Top Event Interview 2: Sage Schweiz

PPI Schweiz
Das zweite Interview in der Reihe der Top Event Interviews. Die Antworten auf unsere Fragen von Marc Ziegler, Country Manager Sage Switzerland, finden Sie hier.

Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz, wo steht Sage aktuell?
Sage bietet für Unternehmen je nach Segment verschiedene Softwarelösungen an. Diese sind aufgrund der verschiedenen Bedürfnisse der Unternehmen unterschiedlich fortgeschritten. In allen Lösungen von Sage sind die Basis-Formate, wie beispielsweise der pain.001, enthalten. Zudem stellt Sage den neuen Standard im E-Banking, EBICS (Electronic Banking Internet Communication) zur Verfügung. Produkte, welche für grössere KMU entwickelt werden, haben natürlich weitere Formate wie den pain.008 bereits integriert. Sage ist zurzeit an der Finalisierung der Roadmap für ISO 20022 pro Produkt, welche dann unseren Kunden kommuniziert wird. Jedoch erschwert der ungleiche Umgang mit den Formaten seitens der Banken eine effiziente Umsetzung.

Schafft das Projekt der Harmonisierung für Sage Möglichkeiten zur Differenzierung und Abgrenzung zur Konkurrenz?
Die Implementierung dieser Formate gehört zu den Basisfunktionalitäten jeder Buchhaltungs-, Lohnbuchhaltungs- oder Business-Management-Solution bzw. ERP-Software. Eine Differenzierung kann durchaus mittels einer benutzerfreundlichen und mehrwertgenerierenden Umsetzung erzielt werden. Damit jedoch unsere KMU-Kunden vollumfänglich von der Harmonisierung wirklich profitieren können, müssen alle Beteiligten inklusive aller Finanzinstitute die neuen Formate unterstützen.

Spielen AOS (Additional Optional Services) im übertragenen Sinne auch für Softwarehersteller eine Rolle? Liegen hier Chancen?
Mit Additional Optional Services können Finanzinstitute ihren Kunden Mehrwerte in Form von Zusatzleistungen anbieten. Dazu muss die Software des Kunden auch mit diesen Informationen umgehen können. Mit diesen Erweiterungen besteht die Chance für den Kunden, neue flexiblere Leistungen zu schaffen. Es bestehen aber auch gewisse Gefahren, zum Beispiel wenn die Finanzinstitute AOS in Form von eigenen Insellösungen kreieren, die der Harmonisierung entgegenwirken und neue Intransparenz schaffen. Hier gilt der Ansatz „weniger ist mehr“ für unterschiedlichee Leistungen und die Abstimmung mit den Softwareherstellern.

Sehen Kunden das Projekt auch als Chance ERP und Software generell zu überprüfen, Prozesse zu optimieren – oder wird auf das Notwendige reduziert.?
Es kommt auf die Grösse und den Typ des Unternehmens an. Es gibt beispielsweise kleinere Kunden mit wenigen Zahlungstransaktionen, für die der Mehrwert noch gering ist. Gleichzeitig sieht ein Kleinkunde die Chance von Prozessoptimierungen durch eine effiziente Kontoabstimmung via camt.053 mit interner Sammelbuchungsauflösung. Hier liegt die Herausforderung zunächst darin, den Kunden zu informieren, welchen Mehrwert die Harmonisierung für ihn effektiv bietet. Denn versteht der Kunde den Inhalt der Harmonisierung, so sieht er die Chancen dahinter. Die Kunden reagieren aber oft vorsichtig, aufgrund der verschiedensten Äusserungen unterschiedlicher Finanzinstitute, die an ihn herangetragen werden.

Was ist Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung bei diesem Vorhaben?
Eine der grössten Herausforderungen ist die Kommunikation und das Aufzeigen des Mehrwerts für die unterschiedlichen Kundentypen. Gleichzeitig erleichtern das teilweise unterschiedliche Handling der Formate sowie die unterschiedlichen Roadmaps der Finanzinstitute die Kommunikation nur bedingt. Um die Harmonisierung für alle Beteiligten erfolgreich beschreiten zu können, ist die Transparenz bei allen Finanzinstituten über die Formatumsetzung enorm wichtig. Eine weitere Herausforderung können die AOS werden, wenn diese nicht mit Bedacht hinzugefügt werden und dadurch eine Vielzahl an Insellösungen entstehen, von welchen die Kunden nicht durchgängig profitieren können.

