Die Schweizerische Fintech-Veranstaltung Finance 2.0 kommt ins fünfte Jahr

Am 14. März traf sich die Schweizerische Fintech-Szene im Zürcher Schiffbau, die der ehemaligen Kesselschmiede der Escher Wyss AG in Zürich-West. Hinter der Veranstaltung, bekannt unter dem Namen Finance 2.0 steht das Medienhaus financialmedia AG. Das Medienhaus ist unter anderem bekannt für die Herausgabe des Wirtschaftsmagazins PUNKT. 

An der diesjährigen Veranstaltung wurden Themen wie Künstliche Intelligenz (AI), mögliche Effekte der überarbeiteten EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, das neue Twint, und das Bedürfnis nach einer akkreditierten elektronischen Identifikation (eID) behandelt.

Es wird derzeit viel von Künstlicher Intelligenz gesprochen und geschrieben. Doch selten unterscheidet man zwischen einem ausgeklügelten Algorithmus, beziehungsweise Deep-Learning, und wirklicher Intelligenz. Jedenfalls beinhalten beide Ausführungen viel Marktpotenzial. Pascal Kaufmann, Unternehmer und Neurowissenschaftler, überzeugte die Besucher, dass diese Formen von Robotik unseren Alltag in absehbarer Zeit signifikant beeinflussen werden.

Dass die Digitalisierung auch den Banken- und Versicherungssektor tangiert, ist mittlerweile bekannt.  In Kombination mit der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 bedeutet dies die Öffnung der Bank-Kunde-Schnittstellen für Drittanbieter. Davon ist Thomas Ruck von Accenture überzeugt. Er ist auch der Ansicht, dass sich Banken dieser Herausforderung offensiver stellen sollten.
In Punkto swiss-made Mobile Payment scheint eine Harmonisierung gelungen zu sein. Thierry Kneissler, CEO von Twint, und Andreas Kubli, von UBS, zeigten eine exklusive Vorschau vom neuen mobilen Zahlungsmittel. Weiter kündigte Kneissler sechs Banken an, welche noch im ersten Halbjahr 2017 die Twint-App customized lancieren werden: UBS, Credit Suisse, Raiffeisen, PostFinance sowie die Kantonalbanken von Zürich und Waadt. Weitere 32 Banken befinden sich in der Pipeline, um eine App oder Bezahlfunktionen anzubieten. Eine eigenständige Twint-App wird es auch in Zukunft geben. Auch Coop und andere grosse Detailhändler sind an Bord. Sogar ein oranges M war in Thierry Kneisslers Präsentation zu sehen. Die Erneuerung der rund 12'500 Kassensysteme der Migros, zusammen mit dem Lieferanten 4POS, könnte jedoch zu Verzögerungen bei einer möglichen Einführung führen.

Die digitale elektronische Identität ist ein zwingendes Element für ein durchgängiges digitales Ökosystem. Obschon diesbezüglich in der Schweiz mehrere Projekte im Gange sind, hat es letztlich nur Platz für einen gemeinsamen nationalen Standard. Innopay illustrierte verschiedene Lösungen anhand ausländischer Beispiele.  Anschliessend erörterten Andreas Kubli (UBS), Peter Gassmann (AdNovum), Vincent Jansen (Innopay) und Urs Fischer (SwissSign) während einer Podiumsdiskussion mögliche Rollen der Banken.  
Credit Suisse und UBS beabsichtigen ihre digitalen Bankdienstleistungen zu vereinfachen.  Gemeinsam mit Swisscom bestreben sie einen elektronischen Identitätsnachweis für die Schweiz zu entwickeln. Von staatlicher Seite arbeiten auch Schweizerische Post und SBB an einer elektronischen ID.  Diese Konstellation erinnert an den Start von Paymit, Tapit und Twint: Viele Player im kleinen Schweizer Markt mit gekapselten Systemen.

