Orange setzt auf Bankdienstleistungen, um den afrikanischen Markt zu erobern

Orange, der französische Marktführer im Bereich Telekommunikation, will den afrikanischen Markt mit mobilen Zahlungslösungen erobern. Laut Orange hat dieser Markt grosses Potenzial. Gemäss den von Natixis veröffentlichten Zahlen, lag die Penetrationsrate der Mobiltelefonie 2014 bei etwa 70%. Das Ziel von Orange ist eindeutig: Sie wollen in den Massenmarkt eintreten und denjenigen, denen keine Bankdienstleistungen zur Verfügung stehen, genau diese zugänglich machen.

"Orange Bank", die von Orange angebotenen Dienstleistungen im Bankbereich, richten sich in erster Linie an das junge Kundensegment, indem Dienste aus den Bereichen Telefonie und Bank kombiniert angeboten werden. Kunden können somit einfach Konten eröffnen und problemlos Zahlungskarten und Scheckhefte erhalten. Nutzer können gleichermassen per Smartphone oder Karte bezahlen. Ausserdem können sie ihre Konten einsehen, Zahlungen auslösen oder ihr Budget überwachen. All diese Dienste stehen ihnen über ihr Mobiltelefon zur Verfügung. Die Kunden verfügen somit über das mobile Äquivalent zur herkömmlichen Brieftasche. Die Telefonnummer funktioniert wie eine Kontonummer, mit der sich der Nutzer identifizieren und so Transaktionen durchführen oder beispielsweise Rechnungen bezahlen kann.

Das Angebot von Orange zum Geldtransfer über das Telefon ist nunmehr in 17 Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens erhältlich und hat bereits 34,6 Millionen Kunden. Dennoch steigt die Banknutzungsrate (Bevölkerungsanteil, der Zugang zu Bankdienstleistungen hat) auf dem afrikanischen Kontinent konstant an, bleibt aber im Vergleich recht gering. Weniger als 24% der subsaharischen Bevölkerung besitzen ein traditionelles Bankkonto.

Subsahara-Afrika liegt in puncto Geldtransfers über Mobiltelefone heute weltweit auf dem ersten Platz. Mehr als 22 Milliarden USD wurden 2017 zwischen Benutzern verschickt. 70 Millionen Afrikaner nutzen Geldtransferdienstleistungen über Mobiltelefone.

Um auch den Geldtransfer ins Ausland anbieten zu können, benötigt Orange eine Banklizenz. Ohne diese Lizenz kann Orange seinen Kunden diesen Service nicht anbieten. Das Unternehmen scheut sich nicht davor, sich auf den grossen Markt zu wagen, auf dem sich bereits Akteure wie Western Union, WorldRemit oder MoneyGram bewegen. Der Erfolg hier wäre, im Vergleich zu den traditionellen Geldtransfergeschäften, die von den vorgenannten Akteuren angeboten werden, Bankgeschäfte zu günstigen Preisen anzubieten. Die Konkurrenz in diesem Bereich nimmt heutzutage stetig zu.

Es gibt also einen wirtschaftlichen Grund für die Benutzung von mobilen Terminals als Zahlungsinstrument. Schon 2014 wurde der Mobile-Banking Markt in Afrika auf mehr als 100 Milliarden USD geschätzt. Die traditionellen Finanzeinrichtungen sind nun in der Pflicht, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und das in einer Zeit, in der das Mobiltelefon im Begriff ist, der erste Verbindungskanal zwischen Kunde und Bank zu werden.

Werden die Banken, die schon heute auf dem Kontinent ansässig sind, sich entscheiden ihr Angebot breiter zu fächern und sowohl Bankfilialen zu haben als auch Anbieter von mobilen Diensten zu werden? Oder werden sie versuchen die kreativen und innovativen afrikanischen FinTechs aufzukaufen? Für sie sind die nächsten Jahre also entscheidend.


Dieser Blog wurde gepostet von Melanie Unver

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