Wo stehen Ihre Firmenkunden im Vergleich zum Fahrplan der Umsetzung?
Dies ist pro Segment und Produkt unterschiedlich. Kleinkunden beispielsweise haben oft den Vorteil, dass sie einfache Lösungen auf nicht komplexen Umgebungen im Einsatz haben, was ein Update auf eine neue Version mit dem neuen Zahlungsverkehr erleichtert. Das heisst: Der Grossteil unserer Kunden hat einen Support- und Wartungsvertrag und somit jederzeit die Möglichkeit auf eine Version, die ISO20022 unterstützt, zu aktualisieren. Mit unserer bald fertiggestellten Roadmap werden wir unsere Kunden, welche noch nicht umgestiegen sind, nochmals über die neuen Möglichkeiten informieren.

Ist das Bewusstsein bei Kunden klar vorhanden für das Projekt und Termine? Oder verlassen sich Kunden auf Softwarehersteller und Banken?
Das Bewusstsein ist nicht bei jedem Kunden klar vorhanden. Sage sieht hier starken Handlungsbedarf, um den Kunden transparente Termine und Roadmaps aufzeigen zu können. Dazu bedarf es einer Übersicht über den Fortschritt der einzelnen Finanzinstitute in der Harmonisierung der ISO-Formate, welche zentral über die detaillierten Umsetzungsformate sowie –zeitpunkte informiert. Dies ist Bestandteil unserer Roadmap.

Wo liegen die grössten Probleme oder Stolpersteine auf Kundenseite?
Die grösste Herausforderungen für die Kunden ist, den Überblick zu bewahren. Der Kunde braucht dafür verschiedene Informationen, welche er von verschiedenen Ansprechpartnern erhält. Er muss die Roadmap für sein Finanzinstitut kennen. Wissen, welche Software diese unterstützt und verstehen, welche Formate für ihn effektiven Mehrwert generieren. Sage ist deshalb stark bemüht, Transparenz für ihre Kunden zu schaffen.

Ist das Projekt innerhalb der vorgegebenen Termine zu schaffen?
Es ist realisierbar, wenn sich alle Finanzinstitute und die Softwarehersteller über die Formate und Roadmaps wirklich einig sind und alle am gleichen Strang ziehen.

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Standardisierung und den zahlreichen Fintech-Initiativen?
Wir sehen einen indirekten Zusammenhang. Banken und auch andere Branchen müssen sich stetig weiterentwickeln und sich immer wieder neu erfinden. Neue Technologien, neue Geschäftsmodelle und das Bewusstsein der Chancen der Digitalisierung fördern das Schaffen von neuen Produkten und Dienstleistungen. Durch die Harmonisierung des Zahlungsverkehrs werden neue Formate eingeführt, welche mehr Informationen liefern und so auch neue Chancen bieten. Somit können Fintech-Initiativen von neuen Informationen profitieren.

Start-ups im Fintech-Bereich: Chance oder Risiko für den Finanzplatz?
Start-ups bringen nicht nur im Fintech-Bereich neue Chancen. Sie lösen oft Kundenprobleme mittels Einsatz moderner Technologien oder neuartiger Geschäftsmodelle, welche die Dynamik im Markt vorantreibt. Dies ist auch gesund und vorteilhaft für den Finanzplatz Schweiz.

Mobile Payments: Wohin geht die Reise, wer wird in der Schweiz dominieren?
Blick in die Glaskugel – wir stehen hier noch am Anfang der Reise und es sind noch nicht alle Beteiligten am Schweizer Markt angekommen. Somit kann hier noch keine Aussage gemacht werden. Die letzten Meldungen, wie beispielsweise die Zusammenführung von Twint und Paymit zeigen, wie schnell sich alles ändern kann und zeigt auch, dass gerade in der Schweiz beim Thema Mobile Payments noch Vorbehalte bei den Endkunden bestehen. Viele haben eine App von Twint bzw. Paymit installiert, nutzen sie aber noch zu wenig.

Auswirkungen auf Software-Hersteller?
Durch die Fintech-Initiativen entstehen neue Möglichkeiten, um dem Kunden Mehrwert zu schaffen und seine Probleme zu lösen. Als Softwarehersteller sind wir demzufolge sehr daran interessiert, die entstehenden Innovationen mitzutragen und attraktiven Kundennutzen bieten zu können.

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Wir bedanken uns bei Marc Ziegler, Country Manager Sage Switzerland, für das Interview.








#Sage Schweiz #Harmonisierung #Digitalisierung

Top Event Interview 1: Credit Suisse

Am Top Event geben wir Vertretern des Finanzmarktes eine Stimme. Früher in Form von Videos, werden die Interviews neu in unserem Blog schriftlich publiziert. Lesen Sie das erste Interview mit Volker Möller, zuständig für Payment Projects bei Credit Suisse.


Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz, wo steht die Credit Suisse aktuell?
Wir bieten unseren Kunden mittels Direct Link und Direct Exchange bereits seit mehreren Jahren die Möglichkeit Zahlungen nach ISO 20022 einzureichen. Auch im Hintergrund wurden unsere Zahlungsverkehrs-Systeme in den letzten Jahren grundlegend überarbeitet und auf die neuen Standards vorbereitet. Wir bauen unser ISO Angebot kontinuierlich weiter aus und sind daher sehr daran interessiert die Harmonisierung zusammen mit dem Finanzplatz Schweiz voranzutreiben. Ich denke wir als Credit Suisse sind dabei gut im Fahrplan und setzen damit ein starkes Zeichen zugunsten der Schweizer Zahlungsverkehrs-Harmonisierung.

Was ist Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung bei diesem Vorhaben?
Die grösste Herausforderung liegt darin, uns als Finanzplatz Schweiz gemeinsam den neuen Möglichkeiten zu stellen. Naturbedingt, müssen wir zunächst unsere bestehenden Systeme und Produkte umstellen. Dies ist aufwändig, bindet Ressourcen und fokussiert den Blick auf das Bestehende und die zugrundeliegende Technologie. Die Herausforderung liegt aber in dem Blick nach vorne und in den zu erarbeitenden neuen Möglichkeiten. Wenn wir Projekte wie LEON (Lastschrift und E-Rechnung Online Neu) oder den Neuen Einzahlungsschein ansehen, dann haben wir hier grosse Chancen das Kundenerlebnis wesentlich zu verbessern und neue Produktausprägungen zu schaffen. Diese Chancen zu nutzen ist unsere grosse Herausforderung und das gelingt nur, wenn wir als Finanzplatz Schweiz gemeinsam mit dem Blick auf die Zukunft und dem Kunden im Mittelpunkt handeln.

Wo stehen Ihre Firmenkunden im Vergleich zum Fahrplan der Umsetzung?
Auch hier zeigen sich die eben erwähnten Herausforderungen. In 2015 haben sich etwa ein Fünftel unserer Firmenkunden aktiv mit der ZV Migration Schweiz auseinandergesetzt und das zum grössten Teil aus dem Interesse an neuen ZV Dienstleistungen. Viele dieser Kunden würden den Fahrplan zur Umsetzung lieber beschleunigt sehen und stehen dementsprechend gut im Vergleich zum Fahrplan. Auf der anderen Seite stehen Kunden die mit dem Bestehenden zufrieden sind. Für diese Kunden ist eine ZV Harmonisierung primär mit Aufwand verbunden. Hier wird es unsere Herausforderung sein den Blick nach vorne zu lenken und transparent zu machen, dass dies eine Investition in die Zukunft einer mehr und mehr digitalen und automatisierten Bankenwelt ist.

Readiness: Wo steht die Branche, also Banken, im Projekt? Termine schaffbar oder mit Verzögerung, wie in Deutschland bei der SEPA-Umstellung?
Wenn wir uns als Finanzplan Schweiz gemeinsam der Herausforderung stellen, ja dann sind die Termine machbar. Wir sind bereit.

Sehen Sie sich aufgrund der immer mehr angleichenden Formate und Protokolle für die Übermittlung von Daten in Europa einer grösseren Konkurrenz ausgesetzt?
Eine interessante Frage. Natürlich sehen wir uns einer grösseren Konkurrenz ausgesetzt. Auf der anderen Seite ergibt sich hierdurch der Zugang zu einem grösseren Markt. In vielen Bereichen können wir bereits heute internationalen Kunden bessere Konditionen bieten als unsere Konkurrenten ausserhalb der Schweiz. Insbesondere haben wir bei der Credit Suisse besonderen Wert darauf gelegt unsere Kundenkanäle Direct Link und Direct Exchange, bezüglich ISO20022 mit höchstmöglicher Flexibilität auszustatten. Dies betrifft zum Beispiel die Anbindung über verschieden Kanäle als auch das Angebot unterschiedlicher nationaler, oder gar kundenspezifischer Formatvarianten. Spezialanforderungen grosser Unternehmen die früher Monate oder Jahre in der Umsetzung benötigten, lassen sich heute in Tagen und Wochen realisieren.

