schweizer Bank, die diese umfassende Multibanking-Funktionalität für Konten in der Schweiz und weltweit anbietet.

 

Damit Multibanking von einem Unternehmen genutzt werden kann, müssen die Drittbankkonten mit einem einmaligen Aufwand im E-Banking aktiviert werden. Dazu braucht es unter anderem einen Vertrag mit der Drittbank (für EBICS) und mit der UBS (z.B. falls SWIFT genutzt wird). Da der EBICS Onboarding Prozess nach wie vor etwas komplex ist, setzt UBS viel daran, ihre Kunden dabei bestmöglich zu unterstützen. U.a. bietet sie Formularvorlagen für die Anbindung von Drittbanken an und weiter werden die Auftragsarten, Bankschlüssel und Kontoinformationen bei UBS automatisiert abgeglichen. Dies erspart den Kunden viel Aufwand.


Mit dieser neuen, multibankfähigen E-Banking Lösung stellt UBS ihren Kunden eine zukunftsfähige Lösung mit dem europäischen EBICS-Standard zur Verfügung.

 

Aktuell findet eine umfassende Pilotphase statt, deren Ausbau gut voranschreitet. UBS Multibanking wird ab Q1 2021 allen Unternehmenskunden zur Verfügung stehen.

 


Dieser Blog wurde von Matthias Hungerbühler in Zusammenarbeit mit UBS gepostet.



Weitere Informationen und Hilfsmittel

 

ubs.com/multibanking

https://www.ppi.de/payments/travic-suite-produkte/port/

www.ppi-schweiz.ch

 


 

“There is no doubt that the strategic importance of payments has increased in the banks”

We had the chance to talk to Mr. Claus Richter from P27 Nordic Payments. Mr. Richter and his team are very busy making cross-border Instant Payments possible in the Nordics. He himself is already well known in the real time transaction world. Before he joined P27 he served for almost seven years as the Head of Transaction Banking Solutions at Nordea. He holds an Executive MBA degree from AVT Business School and a degree in Marketing and Finance from International Business Academy.

Good Morning Mr. Richter. You are COO of P27 and you work with your employees on a cross-border Instant Payments infrastructure. Why do you think Instant Payments will prevail?

Based on overall development in society in areas such as social media and mobile phones where everything is instant as well as IoT (internet of things) where instant is needed, I believe that Instant Payments is need to support those trends.

P27 is a joint effort by various Nordic banks. How did these financial institutions come together on this matter? What is the main driver for these banks to introduce such a service?

The background is multitude. First of all there were a number of local initiatives in Sweden and Norway on refreshing the clearing house and this combined with the strategic importance of payments in banking today was key reasons.

With P27 you will offer an infrastructure for at least three countries. In which form are you supported by the involved governments?
We have a very good dialogue with the authorities in all the countries. This goes for the financial supervisory authorities, the central banks as well as other authorities. They all seem supportive of P27.

Do the involved banks feel the competition from GAFA and Alipay?
There is no doubt that the strategic importance of payments has increased in the banks and they have become very aware of the GAFA’s of the world. This has clearly been one of the arguments for creating P27.

Banks in Switzerland see only investment costs and hardly any benefits. What can you say to this?

P27 is a very solid business case in its own right, but the strategic advantages of creating a place for collaboration on other payment related products is not to be underestimated.

It is also claimed that customers do not demand Instant Payments at all. Is it the same in the Nordic countries?

You can always discuss if it is a demand or something people pick up with a solution that is made available in the market. However, in all the Nordic markets P2P real time payments have become a huge success with the likes of MobilePay, SWISH and VIPPS.

In your opinion, do Instant Payments have the potential to challenge or even replace credit card schemes?

I think that Instant Payments for sure have the possibility to replace card payments domestically within a relatively short time frame. I think significant changes would be seen in the next 5-10 years in some markets. For payments outside your own country I think the time horizon is longer, and I would say that it is more like a 10-20 year horizon until we see that.

How do you see the development of Instant Payments in Europe and also in the world? Is P27 an open system, so that connections to other Instant Payments solutions such as e.g. SEPA Credit inst. can be made?

I see a significant global development in instant schemes. I think I have counted more than 60 schemes worldwide. P27 is for sure open to integrating with other instant schemes and are planning to be integrated with e.g. RT1 from EBA clearing.

I read that P27 wants to execute the first payment in 2021. From your point of view, what are the biggest challenges yet to overcome till then?

We have a couple of challenges left to overcome. They are mainly the regulatory approvals as well as making sure that the full banking community is able to get ready in time with all their changes as well.

Will P27 set upper limit amounts for transactions that are made instantly, how high will they be?

P27 as such will not set any limits, however, other parties in some of our markets have limits agreed, so this will vary from market to market.

As you probably heard of, banks in Switzerland, led by the Swiss National Bank, are also thinking of building an Instant Payments solution. What is your advice to your Swiss colleagues?

I have been in close contact with the initiative in Switzerland and I know they are very capable people so I am sure the progress is in good hands. My only advice would be to go for international standards as much as possible as it would ease future integrations.

Mr. Richter, thank you very much for your time.


