Der Begriff «Industrie 4.0» fällt heutzutage immer häufiger in der IT- und Businesswelt. Er beschreibt die vollständige Digitalisierung der Industrie, mit dem Ziel, mit technologischen Lösungen wie Robotern den nächsten Schritt in der Automatisierung von Aufgaben zu gehen. Die Einsparpotentiale gelten als vielversprechend.
Die Industrie 4.0 umfasst dabei nicht nur Produktionsstätten, wie man aufgrund der Namensgebung evtl. vermuten könnte. Auch Unternehmungen, die keine direkte Beziehung zur Produktion haben (zum Beispiel Banken) sind betroffen.
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Arbeitsprozesse der Banken stark. Dabei werden die menschlichen Arbeitskräfte nicht nur unterstützt, sondern immer häufiger auch ersetzt. Demzufolge stellt sich die Frage: Wird die Digitalisierung die Banker ersetzen und somit Banken ohne Banker schaffen?
Um in der gegebenen hektischen Umgebung überleben zu können, müssen sich Banken auf zwei Arten von ihrer Konkurrenz abheben: 1.) Kosten senken und Prozesse optimieren sowie 2.) Kundenerwartungen berücksichtigen, insbesondere hinsichtlich der gewünschten einfachen Kommunikation mit der Bank.
Der Weg von der analogen zur digitalen Bank ist lang und die Komplexität der Regulierungsprozesse sowie das grosse Administrationsvolumen erschweren diesen Transformationsprozess. Die Tatsache, dass die Digitalisierung kein «Kann», sondern ein «Muss» ist, zwingt die Banken, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen, um bisherige Kunden halten und die anspruchsvolle junge Generation zufriedenstellen zu können. Hier stossen wir auch auf einen sehr interessanten Begriff: Emotionelle Intelligenz. Mehr darüber kann man auch in diesem Blog lesen.
Bei der Digitalisierung stösst die Bank auf zwei zentrale Begriffe: Business Process Management (BPM) und Robotic Process Automation (RPA).
BPM umfasst alle Methoden und Werkzeuge der Modellierung, Implementation, Ausführung, Steuerung und Optimierung von Bankprozessen und bereitet so den Weg vom analogen / manuellen Zeitalter ins digitale. RPA hingegen beschleunigt die Ausführung der Prozesse durch die Automatisierung repetitiver Aufgaben und stellt ein Software-Konzept dar. Beide Konzepte ergänzen sich und ermöglichen es, die zu bewältigenden Aufgaben schnellstmöglich zu automatisieren und vorhandene Hindernisse zu umgehen.
Herausforderungen von RPA sind: Steigerung der Effizienz zwischen (un)abhängigen Teilen des Bankensystems, Reduktion manueller und Zunahme digitaler Prozesse, Fokus auf Kundenwünsche und weniger auf komplexe Prozesse, einfache und schnelle Kommunikation, höhere Transparenz zur Erleichterung der Revision sowie schnelle Verarbeitung grosser Datenmengen.
Gemäss der Studie “Erfolgreich Automatisieren im Werkzeugbau“ (Werkzeugbau Akademie und Fraunhofer IPT, 2017) sollten sich Unternehmen nicht von den hohen Investitionskosten abschrecken lassen, da sich die Produktionskosten durch Roboterautomatisierung um bis zu 50% senken lassen. In der Kombination mit dem Fakt, dass die Bearbeitungszeiten in automatisierten Back-offices mehr als 50% sinken, könnte es möglich sein, dass Kostenersparnis bei Banken noch auf einem höheren Level liegt.
Für heutige Banken gilt festzuhalten: Wer sich früh digitalisiert, kann seine Marktposition stärken. Wir befinden uns in der Übergangsphase vom traditionellen Kunden zum Kunden der neuen Generationen. In ein paar Jahren wird das Kundenportfolio von jungen Menschen gebildet werden, mit dem Bedürfnis einer schnellen und effizienten Kommunikation mit ihrer Bank. Solche Leistungen in ganz digitaler Form bieten schon heute globale Lösungen wie Revolut oder N26. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, müssen traditionale Banken ihr Angebot deutlich digitaler anpassen.
Das führt uns zur wichtigsten Frage: Welche bestehenden Jobs werden durch die Digitalisierung wegfallen? Und können die Banken wirklich ganz ohne Banker erfolgreich sein? Es ist definitiv zu früh abschliessende Antworten auf diese Fragen zu liefern. Dennoch ist es absehbar, dass künftig ein höheres Technologieverständnis von den Mitarbeitenden gefordert sein wird. Wer das nicht erfüllen kann, läuft gegebenenfalls Gefahr, dass seine Arbeit durch Robotic-Prozesse ersetzt wird.
Dieser Beitrag wurde von Katarina Racic gepostet.
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