AOS (Additional Optional Services): Haben Sie vor besonders attraktive und innovative Angebot im Markt zu platzieren oder verfolgen Sie eher die Strategie „nur das Nötigste“?
Natürlich hat jedes Unternehmen den Wunsch attraktive und innovative Angebote im Markt zu platzieren. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es notwendig und sinnvoll gewisse “Freiheiten“ innerhalb eines Standards zu schaffen. Ob aus einer dieser Optionen eine attraktive Innovation entsteht bestimmt der Markt. Entsprechend geht unser Bestreben über das Nötigste hinaus, obwohl wir aktuell uns sehr strikt an die Standard-Definitionen halten. Dies zu Gunsten einer gemeinsamen Zielerreichung der Banken und der Software-Partner für unsere Kunden.

Sind AOS überhaupt ein Merkmal, um Unterschiede zu schaffen, was sagt der Markt auf Seite der Firmenkunden?
Wie bereits erwähnt schaffen Freiräume Möglichkeiten. Dies gilt sicher auch für AOS. Ich denke dies ist aus Kundensicht heute noch nicht wirklich transparent. Ich sag das mal so: Wenn ich auf einem Automarkt der durch Verbrennungsmotoren dominiert wird ein Elektroauto anbieten will, dann kann ich versuchen mich durch ein besonders tolles Autoradio zu diversifizieren, der Hauptaugenmerk meines Kunden wird dennoch bei dem auffälligsten Merkmal bleiben: Dem Elektromotor. So in etwa verhält es sich heute mit den alten Formaten, ISO 20022 und AOS.

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Standardisierung und den zahlreichen Fintech-Initiativen?
Eine Standardisierung wie ISO 20022 vereinfacht nicht nur den Zahlungsverkehr auf nationaler und internationaler Ebene. Sondern etwas überspitzt gesagt: ISO20022 schafft die Grundlage und Möglichkeit einer viel, viel weitergehenden Automatisierung der Bank und ihrer Kundeninteraktion. Weitergehend als dies heute im Zahlungsverkehr der Fall ist und sehr viel weitergehend als dies in anderen Bereich der Bank der Fall ist. Die Möglichkeiten die sich hieraus ergeben sind natürlich ein Nährboden für verschiedenste Fintech-Initiativen.

Startups im Fintech-Bereich: Chance oder Risiko für etablierte Banken?
Hier hat sich in den letzten Jahren viel im Bewusstsein geändert. Auf Banken Seite werden Fintech heute als Chance für neue Ideen und Produkte gesehen und auf Fintech Seite werden etablierte Banken heute nicht mehr als uninteressierte, träge Organisation angesehen. Heute fördert die Credit Suisse eine Vielzahl von Startup und Fintech-Initiativen und ist sehr aktiv in der Zusammenarbeit engagiert. Also definitiv: Chance.

Robo Advisory: Haltung der Credit Suisse zum Thema?
Der Einsatz von Technologie um schneller und exakter auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen, Produkte flexibler auf Kundenwünsche oder Marktbewegungen anzupassen und Informationen schneller und detaillierter auszuwerten und bereitzustellen ist heute im Bankenumfeld selbstverständlich und wird so auch vom Kunden erwartet. Dies reflektiert sich heute schon in unseren Produkten, wie zum Beispiel „Credit Suisse Invest“ oder innerhalb unserer breiten Produkt- und Dienstleistungspalette im Bereich Strukturierte Produkte. Hier wird es in den nächsten Jahren sicherlich noch weitere Produkte geben, welche man unter den Begriff „Robo Advisory“ stellen kann.

Mobile Payments: Wohin geht die Reise, wer wird in der Schweiz dominieren?
Die Popularität von bargeldlosem Bezahlen steigt seit Jahren. Dominierend ist hier die Zahlung per Karte. Ebenso wurde es in den letzten Jahren immer einfacher bargeldlose Zahlungen technologisch zu integrieren. Dies betrifft online Zahlungen, Zahlung am Automaten oder Terminal und eben auch mittels Mobile Devices wie Smartphones. Auch ISO 20022 ist hier ein weiterer Schritt die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen zu vereinfachen. Aus diesem Aspekt heraus denke ich, wir werden in Zukunft noch eine Reihe von neuen „Mobil Payments“ Varianten sehen. Ob unter diesen eine in der Schweiz dominieren wird möchte ich offen lassen.