EBICS 3.0 jetzt auch in der Schweiz

 In der Schweiz hat sich der EBICS-Standard für das Firmenkundengeschäft mit Banken mittlerweile erfolgreich etabliert. Jedoch, obwohl EBICS ein in mehreren Ländern Europas gemeinsam entwickelter und genutzter Standard ist, gibt es bisher noch national unterschiedliche Nutzungsweisen und Versionen, die nicht immer miteinander kompatibel sind. Für die EBICS-Nutzung in der Schweiz sind hier die „Swiss Market Practice Guidelines EBICS“ zu nennen, die von der SIX veröffentlicht werden. Diese Guidelines empfehlen für die Schweiz u.a. aktuell die Nutzung von EBICS in der Version 2.5 in Verbindung mit eigenen dreistelligen Schweizer Auftragsarten zur Geschäftsvorfall-Identifikation. 

Für einen Firmenkunden mit Bankverbindungen in verschiedenen europäischen Ländern sind die nationalen EBICS-Unterschiede nur schwer verständlich. Er möchte einen Standard-Client für all seine Bankverbindungen nutzen, ohne sich über die EBICS-Unterschiede Gedanken machen zu müssen. 

Der elektronische Zahlungsverkehr in Europa wächst stetig weiter zusammen und das treibt auch die etablierten Standards in dieser Richtung weiter voran. Vor diesem Hintergrund wurde von den EBICS-Ländern zur Harmonisierung der EBICS-Ausprägungen in Europa eigens die EBICS-Version 3.0 spezifiziert, die die wesentlichen nationalen Unterschiede der EBICS-Nutzung beseitigt. 

Die neue EBICS-Spezifikation 3.0 ist seit dem 27. November 2018 offiziell gültig und wird von Banken in Frankreich bereits seit Januar 2019 angeboten. Auch Banken in Deutschland bieten EBICS 3.0 bereits an. Offizieller Startzeitpunkt wird hier November 2021 sein. Für die Schweiz gibt es bisher keinen Zeitplan. 

EBICS 3.0 bringt im Wesentlichen folgende Vereinheitlichungen und Perspektiven:
  • einheitliche EBICS-Version in den EBICS-Ländern
  • einheitliche Identifikation der Geschäftsprozesse und Formate über Business Transfer Formats (BTF)
  • einheitliches X.509-Format für die elektronischen Schlüssel
Damit ist die Kompatibilität der EBICS-Systeme in den EBICS-Ländern und somit potentiell auch in der Schweiz gewährleistet. Darüber dürfte sich dann auch der Firmenkunde freuen.

Seamless Migration – Die Migration auf EBICS 3.0 ist einfach möglich

Bei erster Betrachtung der Unterschiede von EBICS 2.5 und EBICS 3.0 schrecken manche Banken in der Schweiz und so mancher Firmenkunde vor dem zu erwartenden Aufwand und den möglichen Auswirkungen eines EBICS-Updates zurück. 

Dabei ist es doch so einfach! EBICS sieht grundsätzlich einen Parallelbetrieb alter und neuer EBICS-Versionen vor. Unterschiedliche EBICS-User eines Firmenkunden können mit unterschiedlichen EBICS-Client-Versionen arbeiten. Diese Eigenschaft ermöglicht Firmenkunden einen weichen Umstieg seiner EBICS-Client-Lösungen auf neue EBICS-Versionen über einen längeren Zeitraum. Im EBICS-Bankrechner sind dazu Mappings von Auftragsarten und BTF vorgesehen, wie sie für Frankreich und Deutschland bereits spezifiziert sind und genutzt werden. Standard-Mappings werden üblicherweise in EBICS-Clients-Software und im EBICS-Bankrechner mit Update auf EBICS 3.0 automatisiert oder manuell initial angelegt. 

Sind bestehende EBICS-Clients und EBICS-Bankrechner einmal auf eine EBICS 3.0 kompatible Version aktualisiert, so ist die Migration von EBICS 2.5 Client-Zugängen, wie sie beispielsweise in der Schweiz genutzt werden, auf EBICS 3.0 ganz einfach (vorausgesetzt, alle beteiligten elektronischen Schlüssel verfügen über eine Mindestlänge von 2.048 Bit). Der EBICS-User muss in seinem Client-System lediglich die Einstellung von EBICS 2.5 (H004) auf EBICS 3.0 (H005) wechseln und anschliessend die aktuellen Bankschlüssel abrufen, die dann in neuem Gewand im Zertifikatsformat vom EBICS-Bankrechner zurückgeliefert werden. Schon ist der Bankzugang ohne Zutun der Bankseite für EBICS 3.0 einsatzbereit.

EBICS 3.0 in der Schweiz – Weshalb?

Es lässt sich somit zusammenfassen:
  • EBICS 3.0 europäisiert die Nutzung des Standards. Das ist gut. Damit können Schweizer Banken neue Märkte und Kunden gewinnen. 
  • Der Firmenkunde hat durch die neuen Eigenschaften von EBICS 3.0 mehr Flexibilität und mehr Steuerungsmöglichkeiten. Das erhöht den Nutzen für Kunden, und die Akzeptanz wird gefestigt.
  • Ein Update von EBICS-Kunden ist in der Schweiz einfach möglich. Bestehende Schlüssel können leicht migriert werden.
  • Zudem sind mit EBICS 3.0 sicherheitsrelevante Vorgaben weiter verbessert worden. Es lohnt sich auch hier auf dem aktuellen Stand zu sein.
Die Vorteile von EBICS 3.0 liegen auf der Hand und sicher werden noch weitere EBICS-Versionen mit weiteren Optimierungen folgen. Daher ist es an der Zeit die aktuelle EBICS-Version 3.0 auch in der Schweiz einzuplanen! 