Die Swiss Post Solutions Tochter SwissSign startet nicht bei null. Die SuisseID ist seit gut sechs Jahren auf dem Mark, hat sich aber nur mässig etabliert. Banken könnten für die geplante "eID" auf bestehenden Authentifizierungslösungen für das E-Banking aufbauen. Andreas Kubli vertritt den Standpunkt, dass sich eine generelle Identitätsanwendung für einige 10 Millionen Franken realisieren liesse. Das Umsatzpotenzial solle 50 Millionen Franken betragen. Somit sollte eine Kapitalrentabilität gegeben sein. Um unnötige Investitionen in vergleichbare Technologien zu vermeiden, müssten die Marktbegleiter kooperieren.  Während der Podiumsdiskussion herrschte zwischen den vermeintlichen Wettbewerbern bemerkenswerte Konkordanz. Urs Fischer bemerkte, dass es eine einheitliche Schweizer Lösung geben sollte. Andreas Kubli würde gerne ein zweites Paymit / Twint vermeiden, um Ressourcen zu sparen. Beide Parteien sind auch der Ansicht, dass die echte Herausforderung für eine erfolgreiche Markteinführung im Anbieten von wertvollen Geschäftsanwendungen für Bürger, Unternehmen und Behörden liegt. Diese Herausforderung sei gross genug, unterstreicht Vincent Jansen. In den Niederlanden, seinem Heimatmarkt, konkurrenzieren sich aktuell vier digitale ID Anbieter um einen Markt von 17 Millionen Bürgern.

An der ausverkauften Veranstaltung waren knapp 430 Gäste anwesend. Dies lässt sich so deuten, dass die Schweizerische Finanzwirtschaft dem Thema Digitalisierung durchaus Beachtung schenkt. Am Rande erwähnte Rino Borini, Verleger von PUNKT und Mitveranstalter, dass sogar sechs Eintrittskarten mit Bitcoins erworben wurden. Es wäre interessant zu wissen, ob es sich bei den Käufern um Banker handelt…


PPI Schweiz
Alberto De Gruttola ist Experte in Themen wie Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Digitaler Zahlungsverkehr und Digitales Dokumentenmanagement. Er verfügt über ein technisches sowie betriebswirtschaftliches Studium. Sein Focus liegt in der Aufgliederung von Unternehmensanforderungen und der Projektleitung. Im Digitalen Zahlungsverkehr ist er besonders in den Bereichen E-Wallet und Card Not Present spezialisiert.


Sein Credo heisst: „Digitalisierung ist kein Endzustand, sondern ein beständiges Bestreben nach maximalem Erfolg, mittels Arbeitsprozessen und Informationstechnologien.“


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PPI TopEvent - Frühjahr 2017

Top Event, LEON, LEONCH, PPI AG, PPI, Schweiz, Zahlungsverkehr, EBICS, ISO20022 PPI Schweiz hat es erneut geschafft, die wichtigsten Player im Zahlungsverkehr Schweiz beim PPI TopEvent zu versammeln. Der TopEvent bekleidet eine wichtige Position unter unseren Veranstaltungen und wird rege von bedeutungsvollen Entscheidungsträgern besucht. Die familiäre Atmosphäre im Restaurant Werdguet in Zürich trägt entscheidend dazu bei, dass dieser Event Mal für Mal ein Erfolg wird. Es gibt in dieser Form keinen vergleichbaren Anlass, der mit einer äquivalenten Möglichkeit zum Networking aufwartet. Ein Punkt, der von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird.

Den Auftakt der dreiteiligen Referatsreihe machte Markus Beck, Leiter Produktmanagement Zahlungsverkehr Firmenkunden von Raiffeisen Schweiz. Herr Beck brachte den anwesenden Gästen näher, wie die Raiffeisen Gruppe sich der Herkulesaufgabe der Kundenmigration stellt und welche Erkenntnisse sie daraus zieht. Eine grosse Herausforderung sei nach wie vor für alle Banken das über mehrere Jahre parallele Handling von alten und neuen Formaten sowie natürlich der Umstand, dass keiner der Kunden auf diese Umstellung im Zahlungsverkehr gewartet habe und entsprechend träge und mit wenig Lust darauf reagiere. Hier ist es angebracht, dass die wichtigen Player mutig und mit gemeinsamem Effort voranschreiten und die Mobilisierung der Kunden vorantreiben, sodass die Migration nun auch wirklich im Markt ankommen kann.

Wir von PPI Schweiz unterstützen hier gerne mit unserem Knowhow, erstellen Migrationskonzepte und helfen bei deren Umsetzung.