Meine ganz persönlichen Kriterien für ein erfolgreiches mobiles Zahlungssystem sind:
  • Zahlungen unter 30 Franken in weniger als zwei Sekunden 
  • Grössere Zahlungen in weniger als fünfzehn Sekunden 
  • Gleiche (oder bessere) Akzeptanz wie Kartenzahlungen online wie offline, international wie national. 
Und, aus meiner Sicht, besonders wichtig:
  • Die Kooperation aller beteiligten auf dem Finanzplatz Schweiz.
Blockchain: Credit Suisse ist auch engagiert, welche Ziele werden verfolgt?
Ja Credit Suisse ist hier engagiert. Wir sind eines der neun Gründungsmitglieder von R3, haben Wissen und Technologien intern aufgebaut und eine Reihe von POCs laufen, die auf Block Chain Technologie setzen. Mittels Block Chain lassen sich Transaktionen sicher abwickeln ohne ein zentrales Verwaltungsorgan. Das hat eine grosse Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten in der Bank. Kryptowährungen sind, aus meiner Sicht, nicht der beste Anwendungsfall, denn gerade bei Geldtransfer möchte man (insbesondere im Konfliktfall, oder Betrug) ein unabhängiges Verwaltungsorgan welches hier sichernd eingreifen kann: Die Bank.

Credit Suisse




Wir bedanken uns bei Volker Möller, zuständig für den Bereich “Payment Projects” bei Credit Suisse, für das Interview.






#CreditSuisse #Harmonisierung #Digitalisierung


Roadshows von SGKB und PPI Schweiz zur Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz

Im Rahmen der Kooperation NEZ (Neuer Zahlungsverkehr) wurden im Kanton St. Gallen Anfang Juni die grössten Niederlassungen der St. Galler Kantonalbank besucht und über die anstehenden Veränderungen im Zahlungsverkehr orientiert.

Unter der Federführung des Produktmanagements Zahlungsverkehr wurden die wichtigsten Informationen, Eckdaten und Aktivitäten rund um das Projekt „Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz“ präsentiert und in der Folge auch rege diskutiert. PPI Schweiz fiel als Standardisierungs-Experte die Aufgabe zu, die komplexe Materie möglichst einfach und kundenberatergerecht zu vermitteln.

Es zeigte sich, dass je nach persönlicher Erfahrung der einzelnen Berater, die Kenntnisse über das Thema noch sehr unterschiedlich waren und die Aktivierung der „Front“ genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt ist. Insgesamt ist die St. Galler Kantonalbank bezüglich Kommunikation bereits auf einem sehr guten Stand und mit dem Einbezug der Direktbetroffenen wurde das Projekt nun definitiv lanciert.

Insbesondere der Umstand, dass ab Mitte 2018 keine DTA-Formate mehr akzeptiert werden, führte beim einen oder anderen Teilnehmer zu einem Aha-Effekt. Dass nämlich auch die Kunden ihre Zeit bis zur Abschaltung des alten Standards erhalten sollen, ist wohl die zentrale Botschaft. Die St. Galler Kantonalbank ist systemseitig ab dem vierten Quartal 2016 bereit die neuen Formate ihrer Kunden zu empfangen, was eine gute Voraussetzung für die eigentliche Kundenmigration darstellt.

Es zeigt sich, dass die Materie auch für Produktmanager im letzten Detail nur schwer zu erfassen ist und der Support von Spezialisten sehr gut aufgenommen wird. Gerade mittelgrosse Banken haben es in der Praxis schwer, ein eigenes Support- und Kompetenz-Team aufzustellen. Hier ergänzen sich die Partner SGKB und PPI Schweiz in idealer Weise. Bei komplexen und schwierigen Kundenmigrationen (z.B. bei Grosskunden) kann fallweise auf den Support von PPI Schweiz zurückgegriffen werden – ein Modell, das derzeit auch mit anderen Instituten evaluiert wird.

Interessierte Finanzinstitute melden sich bitte direkt bei PPI Schweiz:
info@ppi-schweiz.ch

Beste Grüsse
Carsten Miehling

Let's touch FinTech - PPI Schweiz zu Besuch in London

PPI Schweiz
Im Rahmen ihres Studiums "CAS Digital Banking" begaben sich René Heusser und Marco Vosseler von PPI Schweiz für ein paar Tage in die Finanzmetropole London, um vor Ort zu erfahren, weshalb hier neben der internationalen Finanzbranche auch der Puls internationaler FinTech-Start-Ups schneller schlägt als anderswo auf der Welt.

Als Erstes hiess uns Lutz-Peter Berg, Head of Science and Innovation an der Schweizer Botschaft, in London in der britischen Hauptstadt willkommen, die mit 8.5 Millionen Einwohnern eine grössere Population aufweist, als die Schweiz im Gesamten.

In einer spannenden Keynote beschreibt Berg, wie die Botschaft vor Ort Start-Ups unterstützt und dass die meisten Innovationen noch immer in der Schweiz geschaffen werden, wenn auch oder gerade nicht durch Start-Ups sondern durch etablierte KMU, welche ständig daran arbeiten, gut funktionierende Prozesse und Produkte noch weiter zu verbessern.