Dieser Blog wurde durch Michael Lembcke geschrieben.

Mehr Informationen zu dem Thema EBICS finden Sie auch auf unserem EBICS Blog.


Efficiency, accuracy and speed - Auch Thailand verfügt nun über eine Instant Payments Lösung

Vor wenigen Tagen hat der Deutsche Bank Ableger in Bangkok PromtPay in Betrieb genommen, ein Service, der Sofortzahlungen zulässt.

PromptPay wird vom nationalen Zahlungsdienstleister National ITMX Ltd betrieben und ist Teil eines Regierungsprogrammes, das die Modernisierung der Zahlungsabläufe vorantreiben und Zahlungsströme sicherer gestalten will, was unweigerlich auch zu einer Verlagerung des physischen Zahlungsverkehrs hin zu einer viel höheren Anzahl elektronisch getätigter Transaktionen führen wird.

Im Moment können Kunden via PromptPay sofortige Einzüge in ganz Thailand veranlassen, später im Jahr werden dann auch Echtzeitüberweisungen möglich sein. Der grosse Vorteil für Unternehmen ist, dass sie so schnell und sicher, entweder mittels Kontonummer oder mit der Steuer-ID des Debitors, Geld einziehen können und das landesweit und ohne zusätzliche Gebühren. So können die Begünstigten Ausfallrisiken von Zahlungen minimieren und gleichzeitig das Betriebskapital maximieren. Mittels der API-Anbindung eröffnet die Bank den Kunden interaktive Möglichkeiten und Zahlungen können so nahtlos in die Geschäfts- und Treasury-Prozesse integriert werden.

“Efficiency, accuracy and speed of payments are increasingly critical for corporates, so we are very proud to make instant payments available to our clients.“
Pimolpa Suntichok, Chief Country Officer, Deutsche Bank - Thailand

Nach FAST in Singapur und DuitNow in Malaysia ist PromptPay die dritte Instant Payments Plattform, die die Deutsche Bank in ASEAN (Association of South East Asian Nations) einführt. Zudem sind weitere Projekte auf den Philippinen und in Vietnam in der Umsetzung. Die Deutsche Bank bietet damit ihren Firmenkunden Hand, traditionelle Zahlungsmethoden wie Schecks zu ersetzen - ein Trend, der vor allem im aktuellen Pandemieumfeld stark zunimmt.

Überhaupt ist die Deutsche Bank ziemlich aktiv, was das Instant Payments - Angebote für ihre Kundschaft betrifft. Mittlerweile unterstützt die Bank weltweit an über neun Standorten Echtzeitüberweisungen und es sollen in den nächsten 24 Monaten weitere hinzukommen.

Vor Kurzem hat das Finanzinstitut aus Frankfurt am Main, unter der Mitarbeit von PPI, einen „Instant Payments Guide for Corporates“herausgebracht, in dem die Instant Payments – Landschaft weltweit analysiert und entsprechende Initiativen hervorgehoben werden sowie auch auf die Frage der Use Cases eingegangen wird.


Abbildung: Entwicklung der Use Cases pro Kundensegment

Betrachtet man die obige Grafik dann ist schnell klar: je ausgereifter und standardisierter die (Instant) Zahlungssysteme in einem Land oder einer (Welt-)Region sind, desto tiefer wird die Marktdurchdringung und desto stärker treibt dies Innovationen voran, aus denen heraus sich neue Use Cases ergeben.

Instant Payments werden somit spätestens mittelfristig auch bei den ganz grossen Corporates mit riesigen Transaktionsvoluminas ankommen und sich durchsetzen, weil die betriebswirtschaftlichen Vorteile offensichtlich und attraktiv sind. Zum Beispiel lassen sich Cargo- oder Produktionskapazitäten in Echtzeit inkl. Bezahlung verbindlich buchen. Auch Cloud-Infrastrukturen können instantan skaliert, bezahlt und eingesetzt werden. Weiter ist u.a. die Kombination von Smart Contracts mit Instant Payments denkbar. Sobald die Ladung gelöscht, resp. vom Empfänger akzeptiert ist, wird die Zahlung an den Lieferanten in Echtzeit ausgelöst. Das schafft ganz neue Arten der Verbindlichkeit in einer Lieferkette und als Produzent profitiere ich von der sofortigen Verfügbarkeit des mir zustehenden Geldes.

Wir freuen uns, wenn Sie sich das White Paper der Deutschen Bank durchlesen und hoffen weiterhin, dass der Finanzplatz Schweiz sehr bald mit einer klaren Instant Payments Strategie an die Öffentlichkeit tritt. Je präziser die Vorgaben und je klarer Rahmenbedingungen sind, desto rascher kann ein solches Infrastrukturprojekt umgesetzt werden und der Dienst im Markt ankommen.

Wir von PPI Schweiz sind bereit und verfügen über das nötige Knowhow mit Ihnen den Einfluss von Instant Payments auf die bankeigene Infrastruktur zu analysieren und zu dokumentieren - damit Sie keine Zeit verlieren, wenn der Finanzplatz den Startschuss verkündet.