Top Event, LEON, LEONCH, PPI AG, PEAX, Stefan Hermann, Werdguet, PPI, Schweiz, Zahlungsverkehr, EBICS, ISO20022 Im zweiten Referat ging es vor allem um die Digitalisierung. Bruno Kaiser, Leiter Entwicklung bei PEAX und Stefan Hermann, CEO, sprachen sich klar für mehr Offenheit in diesem Bereich aus und präsentierten sehr eindrücklich ihr eigenes Produkt. Bei PEAX geht es nicht nur darum dem User einen digitalen Briefkasten zur Verfügung zu stellen, es steckt vielmehr eine ganze Philosophie dahinter. Beliebige Dokumente können mit der Handykamera bequem gescannt, geordnet und archiviert werden. Der Service erkennt Inhalte (zum Beispiel einen Einzahlungsschein) automatisch, und der User kann diesen mit wenigen Klicks gleich online bezahlen. PEAX macht uns vollkommen zum Homo Digital. Die Vision besticht durch ihre Klarheit und die Präsentation provozierte ein erstauntes Raunen im Raum.
Wir von PPI Schweiz sind Technologiepartner von PEAX und verfolgen die Entwicklung dieser noch jungen Firma mit grossem Interesse.

Den Abschluss der Vortragsreihe gestaltete ein Mann aus den eigenen Reihen. Dirk Dose (PPI AG) reiste extra aus Deutschland an, um vor versammelter Menge über RPA (Robotic Process Automation) zu referieren. Herr Dose ist ein versierter Prozessoptimierer. Er propagiert eine Methodik, die auf reiner Software basiert. Mannigfaltig anwendbar hilft sie überall da weiter, wo bisher noch Menschen manuell eine Information von dem einen System in ein anderes übertragen müssen. Der Ansatz ist simpel. Das, was ein Mensch heute an Handgriffen auf der Tastatur erledigen muss um die beiden unterschiedlichen Systeme bedienen und die Information abfüllen zu können, macht RPA ganz von alleine. Messungen haben gezeigt, dass eine solche Tätigkeit bei Menschen zwischen 10 Minuten bis hin zu einer halben Stunde dauern kann, während die Software es in gerade mal 2 Minuten erledigt. Als Nebenprodukt wird die Fehlerquote minimiert. Der Computer braucht weder Sonntagszulage noch eine Kaffeepause. Dieses Eisen ist wirklich heiss. Grosse Backoffice-Abteilungen und Verarbeitungszentren können platzsparend auf einige wenige Mitarbeitende gekürzt werden, während gleichzeitig der Output gesteigert wird. Die Diskussionen um RPA waren an diesem Abend dann auch entsprechend brisant.
(Lesen Sie hier auch Dirk Doses Blogbeitrag über RPA).

Last but not least nutzte Carsten Miehling, Geschäftsführer von PPI Schweiz, die Gelegenheit, die neue Homepage und das Logo für die LEON-Initiative (Lastschrift E-Rechnung Online Neu) sowie auch unseren neuen Firmenauftritt zu präsentieren. In Kürze wird unser neues Erscheinungsbild online sein und unsere Kompetenzen werden modern und greifbar präsentiert.
Mit PPI Schweiz ist also auch in Zukunft zu rechnen.

Als kleines Präsent gab es zum Schluss für jeden Teilnehmenden einen Stofflöwen. Eine Extraanfertigung mit PPI-Shirt und LEON.CH – Etikette.

Top Event, LEON, LEONCH, PPI AG, PPI, Schweiz, Zahlungsverkehr, EBICS, ISO20022Beim anschliessenden Apéro nutzen viele der Gäste bis in die späten Abendstunden die Chance, bei erstklassiger Musik und gutem Essen, bankübergreifend und auf Augenhöhe über die Herausforderungen im Schweizer Zahlungsverkehr zu diskutieren.
Wir freuen uns sehr, dass dieser Anlass ein Erfolg wurde und blicken entspannt aber ambitioniert der nächsten Durchführung am 26.10.2017 entgegen.



Für die Interessierten, die Referate und einige Eindrücke von dem Event:

Vielen Dank an alle Teilnehmer und die Referenten

Wir würden uns freuen Sie auch auf unserem nächste TopEvent begrüssen zu dürfen.


Ihre PPI Schweiz

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Die Migration ZV – eine letzte Hürde

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Die Zeit läuft. Nach mehreren Etappen voller Diskussionen, Spezifikationen, Überlegungen und Entscheidungen geht das Projekt Harmonisierung Zahlungsverkehr in die entscheidende Phase. Doch die Zielgerade gestaltet sich schwieriger als anfangs angenommen und verlangt von allen Beteiligten noch einmal alles ab. Banken, Softwarepartner, Unternehmen und Privatkunden – sie alle sind betroffen. Sie müssen sich alle mit den neuen ISO-20022-Formaten auseinandersetzen. Die Migration wird zum Nadelöhr im Harmonisierungsprojekt ZV.