Die Gründe für die Konzentration von jungen Firmen in London sind vielfältig. Einer der wichtigsten jedoch ist sicherlich die Möglichkeit, schnell, unkompliziert und zu niedrigen Kosten ein Unternehmen zu gründen. So lässt sich eine Firma in der Rechtsform  "Limited" (Ltd.) in rund fünf Tagen gründen und kann sich online für umgerechnet rund 30 Schweizer Franken registrieren. Auch das überdurchschnittlich vorhandene Venture Capital und die steigende Anzahl an Inkubatoren macht London für FinTech unausweichlich. Daneben lockt der britische Staat mit Steuervergünstigungen reichlich Investoren an.

Nachdem wir nun genug über die Grundlagen von politischer Seite erfahren haben, besuchten wir die Vox Studio Buildings, wo ein vielfach ausgezeichneter Start-Up mit dem Namen "nutmeg" beheimatet ist. Nutmeg wurde 2011 mit der Idee der Online-Vermögensverwaltung gegründet und zählt mittlerweile mehr als 45'000 Kunden. www.nutmeg.com

Weiter ging es am nächsten Tag in der Canary Wharf, wo an One Canada Square im 39. Stock Tag und Nacht Innovationen entwickelt werden: Europas grösster FinTech-Accelerator Level 39. Entgegen unseren Erwartungen wurden wir nicht im 39. sondern im 42. Stock von Claudio Lisco, Innovation Manager bei UBS empfangen. Interessanterweise teilt sich Level 39 in die Stockwerke 24, 39 und 42 auf, wie wir erfahren durften.

Lisco gab uns einen spannenden Einblick in die Themen, mit denen sich das UBS Innovation Lab beschäftigt. Einige disruptive Begriffe, die wir uns merken sollten, sind neben dem Anspruch, möglichst vieles auf mobiler Technologie zu entwickeln, Trends wie Machine Learning, Data Analytics, Natural Language Processing und Internet of Things.

Auch Cloud Dienste und Cryptro Currencies sind keine Fremdwörter im Level 39. Im Anschluss fuhren wir dann doch noch in den "echten" Level 39 , also in den 39. Stock und erhielten von eToro Einblick in ihre Start-Up-Idee von Social-Investing. Gleich danach präsentierte sich mit Meniga ein innovativer PFM-Lösungsanbieter (PFM = Personal Finance Management).

Das Interessante an PFM, so Henri Chadwick und Gordon Harrison (beide Business Development Manager bei Meniga), ist die Nutzung von Daten für gezieltes Marketing und Cross Selling, wodurch der Konsument echtes Geld sparen kann. Die Herausforderung dabei ist das Schaffen eines digitalen Ökosystems, in dem neben Kunden und Banken auch Merchants, E-Shops, Restaurants uvm. anonymisiert Daten auswerten. Ein richtig funktionierendes PFM ist also weitaus mehr als eine webbasierte Haushaltsrechnung. Es kennt, wie das "Milchbüechli" auch, welche regelmässigen Ausgaben und Einnahmen ein Kunde hat und wofür diese Ausgaben bzw. Einnahmen stehen.

Beispielsweise gibt ein Kunde jeden Tag einen gleichen Betrag X für, sagen wir mal, Snacks aus. Diese Snacks werden täglich vom gleichen Anbieter bezogen. Ohne ein PFM würde unser Kunde, wahrscheinlich aus Gewohnheit, immer bei diesem Anbieter seine täglichen Snacks kaufen, ohne zu vergleichen, ob er dieselben Snacks vielleicht irgendwo günstiger beschaffen könnte. Ein PFM kann genau diesen Mehrwert bieten, indem es nicht nur analysiert, wo wieviel wofür ausgegeben wird, sondern auch vergleicht und den Kunden auf bessere Angebote aufmerksam macht. Es empfiehlt sich übrigens auch ein Besuch der Club Lounge 39 (clublounge39.co), wo es den mit Abstand besten Burger London's gibt. level39.co

Obwohl wir uns über das Wetter nicht beklagen konnten, führte uns die Agenda als Nächstes zum Rainmaking Loft, einem Start-Up-Bootcamp direkt neben der Towerbridge. Wir bekamen die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu besichtigen, wo sich zahlreiche kleine Start-Up-Firmen den knapp vorhandenen Platz teilen. rainmakingloft.com/london