Dieser Blog wurde durch Matthias Hungerbühler gepostet

Interview mit Inge van Dijk zum Thema Instant Payments in den Niederlanden

Wir hatten die grossartige Chance Inge van Dijk für ein Interview zum Thema Instant Payments in den Niederlanden zu gewinnen.
Inge van Dijk arbeitete für die Dutch Payment Association als Strategic Advisor und war für die Einführung von Instant Payments mit verantwortlich. Das Interview wurde in Englisch geführt. Wir wünschen viel Spass beim Lesen.


“Instant Payments allows banks to stay in the game with a proposition tailored to the 24/7 economy”

Good morning Ms. van Dijk and thank you for taking the time for this interview. You worked for the Dutch Payment Association (DPA). What role does the DPA play in Holland? Is it comparable to the DK in Germany or SIX in Switzerland? And does the DPA have regulatory influence or does it only act in an advisory capacity?

The DPA is probably better compared to the DK in Germany than to SIX. The Dutch Payments Association is a member organization that coordinates the effort of banks and other professional service providers that offer payments to ensure that the collective payment infrastructure in The Netherlands stays safe, is reliable, efficient and accessible. In addition they represent the interests of the Dutch community in Europe, where regulation and standards are being developed. So there is more similarity with the Deutsche Kreditwirtschaft, because the DPA itself does not have an operational infrastructure or processing capabilities.

What is your personal role and how do you relate to Instant Payments?

In 2014 when I was still working for ING as global head of payments and cash management, we were pushing the Instant Payments vision at the European level and wanted to set the example in our home countries. In The Netherlands our colleagues from ABN Amro and Rabobank joined us in conducting a feasibility study, which lead to a joint commitment together with De Volksbank in May 2015 to implement Instant Payments in The Netherlands in four years’ time. When that took off I joined the Dutch Payments Association to lead the national program.

The program was delivered in four phases: a design phase where we drafted the infrastructural requirements on product, clearing and settlement level, while ensuring that it complied with the SEPA rulebooks. Our subsequent building phase, where banks selected their CSM and developed their internal environment, lasted two years. The last year of the program composed of half a year of rigorous end-to-end testing, devoting much time to the stress testing, and a stepped implementation phase, whereby transaction volume was gradually added while monitoring the quality of the infrastructure in terms of speed and availability.

The program turned out to be a huge success. We delivered to the market on time, rolling out from February onwards coming to full volume and speed by mid 2019 and in doing so to receive nothing but positive feedback and applause from the market and our stakeholders. One of the main reasons for this was that the quality was high from the start in terms of the speed (max 5 seconds) and availability (24/7 continuous). In the first year of production, a score was realized of > 99.8% on both elements for in total 285 million transactions.

Is it correct that in Holland all payments below EUR 15’000 are automatically processed as SEPA Instant Payments? Will this then also apply to the new limit of EUR 100’000? Can you say something about statistics?

There are two angles on that. First: how are Instant payments offered in the Netherlands, and second: the amount limitation itself. The Dutch view from the start was that Instant Payments would become the new normal: it was not going to be limited to just person to person payments, as it was strongly believed that also businesses would be interested in the service. From that perspective our position was that there should not be an amount limit. The initiating bank which releases the payment will have to determine if the paying customer is eligable for a transfer of, say, a million, and if so the infrastructure should support this. We took into account UK and Scandinavian experiences, who had both rolled out and were already raising the amount limit. Of course, abuse of the system needs to be prevented but there are alternative ways to secure that. So the starting position in The Netherlands was: no amount limit!

Of course, in the European SEPA Instant Credit Transfer an amount limit does apply and the Dutch comply with this, but everything within The Netherlands is without a limit.
So back to your question, are credit transfers automatically processed instantly? Indeed they are. This is also related to the vision that Instant Payments will become the new normal. ABN Amro was the first bank to launch and set the tone by offering Instant Payments by default to their online and mobile banking customers. Other banks followed suit. Thus, Instant Payments became a replacement of the SEPA credit transfer in online channels. Anybody transferring money in either his online or mobile banking channel just gets it. It is offered by default. And that decision made the business case for banks even more difficult because as it is not something a customer chooses, it leaves no room to charge extra for this service. You can imagine the market response has been great in The Netherlands, thereby very much strengthening the position of banks in the market.

That means that all the payments are now transferred instantly?

The DPA and the committed banks wanted to make a very clear commitment to the market: everybody who has a mobile or online banking channel will get the service from the start. That means effectively that the whole retail segment has been issued with Instant Payments from the beginning, both small and sometimes also medium enterprises as well as consumers. And of course all accounts, consumer and business, were able to receive Instant Payments from day one. Other market segments or other channel offerings were scoped out of the program and left to the market: they remain the banks’ choice.

Where is Instant Payments used most? For retail payments, for P2P payments, in e-commerce, in B2B?

We had a big discussion in the beginning regarding the use cases. We decided to challenge ourselves in terms of what is the future proposition, and organized our own Dragon’s Den[1], with challengers from outside the banks. In the end the conclusion was that building the Instant Payments railway resembles the introduction of 4G at the time. Everybody knew it was going to change the landscape, but nobody knew exactly how and where.

