Der Payment-Markt
ist mehr denn je im Wandel und das mit einer rasanten Geschwindigkeit. Im
EU-Raum beflügelt u.a. die PSD2 die Fintech-Branche. Neue Marktfelder dürfen
und können nun erschlossen werden. Denn der eiserne Vorhang, der bisher das
Bankkonto des Endkunden schützte, ist löchrig geworden. Dies führt zu einer
Vielzahl von neuen Anwendungen, die bisher nicht möglich waren. Ein gefundenes
Fressen für Softwareanbieter und Startups also. Es wäre jedoch verkehrt zu
denken, dass diese Chancen nur in Europa bestehen. Weltweit sind Bestrebungen
im Gange, Zahlungsabwicklungen schneller, einfacher und auch spassvoller
gestalten zu können.
So zum Beispiel
legte die Fintech-Firma Revolut einen fulminanten Start hin und will bereits 2022 nach eigenen Angaben 50
Millionen Kunden bedienen. Mit dieser Banking-App können Kunden u.a.
kostenlos Zahlungen über Landes-
und Währungsgrenzen
hinweg tätigen, die Wechselkurse
entsprechen dabei den Interbanken-Kursen. Gemäss dem Gründer Nikolay Storonsky schaltet das Unternehmen keine Werbung via Google oder
Facebook, sondern investiert dieses Geld lieber in die eigene Infrastruktur. Hier
ist ein gesundes Selbstvertrauen gegenüber etablierten Grössen im Onlinemarkt
erkennbar.
Anders geht es
der peer-to-peer Bezahldienst Venmo an. Dieser Brand aus dem Hause PayPal orientiert sich an den Millennials und
macht aus dem Bezahlvorgang ein Erlebnis. Die Oberfläche des Dienstes erinnert
an das Erscheinungsbild von WhatsApp. Hier wie dort stehen die eigenen Freunde
im Mittelpunkt. So einfach wie eine Textnachricht kann hier Geld transferiert
werden, personalisiert durch individuelle Statements und Emojis. So ist die History
nicht einfach ein banaler Kontoauszug, sondern wird emotional verknüpft mit dem
erlebten Event. To spend or not to spend, that’s the question bei Venmo.
Die Banken sind
aber nicht ganz untätig. In Deutschland wollen einige Finanzinstitute noch
einen Schritt weitergehen, mit Hilfe von Alexa. Alle herkömmlichen
Bankdienstleistungen, die der Kunde heute via eBanking tätigt, sollen künftig
sprachgesteuert erledigt werden können. Amazon als Betreiberin von Alexa ist
aber nicht wirklich begeistert von diesen Vorhaben und schob den Riegel vor. Ob Amazon wirklich befürchtet, durch die
Ergänzung der Alexa-Plattform mit Banking Skills unter die PSD2-Richtlinie zu
fallen oder ob es vielleicht doch darum geht, das Geschäft selber machen zu wollen
und nicht Dritten zu überlassen, bleibt dahingestellt. Denkbar ist letzteres
durchaus.
Stellt sich also
die Frage, welches Angebot letztlich erfolgreich sein wird. Viele neue Dienste
mit Bezahlfunktion legen einen interessanten Start hin und die Zeit wird
zeigen, wie nachhaltig dieses Wachstum ist und ob z.B. Unternehmen wie Revolut
die sehr ambitionierten Wachstumsziele erreichen und die Kunden letztlich
halten können. In Asien wächst z.B. Alipay unaufhörlich. Diese Firma hat
bereits 520 Millionen
registrierte Benutzer und wickelte 2017 einen Umsatz von 13 Billionen Euro ab,
Tendenz stark steigend. Das freut u.a. Lucy Peng. Die Alibaba - Mitbegründerin hat
die Verantwortung als Executive Chair bei Ant
Financial inne, der mit 120 Milliarden Dollar bewerteten Muttergesellschaft von
Alipay.
Aus Sicht der
etablierten Finanzinstitute ist diese rasante Entwicklung jedoch mehr als
besorgniserregend. Denn die Bankhäuser haben es bisher nicht geschafft, sich
entscheidend in diesem Markt zu positionieren. Es zeichnet sich bereits eine
grosse Abhängigkeit von Diensten der grossen Player Google, Apple, Amazon,
evtl. Alibaba mit Ant Financial und vielleicht auch Facebook ab.
Wer wird hier wohl das Rennen machen? Wer
ist in der Lage eine Meta-Bank-Plattform zu bilden, auf der der Kunde alle
seine Geschäfte tätigen kann? Wer schafft es, ihm dabei die entscheidende User-Experience zu vermitteln? Gesucht
ist die geniale Oberfläche, die den absoluten Mehrwert für den Kunden schafft. Dazu gehören Multibanking
genauso wie Instant-Payment, Emotionalität und Leichtigkeit, ebenso wie Bedienerfreundlichkeit
und sehr niedrige Kosten (https://paymentandbanking.com/die-meta-bank/).
Das Rennen läuft, wir bleiben dran.
Für Sie gebloggt hat Matthias Hungerbühler
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