Das Banken-IT-Investitions-Dilemma

Neues Jahr, neues Glück und wie jedes Jahr auch ein neues IT-Budget, welches nun sukzessive über die nächsten Monate für spannende Projekte eingesetzt werden kann. Der Verteilkampf, wie viele Mittel für welche Investitionen und den Unterhalt von IT-Systemen und -Personal eingesetzt werden, hat bereits Ende des letzten Jahres stattgefunden und beginnt ab der zweiten Jahreshälfte wiederum von neuem. Für die Projektleute ist dies weniger erfreulich, denn es stehen regelmässig weniger Mittel für „Change the Bank“-Projekte zur Verfügung.

Betrachtet man die Benchmark-Studien renommierter Beratungsunternehmungen, dann kommen diese zum Schluss, dass aktuell bis zu 75% des IT-Budgets für „Run the Bank“-Kosten eingesetzt werden. Von den verbleibenden Mitteln ist dann wiederum etwa ein Drittel fest reserviert für sog. „Mandatory“-Projekte, in der Regel aus dem Bereich Regulation und Compliance. Mit den verbleibenden ca. 20% des IT-Budgets (dies ist wohl noch grosszügig gerechnet) sollen vor dem Hintergrund der Digitalisierung die so notwendigen Investitionen umgesetzt werden.
















Abbildung 1: Quelle BCG's European IT Benchmarking in Banking Study & E&Y IT in Swiss Banking Survey


Wie bei jedem grösseren Investitions-Entscheid, handelt es sich auch in diesem Fall um eine äusserst komplexe Angelegenheit. Dies aufgrund der grossen Anzahl von Entscheidungsparametern (und ihren Abhängigkeiten) und aufgrund unterschiedlichster Zielvorstellungen und Kriterien der am Budgetprozess involvierten Stakeholder. PPI beobachtet und berät als Zahlungsverkehrs-Experte die Feinverteilung für den Bereich der unbaren Zahlungsmittel, inklusive Konto-Reporting. Die knappen Mittel müssen auch hier, in Anbetracht der grossen Anzahl, von möglichen Projekten priorisiert werden.

Aktuell wäre da sicher der Abschluss der Harmonisierung im Schweizer Zahlungsverkehr zu erwähnen, welcher auch im Jahr 2018 noch einen grossen Anteil an IT-Mitteln binden wird. Parallel dazu sind bereits erste Folgeprojekte aufgesetzt, wie z.B. LEON und QR-Rechnung. Ebenfalls bereits diskutiert werden Investitionen rund um die Themen Multi Banking, Open Banking und Instant Payments. Nicht zu vergessen sind die Vorhaben rund um das Thema Personal Finance Management im Online Banking und neue Apps fürs Mobile Banking (z.B. die Integration und der Ausbau von TWINT).

Viele Institute lösen dieses Investitions-Dilemma nach der sog. BOGSAT-Methode: „a bunch of old guys are sitting around the table“. Was auf den ersten Blick amüsant klingen mag, ist leider doch gängige Praxis und diejenigen Entscheider, welche am höchsten in der Hierarchie stehen und am vehementesten ihre Anliegen propagieren, setzen sich am Schluss durch. Seitens PPI möchten wir einen alternativen Ansatz auf Basis der Vorgehensweise gemäss „Analytical Hierarchy Process“ (AHP) populär machen.

Unsere Kunden setzen AHP für das strukturierte Bewerten und Entscheiden von komplexen Problemstellungen, wozu auch die Verteilung eines IT-Budgets zählt, ein. AHP ist eine moderne Methode aus der Entscheidungstheorie zur Entscheidungshilfe ähnlich der Nutzwertanalyse, um komplexe Entscheidungen zu vereinfachen und rationaler und bewusster zu treffen. Ziel von AHP ist es bei schwierigen Entscheidungen eine gemeinsame, optimale Lösung zu finden, mit möglichst geringem Zeitaufwand, bei nachvollziehbarer Qualität und weitreichender Akzeptanz seitens der Team-Mitglieder bei der späteren Umsetzung einer Team-Entscheidung.

Das Vorgehen, welches mittels einer AHP-Modellierungssoftware unterstützt wird, teilt sich in drei Teilschritte auf. Zuerst werden die relevanten Entscheidungsgrundlagen definiert. Im Fall einer IT-Budgetentscheidung als hierarchischer Anforderungsbaum. Danach werden die einzelnen Alternativen zur Befriedigung der Anforderungen im Team bewertet. Im Gegensatz zur Nutzwertanalyse erfolgt bei AHP die Bewertung im Paarvergleich, was zu widerspruchsfreieren Resultaten führt. Zum Schluss erfolgt dann der Team-Entscheid mit Hilfe von Sensitivitäts-Analysen, um die Robustheit der Entscheidung sicherzustellen.














Abbildung 2: AHP in drei Teilprozessen


Interessenten, welche ebenfalls mit dem IT-Investitions-Dilemma konfrontiert sind oder anderweite komplexe Gruppenentscheidungen zu treffen haben, stellen wir die Methode AHP und die entsprechenden Werkzeuge gerne in einem persönlichen Gespräch vor.

Für Sie gebloggt hat Carsten Miehling.

#Investitionen #HarmZVCH #AHP

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