Right from the beginning we started talking to the key stakeholders including major corporates and government institutions, both on receiving and sending side. They supported the innovation: today a tax payment coming in on a Saturday 31st, is considered on time. The tax authority ensures that it’s call center has this balance update information when people call on Monday to verify. A telco company saw great potential in instant payment upon delivery (at the door) of mobile phones and other valuable goods, as this would help prevent fraud. We had use case discussions with representatives from all business market segments both on the receiving side as well as on the sending side. They were kept informed and consulted throughout the program. In fact, all of the use cases which we translated into pictographics, stem from their ideas. An example is also a restaurant which can restock quickly because the turn-over from the previous night is already in his account.

Overall it’s still too early to tell where and how new business cases will be developed in the Netherlands, since only a year has passed by since its introduction. Businesses have now experienced what it means to receive the funds in their accounts on weekends and they will consider what they can do with that. Things will go from there. Most likely bulk payments are the next logical step, making sure that cut off times are a thing of the past, and more and more corporates and (e-commerce) merchants will start using Instant payments for home delivery payments or just in time bill payments.[2]

There is just no telling where the next use case will come from, especially in view of the Corona virus, other than that it will come.

Are there customers who want to change the bank because they want to do Instant Payments?

No, we don’t see that as nearly all consumers have it and businesses are getting it more and more.

We knew that reach was important to have, in order to build an attractive proposition for the customer. Faster Payments told us that starting out with eight leading banks in the UK which were responsible of 80% of all the accounts (80% reach), was perceived by the public as unreliable: with one out of five payments failing. It did not really fly in the UK until the reach was improved.

Our lesson from this was that more than 80% reach needed to be in place up front. In the end five banks committed, the four original banks and one challenger bank, and they together count for well over 95% of all the accounts in the Netherlands. And given the default offering, Instant Payments is available to almost all (both initiating and receiving) and it is expected that in time all of the Dutch will have this feature given that other banks are launching in 2020.

What was the main driver for Dutch banks to introduce Instant Payments?

We had this discussion in 2014 and back then a few things came together:
  1. Technology - the smartphone data processing capabilities were ready to support something like this.
  2. Cultural change – A mentality of the millennials: “I want it now, I expect it now”. It became more and more difficult to explain why we were open only on workdays from 9am to 5pm while a lot of services from GAFA and other parties are available 24/7.
  3. Market demand - Retail merchants wanted to receive the point of sale turnover funds also on the weekend, not so much within 5 seconds, but they did want it 24/7. Especially the Easter holidays, where the banks are closed for four days in a row, were perceived as cumbersome by the retailers.
  4. Regulatory - The ECB call in November 2014 to offer real-time payments. Instant payments was and is considered a key innovation on the SEPA railway, with the potential of becoming the alternative 3rd ‘scheme’.
  5. Competition - The market position of banks would clearly be strengthened, tailoring their offering to the 24/7 economy.
Those were the five elements that came together and fueled the discussion. We were convinced that we should not simply solve this by doing a fix or a bandage, building an add-on product. We needed to solve it structurally, building for the future.

You mentioned GAFA, do you think Dutch banks feel the competition from Big Tech?

The principle thinking is that in this 24/7 real-time economy, it is going to be hard to explain to your customers as a bank that you do or cannot offer this, when GAFA can. That’s going to bring the bank in a difficult position. So while there is no apparent market business case for Instant Payments and it is definitely a serious investment, one should consider the investment as a defensive move: stay in the market, tuning your offering to the 24/7 economy. In addition, it will allow banks to regain some of the control in the value chain that is lost in the cards area.

How do you see the development of Instant Payments in Europe and the world?

Worldwide reach will take time. The ECB is reaching out to several other countries within Europe to make sure we have an Instant Payments network that covers all of Europe. And all countries which have decided to offer real-time payments have embraced the same ISO 20022 standard, a standard much richer than the cards ISO standard. This provides a good basis for interoperability, but it doesn’t mean that we will have a worldwide reach sometime soon. This will take years. In addition, there also the need for a global IP scheme, similar to the build of the SEPA Instant Credit Transfer Rulebook in Europe, as that will guarantee a uniform global product offering to the customer.

Then again > 95% of all payments are domestic and > 98% are within Europe. As such there is time to allow the world to develop at its own pace, which is helpful given the big investment.

My personal opinion is that the card schemes are still ahead, but also they are tapping into the Instant Payments infrastructure, buying up and into ACH processing capabilities. They see the potential, which is a clear sign. And with the backing of the ECB and other important global institutions like the Federal Reserve, I believe that in time Instant Payments will become the new normal, in Europe and across the globe, simplifying payments and reducing cost for customers and making the infrastructure more efficient and the value chain hopefully less complex.

Thank you very much for your time

Das Interview wurde durch Matthias Hungerbühler geführt.




[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Dragons%27_Den_(British_TV_programme)


[2] For e-commerce there is less urgency, because iDEAL in place for ten years now, is the market leader in payment instruments by far (50%). It is effectively sort of a precursor for Instant Payments, offered by banks. The only difference was that the funds when using iDEAL are not instantly in the account of the merchant. Are the merchants going to pay extra for that feature? Not likely. So most likely the Instant Payment will gradually replace the SEPA credit transfer as the underlying instrument in iDEAL.

