Um 16:30 begrüsste Carsten Miehling die etwa 150 Teilnehmer und übergab die Moderation des Anlasses an Matthias Hungerbühler. Dieser stellte Katja Heyder, Head of Marketing and User Relations bei EBA CLEARING, vor. In ihrer Key Note zum Thema «SCT Inst - erste Erfahrungen» gab sie einen Einblick in die ersten fünf Monate, in welchen RT1 nun schon live ist.
RT1 ist die Verarbeitungsplattform von EBA Clearing für «instant SEPA credit transfer» für ganz Europa. RT1 unterstützt Zahlungsdienstleister bei der Durchführung von Euro Transaktionen in weniger als 10 Sekunden End-to-End, d.h. der Begünstigte hat den Zahlbetrag umgehend zur Verfügung. Finanz Institute aus ganz Europa können RT1 für ihre Euro Zahlungsprodukte verwenden. Voraussetzung ist, dass die Produkte dem SCT Inst Scheme of the European Payments Council (EPC) und dem globalen ISO 20022 Meldungsstandard für Real-Time Zahlungen entsprechen.
Wie Katja Heyer ausführte, ging RT1 am 21. November 2017 live, umfasst aktuell 22 Teilnehmer in 12 Ländern und 576 von 590 BICs adressierbare Zahlungsdienstleistern, welche das SCT Inst Schema unterstützen.
Einige Eckdaten zum Betrieb von RT1:
- seit dem 21. November läuft der Betrieb sehr stabil
- 24 x 7 Betrieb und Verarbeitung
- aktuell werden rund 12'000 Zahlungen pro Tag verarbeitet
- RT1 hat den Meilenstein von 500'000 Transaktionen am 19. Februar 2018 erreicht und denjenigen für 650'000 am 8. März 2018
- mehr als 99% aller Transaktionen wurden innerhalb weniger Sekunden abgewickelt.
Nachdem Katja Heyder mit Applaus verabschiedet wurde, stellte Matthias Hungerbühler den nächsten Referenten, Jürgen Kaczmarek, Head of Operations Management, DZ BANK AG, vor. Jürgen Kaczmarek nahm sich dem Thema «Instant – the new normal» an.
Die DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank aus Frankfurt am Main gehört den mehr als 900 Genossenschaftsbanken in Deutschland und verfügt über das Leistungsspektrum einer klassischen Universalbank. Im Zahlungsverkehr verarbeitet die DZ Bank jährlich rund 77 Milliarden Transaktionen. Es lässt sich leicht vorstellen, dass ein Zahlungsvolumen in dieser Grössenordnung immense Herausforderungen bezüglich «Instant Payments» stellt.
Jürgen Kaczmarek ging dann auch gleich auf diese Herausforderungen ein:
- Betrieb und Verarbeitung 7 x 24 x 365
- Unterbrechungsfreie Releasewechsel
- Liquiditätsmanagement bei den Zentral Banken auch für Wochenende und Feiertage
- Weitere Reduktion der Ausführungszeiten, insbesondere bei POS-Transaktionen sind 10 Sekunden viel zu lange
Natürlich stellt sich auch die Frage, braucht es «Instant Payment» überhaupt oder ist dies nur ein weiterer Hype? Jürgen Kaczmarek beantwortete diese Frage gleich mit einigen Anwendungsszenarien:
Für B2B
Zug um Zug Geschäfte (die Betragsgrenze von Euro 15'000 muss hierfür angehoben werden)
Für C2B
Einsatz am POS (kritisch hier noch die Ausführungszeit von 10 Sekunden
E-Commerce
Möglichkeit neuer Angebote in Verbindung mit PSD2 und XS2A
Für P2PGrosses Potenzial, z.B. der Wechsel von Instant Payment zu Instant Payment SEPA
Je nach Bank schon gefühlte Realität, z.B. Geld Senden und Anfordern, Kwitt, Paypal
Wahrscheinlich wird Instant auch einen grossen Einfluss auf Mobile Payment haben
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass mit dem unbedachten Einsatz von Instant Payment auch eine Kannibalisierungsgefahr der Erträge besteht.
Auch Jürgen Kaczmarek wurde unter grossem Applaus vom sehr interessierten Publikum verabschiedet.
Nicht nur den heissen Themen, sondern auch den sommerlichen Temperaturen war es geschuldet, dass Matthias Hungerbühler vor der Panel-Diskussion den Gästen eine 15-minütige Pause gewährte.
Der mit Interesse erwarteten Diskussion zum Stand der Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz «Die letzte Meile» stellten sich
- Markus Beck, Head of Corporate Cash Management & Payment Solutions, Raiffeisen
- Alfred Meyenberg, Programmleiter Harmonisierung ZV, Post Finance
- Markus Meyer, Head Cash Management Services, UBS
- Matthias Sailer, Leiter Produktmanagement und Karten, ZKB
- Alain Schmid, Head Payment Services, Credit Suisse
Die erste Frage aus dem Publikum an das hochkarätige Quintett war, ob die jeweiligen Institute nach dem 30. Juni die Annahme von DTA-Dateien verweigern werden. Ausser Post Finance, die schon alle Kunden auf ISO 20022 umgestellt hatte, war der Tenor, dass Kunden, welche in Projekten sind, jedoch den Zeitpunkt nicht einhalten können, auch weiterhin unterstützt werden. Es würden jedoch keine neuen Kunden mit DTA akzeptiert.
Zur Frage «Was könnte man rückblickend anders machen? Was war gut?» tauschten die Teilnehmer die Erfahrungen aus ihren Instituten aus, wobei auch durchaus kritisch über den einen oder anderen Punkt diskutiert wurde. Im Grossen und Ganzen ist man mit dem Erreichten jedoch zufrieden. Die Einführung eines neuen Standards sei immer eine Herausforderung.
Zufrieden zeigte sich auch Carsten Miehling über das neue Format der Panel-Diskussion, welche einen sehr hohen Informationsgehalt hatte und den Gäste in relativ kurzer Zeit viel lieferte.
Zum Abschluss wurde auch das Panel mit grossem Applaus und mit Sprüngli Gutscheinen, die auch Katja Heyer und Jürgen Kaczmarek erhalten haben, verabschiedet.
Im Anschluss an den offiziellen Teil eröffnete Matthias Hungerbühler den Apéro. Ein weiteres Mal zauberte die Mannschaft des Restaurants Werdguet einen Gaumenschmaus aus der Küche. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Andreas Schober und sein Team. Während dem intensiven und abwechslungsreichen Networking wurden die Gäste mit variantenreichen schmackhaften Häppchen und Getränken verwöhnt. Der sommerliche Abend und die guten Gespräche führten dazu, dass sich manch ein Teilnehmer erst gegen Mitternacht auf den Heimweg machte, wohl mit der festen Absicht, auch beim nächsten Anlass am 25. Oktober 2018 wieder dabei zu sein.
Für Sie gebloggt hat René Heusser
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