Im Anschluss verschoben wir uns nach Norden zu Deloitte Digital. Dort wurde uns demonstriert, wofür 3D-Drucker genutzt werden und welche Visionen DD damit hat. Leider war diese Demo in einem Kantinenraum und daher sehr laut, so dass wir nicht alles mitbekamen. Nach der 3D-Erfahrung konnten die neuesten Erkenntnisse von DD im Bereich“ Virtual Reality“ getestet werden. Dann ging’s vom Kantinenraum doch noch in einen richtigen Präsentationsraum, wo uns vorgezeigt wurde, wie die forensische Abteilung von DD aufgrund von Blogeinträgen, Kommentaren und Ähnlichem Personenprofile erstellt. Zu unserem Erstaunen sogar ziemlich genau. http://www.deloittedigital.com/eu/

Ein weiteres Highlight war am Folgetag der Besuch bei Metrobank. Metrobank ist während der letzten 100 Jahre die einzige sogenannte High Street Bank, welche in London gegründet wurde. Das Konzept ist so einfach wie genial. Locke die Kunden in die Geschäftsstellen mit Dingen, die konventionelle Banken nicht bieten. Zum Beispiel Schalteröffnungszeiten am Sonntag, Münzwechselautomaten (gratis) oder Hundefutter für die geliebten Vierbeiner. Seit der Eröffnung der ersten Filiale im Jahr 2010 baute Metrobank ihr Filialnetz auf über 40 Geschäftsstellen aus und weist beeindruckende Zuwachsraten aus. Das Geheimnis liegt darin, die Bedürfnisse des Kunden ernst zu nehmen. So ist eine Kontoeröffnung in maximal 15 Minuten erledigt und der Kunde geht sogar mit einer funktionierenden Debitkarte und Onlinebanking nach Hause. metrobankonline.co.uk

Mit der kurzen Reise geht auch dieser Bericht zu Ende. Was wir mitgenommen haben, sind viele tiefe Einblicke in die Londoner FinTech-Szene und auch ein paar Gedanken, wie unsere Schweizer Banken davon profitieren können. Ein Dankeschön an dieser Stelle geht an die Hochschule Luzern und das Institut für Finanzdienstleistungen in Zug (IFZ) für die Organisation dieses Study Trips, sowie an die zahlreichen Unternehmen und die Swiss Embassy in London, welche uns auf so unkomplizierte Weise Einblick in ihre Arbeit gegeben haben.

Für weitere Informationen dürfen Sie uns gerne kontaktieren.

Für PPI Schweiz, Marco Vosseler und René Heusser


Vorstellung Carsten Miehling

PPI Schweiz

Carsten Miehling ist Experte in den verschiedensten Themen, die den Finanzplatz Schweiz beschäftigen. Als CEO von PPI Schweiz und mit mehr als zwanzig Jahren Erfahrung im Zahlungsverkehr ist er einer der Treiber von Neuerungen wie ISO 20022, EBICS und der Digitalisierung. Seine profunden Kenntnisse im Bereich Standards sind sehr begehrt, sodass er auch des Öftern als Referent auf Veranstaltungen auftritt.

#EBICS #ISO 20022 #Digital Finance #Visionary

Behavioral Economics & Payment Industry – wie werden wir in Zukunft bezahlen?

So das Thema am monatlichen Meetup des “Zurich Behavioral Economics Network”, kurz ZBEN, im Restaurant Linde Oberstrass, Zürich.

Interessante Themen, interessante Referenten und ein interessiertes Publikum diskutierten darüber, wie neue Bezahlverfahren und -medien das Verhalten der Akteure beeinflussen werden. Der Trend zu „alles und zwar sofort“ oder „instant“ ist unaufhaltsam und wirkt sich direkt auf die Art und Weise zukünftiger Bezahlverhalten aus.

Andi Staub (Fehr Advice) bringt es bereits in seiner Begrüssung auf den Punkt. Was früher noch ein Tauschgeschäft war, wird immer mehr zum komplexen High-Speed-Prozess. Es mag auch daran liegen, dass traditionelle Tauschmittel wie Hühner, Schweine oder Kühe einfach zu langsam, zu träge und nicht wertstabil genug sind, um in der heutigen Welt als Zahlungsmittel zu dienen.Sandro Graf (zhaw) berichtet von einerseits sinkenden Bargeldtransaktionen, andererseits von trotzdem vorherrschender Sympathie gegenüber Barzahlungen. Das Zahlungsverhalten eines Kunden ist eher schwer beeinflussbar, wie ein von der zhaw durchgeführter Feldversuch gezeigt hat. Wird jedoch der ganze Einkaufsprozess inklusive der Bezahlung – bspw. durch Mobile Payment – als positives Erlebnis wahrgenommen, steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass der Konsument beim nächsten Mal wieder via Mobile bezahlt. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Bezahler eine verbindliche Rückmeldung über den Bezahlprozess erhält (am besten instant wie eingangs erwähnt).