New Horizons - Wie mit P27 der europäische Norden das Thema Instant Payments treibt


„We are here to change the world of payments, and you are welcome to join the movement!“

Verschiedene Länder in Europa und Asien, aber auch die USA machen Ernst mit eigenen Instant Payments Angeboten (vgl. auch Blogbeitrag von Carsten Miehling „24/7/365 Payments in der Schweiz – Eine PPI Situationsanalyse“). Sie alle scheinen erkannt zu haben, dass man den (Instant) Paymentbereich nicht einfach den BigTech Firmen überlassen kann. Im europäischen Norden schliessen sich für diesen Kampf sogar mehrere Banken visionär und grenzübergreifend in dem Projekt „P27 – Nordic Payments“ zusammen. P27 deshalb, weil sich die noch junge Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat, den Zahlungsverkehr für die 27 Millionen Einwohner der involvierten Staaten Finnland, Schweden und Dänemark zu verbessern. Selbst wenn nur ein Teil dieses Potenzials das neue Angebot nutzen sollte, Instant Payments entwickelt sich definitiv zu „the new normal“. 

Wie kam es dazu? 
P27 wurde 2017 als gemeinsames Projekt von Danske Bank, Handelsbanken, Nordea, OP Financial Group, SEB und Swedbank ins Leben gerufen. Die Banken schlossen sich damals im Projekt P27 zusammen, weil sie herausfinden wollten, ob sie es schaffen, eine Pan-Nordic Infrastruktur für den Inland- sowie auch für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr mit den entsprechenden Währungen ins Leben zu rufen. Vor einem Jahr, im Mai 2019, wurde dazu dann eine eigene Gesellschaft gegründet, an der die erwähnten Banken zu gleichen Stücken beteiligt sind, und bereits im Juni 2019 konnte mit Mastercard eine Vereinbarung über den Betrieb der Zahlungsplattform unterzeichnet werden. 

Seither entwickelt P27 die Clearing-Plattform gemeinsam mit Mastercard weiter und arbeitet daran, die erforderliche Genehmigung für die Clearing-Lizenz zu erhalten. Ziel des Unternehmens ist es, die ersten Transaktionen im Jahr 2021 abzuwickeln. 

Warum gerade in Nordeuropa?
Darauf hat P27 eine klare Antwort. Gemäss den Ausführungen auf der firmeneigenen Homepage drängte sich ein solches Gemeinschaftsprojekt in der Region geradezu auf. Denn die Banken der besagten Länder haben eine lange Tradition was die gemeinsame Entwicklung von innovativen Lösungen betrifft. So waren denn auch Bankgirot, Vipps, MobilePay, NemID, Bank-ID und die bei uns vielleicht besser bekannte Bezahllösung Swish gemeinsame Erfolgswerke. Die Banken brachten also viel Erfahrung in der erfolgreichen Projekt-Zusammenarbeit mit und sind dadurch auch hochmotiviert. Laut ihnen soll eine grenzübergreifende Zahlung so einfach und schnell auszuführen sein wie wenn man über WhatsApp eine Nachricht versendet. 
Die Tatsache, dass die Welt immer digitaler wird und die Bedeutung des Smartphones weiter zunimmt, birgt eine riesige Chance sowohl für Unternehmen, als auch für die Konsumentinnen und Konsumenten. So soll denn auch P27 das Bezahlverhalten in den nordischen Staaten revolutionieren. Die neue Plattform soll den Paradigma Wechsel, wie Geld um die Welt bewegt wird, entscheidend mitgestalten und das nicht nur im Bereich P2P, sondern auch für B2C- und B2B-Zahlungen. Diese nahtlose Verbindung der nordischen Volkswirtschaften wird das Wachstum und die Beschäftigung erheblich fördern. 

„Wir dürfen auch einen psychologischen Faktor nicht vergessen: Der Konsument versteht vielfach nicht mehr, warum Dinge heutzutage NICHT in Echtzeit passieren.“
Dr. Peter Robejsek, Mastercard

Visionen spornen an
Durch die Vision, grenzüberschreitende Zahlungen in mehreren Währungen zu etablieren und das Kundenerlebnis dabei entscheidend zu verbessern, wird der gemeinsame Standard wichtige Vorteile für die nordischen Gesellschaften bringen. Zudem will man bei P27, durch die Angleichung der Standards an die Spezifikationen von SEPA, die Türe zur Zahlungsverkehrslandschaft der Eurozone offenlassen und somit eine weitere Harmonisierung bewirken. 

Auch wenn P27 mit konkreten Details bisher noch etwas sparsam in der Kommunikation ist, so will man doch eine Open-Access-Infrastruktur schaffen und, gemäss den eigenen Angaben, das Knowhow mit der Aussenwelt teilen. Denn das bestehende System der internationalen Direktzahlungen soll nicht nur disruptiv gestört werden, sondern man möchte die Finanzbranche mit dem Schwerpunkt auf Zahlungen und Clearing innovativ bearbeiten und auch ständig verbessern - und das natürlich als Hauptdarsteller. Diese Entwicklung wird der gesamten Region zugutekommen. 