Ein Rückblick:
Wir können heute bereits auf mehrere Jahre Projektarbeit zurückschauen. Ziel war und bleibt es, durch die Umstellung auf die neuen XML-Formate nicht nur den industriellen Standards gerecht zu werden, sondern gleichzeitig einen höheren Automatisierungsgrad im Zahlungsverkehr zu erreichen. Vom Interbanken-Zahlungsverkehr bis hin zu allen Bereichen im Customer-To-Bank-Verfahren war und ist weiterhin alles betroffen.
Vorteile ergeben sich hierbei nicht nur für Finanzinstitute, sondern ebenfalls für Bankkunden und Softwareanbieter – sei es nun in der Optimierung der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung oder in der Umstellung der Kanäle (zum Beispiel auf EBICS). Kostenersparnisse und ein besserer Schutz vor Cyber-Kriminalität sind nur einige Aspekte, die an dieser Stelle aufgezählt werden können.

Interessiert? Lesen Sie hierzu auch unsere Blogartikel:
Optimierungschance für Corporates
Angst vor Dridex - Wie schützt man sich

Die heutige Herausforderung
Mit dem Enddatum Mitte 2018 ist nun die Zeit gekommen mit der Migration zu starten, bei der alle in die Verantwortung genommen werden müssen. Die Frage nach dem „einen Verantwortlichen“ ist hierbei nach Meinung des Autors nicht angebracht. Vielmehr sollten alle Akteure zusammenspielen und der Migration gemeinsam entgegentreten.

Link zur Broschüre
Finden Sie sich wieder? SIX zeigt in ihrer Broschüre zum Thema Harmonisierung Zahlungsverkehr die Akteure auf.

Doch was bedeutet Migration genau?
Mit der Migration Zahlungsverkehr werden nun die Umstellungen, die bereits in den letzten Jahren bei den Banken begonnen haben, auf die Kunden und Softwarepartner übertragen. Alle Akteure werden hierbei endgültig in die Pflicht genommen, auf ISO 20022 umzustellen.
Dabei ist weitaus mehr betroffen als lediglich die Ablösung von DTA. Wagt man den Blick auf die verschiedenen Bereiche, wird die Komplexität der Umstellung deutlich. Stellen Sie sich doch selbst die Frage, in welchen Bereichen Sie überall betroffen sind.

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Je nach Blickwinkel ergeben sich darüber hinaus verschiedene Aufgaben und Handlungsfelder. So sind Finanzinstitute angehalten sich mit ihren Softwarepartnern bezüglich Formatspezifika und Umstellungsfristen abzusprechen – während sie gleichzeitig ihre Kunden über die neuen Formate und Möglichkeiten informieren sollen. Die Softwareanbieter stehen in der Verantwortung, im Gegenzug nicht nur die neuen Formate umzusetzen, sondern ebenfalls auf neue Kundenbedürfnisse (wie zum Beispiel EBICS) zu reagieren. Die Bankkunden selbst müssen ihre internen Strukturen anpassen und gegebenenfalls umstellen. Explizit bei jenen mit mehreren Bankverbindungen ist hier die Kommunikation und Abstimmung mit allen Parteien notwendig. Den Blick nur auf sich selbst ist daher wenig förderlich, vielmehr muss auf das Gesamtbild geschaut werden, um später von den Vorteilen zu profitieren.

Das ist aber noch nicht das Ende. Mit der Migration der Kunden in Bezug auf die neuen Meldungstypen ist jedoch das Ziel noch nicht ganz erreicht. Es stehen mit dem neuen Lastschrift- und E-Rechnungsverfahren und der Ablösung des Einzahlungsscheines bereits neue, weitreichende Veränderungen kurz bevor.

Für Sie gebloggt hat Florian Stade


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Mit der eID zur elektronischen Identität

Bereits seit 2015 befasst sich das Bundesamt für Polizei im Auftrag des Bundes mit einem Konzept zur Abbildung einer staatlich anerkannten elektronischen Identität. Was Estland bereits seit Jahren erfolgreich vorlebt, ist in der Schweiz noch Zukunftsmusik. 