Carsten Miehling (PPI Schweiz) stellt seinerseits die heutigen Bezahlmöglichkeiten ebenso in Frage wie die Rolle der Banken und Kreditkarten. Der Regulator öffnet zunehmend den Finanzmarkt und gewährt einerseits Drittfirmen (Zahlungsdienstanbieter, Kontoinformationsdienstanbieter) einen standardisierten Zugang zum Bankkonto des Kunden, deckelt Interchange-Gebühren und fordert sekundenschnelle Bezahlung, sicher und grenzüberschreitend. Dieser „Dosenöffner“ für Finanzinstitute ist in der EU bekannt als überarbeitete Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) und ist EU-weit 2016 in Kraft getreten. Die Schweiz wird sich diesem Regelwerk kaum entziehen und die PSD2 ebenfalls weitestgehend umsetzen. Dies gilt auch für die europäische Instant-Payment-Initiative, welche im SEPA-Raum in Kürze verpflichtend umgesetzt wird. In der Schweiz denkt man an einen Zwischenschritt namens „Swiss Express“, womit zu Bürozeiten Zahlungen garantiert in maximal 10 Minuten durchgeführt werden. Obwohl sich Swiss Express kaum als Mobile Payment Schema eignen wird – wer will schon im Starbucks 10 Minuten warten bis die Zahlung erfolgt ist – glaubt Carsten  an eine teilweise Verschiebung der Kredit- und Debitkartentransaktionen hin zu Gunsten von Instant Payments.

An das Aussterben von Kartentransaktionen glaubt Guido Müller (MasterCard) nicht. Er befürwortet die Convenience des kontaktlosen Bezahlens, was sich immer mehr auch im Debitkartenbereich durchsetzt. Auch Guido ist der Meinung, das Zahlverhalten des Kunden kann in erster Linie durch das Einkaufserlebnis beeinflusst werden. Er sieht insbesondere Mobile Commerce als Wegbereiter für mobiles Bezahlen. MasterCard sieht sich heute in der Rolle eines Netzbetreibers für die Abwicklungen von Zahlungen und das weltweit. Die über 50 Jahre aufgebaute globale Akzeptanz des Kreditkarten-Schemas ist sicher aktuell noch der grösste Trumpf im Kampf um Marktanteile. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die von Carsten erwähnten Initiativen hier zu einer Verschiebung im europäischen Markt führen werden.

Am Puls der Zeit mit PPI Schweiz

Digital Finance Experts

Liebe Blog-Leser,

was gibt es besseres als einen Blog, um regelmässig über Neues und Interessantes zu berichten? PPI Schweiz wird Sie ab sofort mit dem “Digital Finance Experts” Blog über Events, Trends und alles rund um Zahlungsverkehr, ISO 20022, EBICS und der Digitalisierung informieren.  

In den ersten Tagen gilt es einige Beiträge auf diesem neuen Kanal nachzuholen, nachdem die im Jahr 2009 von PPI Schweiz (ehemals RECON) gegründete Kompetenzplattform iso20022.ch, im Mai 2016, als eigenständige Domäne eingestellt wurde. Danach dürfen Sie jeden Dienstag Vormittag spannende Beiträge erwarten, denn Kontinuität ist für uns Pflicht! Natürlich werden wir auch Zwischenberichte publizieren, den Puls rund um ZV Schweiz und den verwandten Themen spüren und Ihnen umgehend ein Update liefern. 

Mit diesem Kanal haben Sie den direkten Draht zur PPI Schweiz und dem Geschehen auf dem Finanzplatz Schweiz. Folgen Sie diesem Blog noch heute!

Herzliche Grüsse und Willkommen

Ihre PPI-Schweiz Blog-Autoren

Vorstellung Florian Stade

PPI Schweiz, #LEONch, ISO20022, PPI AG, Zahlungsverkehr, pain.001, EBICS, LEON

Florian Stade ist Experte für die neuen ISO Formate und die neuen Technologien am Finanzmarkt. Nach seinem dualen Studium der Wirtschaftsinformatik in Kooperation mit der PPI, sowie verschiedenen Beratungseinsätzen bei Banken in Deutschland und der Schweiz, vereint er technisches und fachliches Knowhow miteinander. Sein Fokus liegt darauf, in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden Probleme zu analysieren und diese effizient und einfach zu lösen.

#digitalization #forwardthinker #ISO20022 #finance