Aus der Ferne betrachtet müssen wir neidlos zugeben, dass dieser stolze Mut, entschieden voranzugehen, beeindruckt. Hierzulande ist von dieser innovativen Dynamik leider weder von regulatorischer Seite her, noch von den wichtigen Markteilnehmern viel zu spüren. Während die SNB sehr wohl ein grosses Potenzial in Instant Payments sieht und sich ein kooperatives Vorgehen mit den CH-Banken wünscht, verstehen einige wenige Marktteilnehmer zwar, dass es sich hierbei durchaus um ein strategisches Thema für den Finanzplatz handelt, jedoch passiert, ausser ein paar Gesprächen hinter verschlossener Tür, im Moment noch wenig. Es gibt es bisher kein öffentlich verkündetes Projekt. 

Dabei liegt es auf der Hand, dass die Banken hier vorwärts machen und zusammenspannen:
  • Ein entsprechendes Ökosystem braucht mindestens zwei, besser aber sehr viel mehr Teilnehmerbanken. Es gilt der Grundsatz: je mehr, desto attraktiver!
  • Die Behörden in Europa und auch in der Schweiz wollen zusehends mehr Wettbewerb. Unterschiedliche Infrastrukturen und Standards erschweren es den Banken aber, wettbewerbsfähig zu bleiben und Anforderungen zeitnah und zu einem angemessenen Preis umsetzen zu können 
  • Eine gemeinsame Plattform erleichtert es den Banken, sich an neue Vorschriften anzupassen, senkt die Implementierungskosten und erleichtert die Entwicklung neuer Dienste
So hoffen wir also weiterhin auf eine Instant Payments Plattform, die ähnlich wie z.B. b.Link gemeinsam von einigen Banken -oder besser von der SIX- aufgezogen wird. Und wenn träumen erlaubt ist, dann gerne auch mit Anbindungsmöglichkeiten für die Abwicklungssysteme unserer wichtigsten internationalen Handelspartner (Deutschland, USA, Italien, Frankreich). 

Wir von PPI sind uns bewusst, dass die Banken durch die aktuelle Corona Krise und nationale Initiativen wie QR-Bill, Open Banking, eBill, etc. kaum einen Kopf, geschweige denn Ressourcen haben, sich Gedanken über Instant Payments zu machen. Wir kennen aber auch den Markt (v.a. in Europa) ziemlich gut und wissen dadurch: Instant Payments ist als strategische Frage zu verstehen. Und wer hier nicht rechtzeitig informiert ist und die entsprechenden Vorabklärungen im eigenen Haus tätigt, riskiert im Zahlungsverkehr belanglos zu werden und das Feld anderen zu überlassen. 

Wir wissen wovon wir sprechen und helfen Ihnen gerne. Zum Beispiel durch die gemeinsame Analyse der Prozesse, Schnittstellen und Applikationen, durch die Erarbeitung einer veritablen IP-Strategie oder ganz einfach durch einen Workshop, damit Sie den Überblick behalten und die wichtigsten IP-Initiativen und Umsetzungsbeispiele kennen. 

Vereinbaren Sie ein erstes, kostenloses und unverbindliches Gespräch mit uns.


Dieser Blog wurde von Matthias Hungerbühler gepostet.


24/7/365 Payments in der Schweiz – Eine PPI Situationsanalyse

Seit gut einem Jahr beschäftigen sich die Schweizer Grossbanken auf Anregung der Schweizerischen Nationalbank mit dem Thema Instant Payments (IP) für den Finanzplatz Schweiz. Orchestriert werden die Analysen von einer «Big Three» Consulting-Gesellschaft im Rahmen einer Studie unter Einbezug der Top-Level Manager der jeweiligen Finanzinstitute.
Der nachfolgende Blogbeitrag analysiert die aktuelle Situation zum Thema in der Schweiz, stellt die Sichtweisen der relevanten Akteure dar und gibt Empfehlungen für ein mögliches weiteres Vorgehen ab.

Schauen wir zunächst auf unsere Nachbarn im SEPA-Raum. Im November 2017 wurde SEPA Instant Payments als eigenständiges auf der SEPA basierendes Schema lanciert. Innerhalb von 10 Sekunden können Kunden der freiwillig teilnehmende Banken Beträge mit einer Transaktionsgrenze von 15'000 EUR (ab Juli 2020 100'000 EUR) End-to-End rund um die Uhr versenden und empfangen. Die Gutschrift beim Begünstigten wird unwiderruflich verbucht. Stand heute sind 22 Länder und über 2'000 Banken in Europa erreichbar. Das Instant Payments Transaktionsvolumen beträgt derzeit ca. 5% aller SEPA-Transaktionen.

Ausserhalb des SEPA-Raums gibt es noch weitere produktive Instant Payments Systeme ausserhalb des Euros. Zu erwähnen wären hier beispielsweise «Faster Payments» in England (seit 2008), «Express ELIXIR» in Polen (seit 2012), «CERTIS/AMOS» in Tschechien (seit 2018) oder die auch hierzulande bekannte mobile Lösung «Swish» aus Schweden (seit 2012). Rund um den Globus sind weitere produktive Instant Payment Lösungen im Markt angekommen, z.B. «New Payments Platform NPP» in Australien (seit 2018), «IBPS» in China (seit 2010) oder das aktuelle Projekt «Realtime Payments» vom US Clearing House.