Ziel ist die Schaffung eines E-ID-Ökosystems, welches Natürliche und Juristische Personen, staatliche Stellen in der Schweiz und der EU, Identitätsdienstleister und öffentliche Instanzen sowie vertrauende Beteiligte vereint.
Das Rückgrat dieses E-ID-Ökosystems bilden das elektronische Identitätsmanagement und die dazugehörigen E-ID-Systeme, betrieben durch Identity Provider.

Was ist das Bestreben des Bundes?
Es ist verstärkt zu beobachten, dass immer mehr Geschäftsprozesse elektronisch bzw. online abgewickelt werden. Dies wird einerseits durch die sich unaufhaltsame Ausbreitung des Internets, aber auch durch die immer besser ausgebildeten und technologieaffinen Nutzer begünstigt. 
Bereits heute können verschiedenste Prozesse wie der Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen online abgewickelt werden. Um jedoch auch anspruchsvollere Geschäftsprozesse online auszuführen, benötigt es eine vertrauenswürdige Identitätskontrolle des Gegenübers. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, soll in der Schweiz für Natürliche Personen eine anerkannte elektronische Identifikationseinheit eingeführt werden, bezeichnet als elektronische Identität, E-ID oder eID. Diese elektronische Identität soll darüber hinaus auch im Ausland Akzeptanz finden.

Welches sind die Voraussetzungen für eine eID?
Als wichtige Basis für die Abwicklung eines Geschäfts gelten Rechtssicherheit und Vertrauen. Letzteres äussert sich vielfach durch das „Kennen“ – die Identifikation – der Gegenpartei. Während in der physischen Welt konventionelle Identifikationsmittel wie Pass oder Identitätskarte ausreichen, stossen diese im digitalen Online-Umfeld an ihre Grenzen.  Deshalb sollen die uns bekannten Identifikationsmittel um die eID ergänzt werden.
Diese soll staatlich anerkannt sein und es den Inhabern ermöglichen, sich bei Online-Diensten sicher zu registrieren und anzumelden.
Derzeit arbeiten beispielsweise die Grossbanken UBS und Credit Suisse an einem „Passepartout fürs Internet“, ebenso wollen SBB und Post eine gemeinsame Lösung für die Anmeldung an Web-Portalen anbieten.

Wie funktioniert eine eID?
Eine eID wird von einem anerkannten Identitätsprovider (IdP) ausgestellt. Je nach gewünschtem Sicherheitsniveau erfolgt die Registrierung in verschiedenen Schritten und kann eine persönliche Vorsprache oder Video-Identifikation erfordern.
Es wird zwischen drei Sicherheitsniveaus (niedrig, substanziell und hoch) unterschieden, wie sie auch die EU für die E-ID ihrer Mitgliedsstaaten (eIDAS-Verordnung) und die USA für Vertrauensdienste vorsehen.
Bei den Sicherheitsniveaus „substanziell“ und „hoch“ ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung vorgesehen, wobei bei Niveau „hoch“ ein Faktor biometrisch sein muss. 
Ist die eID einmal ausgestellt, kann sie vom User für die Registrierung und Anmeldung bei Online-Portalen genutzt werden. Durch die Registrierung via eID entfallen die manuellen Angaben zu den persönlichen Daten. Diese werden nach Freigabe durch den Inhaber der eID elektronisch übermittelt. Wurde eine eID einmal eingegeben, soll sie wiedererkannt werden und garantiert eine verlässliche Anmeldung.

Wie geht es weiter?
Im Februar 2017 wurde vom Bund ein Vorentwurf für das „Bundesgesetz über anerkannte elektronische Identifizierungseinheiten“ (E-ID-Gesetz) publiziert. Das Vorhaben wird einerseits durch die Strategie „Digitale Schweiz“ und die E-Government-Strategie vorangetrieben. Andererseits sind aus der Wirtschaft mehrere hochkarätige Unternehmen mit der Erarbeitung von Lösungen beschäftigt. 

Nach der Schaffung der gesetzlichen Grundlagen wird vor allem der Aufbau der Infrastruktur entscheidend für Verbreitung und Akzeptanz der eID sein. Neben Akzeptanzstellen braucht es die anerkannten Identitätsprovider (IdP), die für die Ausstellung der eIDs legitimiert sind. Zünglein an der Waage bleibt aber vor allem der Verbraucher, für den die eID in angemessener Art und Weise zugänglich gemacht werden muss. Entscheidend für den Erfolg wird dabei sowohl die Usability der eID im Alltag sowie das Vertrauen in die neue Funktionalität sein.


Für Sie gebloggt hat Marco Vosseler


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