Wie stellt sich zurzeit die Situation in der Schweiz dar? In Gesprächen mit Bankvertretern wird oft das Argument ins Feld geführt, dass hierzulande mit der zentralen SIC-Plattform bereits ein Realtime-System zur Verfügung stehen würde und Kunden schon heute mit der TWINT-App Instant Payments tätigen können. Zudem sei die Nachfrage bei den Kunden nach Instant Payments nicht wirklich vorhanden. Aus Sicht PPI stellt SIC selbstverständlich eine gut aufgestellte zentrale Plattform mit über 300 teilnehmenden Banken zur Verfügung und die Überweisungen sind zu den Cutoff-Zeiten in der Regel auch sehr kurz, man könnte sagen «near instant» und für Nutzer von TWINT ist für Kleinbeträge das Empfinden in der Tat instant, dies sogar rund um die Uhr, auch samstags und sonntags.

Mit den eingangs erwähnten produktiven Angeboten in Europa und auch international kann die hiesige Infrastruktur jedoch nicht ganz mithalten, was auch die Initiative der Schweizerischen Nationalbank unterstreicht. Aus Sicht des Betreibers der SIC-Plattform soll sich der Finanzplatz Schweiz in Anbetracht der zunehmenden Konkurrenz im internationalen Zahlungsverkehr Gedanken machen, in welcher Art und Weise Instant Payments in der Schweiz eingeführt werden könnte. Als Konkurrenz sind denn auch nicht nur ausländische Banken gemeint, sondern in erster Linie auch Lösungen der sog. «GAFA» (Google, Apple, Facebook und Amazon) aus den USA oder sog. Closed Loop Systeme wie Alipay aus China.

Die Vertreter der SNB sehen ein grosses Potential für Instant Payments in der Schweiz und wünschen sich ein kooperatives Vorgehen der Schweizer Finanzinstitute mit dem Ziel ein IP-Schema für Schweizer Franken mit freiwilliger Beteiligung der hiesigen Banken zu implementieren. Idealerweise würde SIX als operativer Betreiber des aktuellen Systems SIC4 eine neue separate Plattform aufbauen und diese gemeinsam mit den Banken im Markt einführen. Eine der grössten Herausforderung für eine Markteinführung besteht im Umstellungsbedarf der Zahlungsverkehrsinfrastrukturen bei den Banken.

PPI-Umfragen bestätigen einen grossen Handlungsbedarf bei den Zahlungsverkehrs-Systemen im Falle einer Umstellung auf Instant Payments. Insbesondere die Hochverfügbarkeit (24/7/365) stellt eine grosse Herausforderung dar, was auch das Zitat von Jürgen Kaczmarek von der DZ BANK mit produktivem IP-Angebot, verdeutlicht: «Die grösste Herausforderung bei Instant Payments ist das Betreiben einer unterbruchfreien Infrastruktur, 24 Stunden, 7 Tage die Woche an 365 Tagen im Jahr». Die jeweiligen Umsetzungszeiten für das Erreichen einer IP-Compliance werden von den Finanzinstituten im Rahmen von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren angegeben.

Es liegt auf der Hand, dass solche Systemanpassungen erhebliche Investitionen seitens der Banken mit sich bringen und aus diesem Grund nach einem Business Case gesucht wird. Denkbar wäre z.B. das Erheben von Gebühren auf Instant Payments, wie es z.B. in Frankreich mehr oder weniger erfolgreich praktiziert wird. In Märkten wie Deutschland oder der Schweiz scheint dieser Ansatz allerdings wenig erfolgsversprechend, da die Kundschaft, insbesondere im Retail- und KMU-Geschäft, den Zahlungsverkehr als kostenlose Dienstleistung betrachtet. Dies würde sich auch mit Instant Payments kaum verändern.

Nichtsdestotrotz können die Banken das Thema nicht einfach ignorieren. Wie sagte kürzlich ein Bankenvertreter: «es wird sowieso kommen, die Kunden werden es als selbstverständlich fordern und wenn wir es nicht anbieten können, spielen wir im Zahlungsverkehr keine Rolle mehr». Selbstverständlich ergeben sich auch bei Instant Payments Chancen für die Banken. Diese liegen jedoch viel eher im strategischen Bereich, wo es darum geht das Bankkonto als Ankerprodukt zu verteidigen und gegebenenfalls durch geschickte Kooperation mit Drittanbietern das oft zitierte, für alle nutzenbringende, Ökosystem aufzubauen.


Gemäss unseren Erfahrungen mit IP-Projekten in Europa und in Anbetracht der doch relativ langen Implementierungszeiten, sollten jetzt die Analysen abgeschlossen und die Planungsarbeiten für eine IP-Einführung auf dem Finanzplatz Schweiz gestartet werden. Wohlwissend, dass gewichtige weitere nationale Initiativen wie QR-Bill, eBill oder b.Link ebenfalls Ressourcen benötigen und auch in Zukunft noch benötigen werden, kann aus strategischer Sicht das Thema Instant Payments nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die erwähnten konkurrierenden Payments Provider werde auf die speziellen Umstände im Schweizer Markt keine Rücksicht nehmen.

PPI unterstützt Schweizer Finanzinstitute mit Instant Payments Workshops, dem «Payments Speed Checkup» und Strategie-Entwicklungen. Gerne treffen wir uns mit Ihnen zu einem ersten, kostenlosen, unverbindlichen Gespräch (auch online).


Dieser Blog wurde von Carsten Miehling gepostet