Wie die Schweiz mit eBill die E-Rechnung zum Erfolg führen will

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Anzahl Personen am Postschalter mit einem gelben Büchlein abgenommen hat. Dies liegt bestimmt nicht daran, dass es weniger Rechnungen gibt. Die neuen technischen Möglichkeiten tragen zur Änderung des Kundenverhaltens bei. Die Mehrheit der Rechnungsempfänger ist nun online. Die Rechnung wird zu einem beliebigen Zeitpunkt im E-Banking erfasst und am gewünschten Valutatag ausgeführt. Das manuelle Erfassen ist jedoch nicht jedermanns Sache. Neben der mühsamen Erfassung und möglichen Fehlern ärgert man sich auch über die schlechte Performance des E-Bankings. Und anschliessend wollen die bezahlten Rechnungen auch noch im Papierordner versorgt werden.
Warum also nicht auf die E-Rechnung umsteigen?

E-Rechnung 
E-Rechnungen werden aktuell von über 90 Banken und über 1000 Unternehmen angeboten. Sie sind mehrwertsteuerkonform und genauso sicher wie Ihr E-Banking, da sie dessen Bestandteil sind. Damit Sie E-Rechnungen empfangen können, müssen Sie sich für diese anmelden. Für eine Anmeldung suchen Sie über Ihr E-Banking den gewünschten Rechnungssteller und melden sich bei diesem per Knopfdruck an. Bereits nach einigen Tagen erfolgt die Aufschaltung, nach welcher Sie Rechnungen von diesem Rechnungssteller in Ihrem E-Banking sehen können. Die neu erhaltenen elektronischen Rechnungen in Ihrem E-Banking heissen E-Rechnungen. Da alle Rechnungsangaben inklusive der Referenznummer in der E-Rechnung bereits erfasst sind, erfolgt die Zahlung schnell und unkompliziert. Sie müssen diese nur bestätigen. Sie haben auch die Möglichkeit, diese abzulehnen oder den Betrag anzupassen.

Was sind sonstige Vorteile einer E-Rechnung?
Neben der schnellen Bezahlung ist dieser Prozess komplett papierlos. Die Rechnung als solche ist elektronisch als PDF verfügbar. Sie können diese auch auf Ihrem Rechner speichern und bei Bedarf elektronisch weiterleiten. Die Archivierung der Papierrechnungen entfällt und bei einer strukturierten elektronischen Ablage haben Sie jederzeit schnellen Zugriff auf Ihre Rechnungen.

eBill
Wieso sprechen jetzt alle über eBill und nicht mehr über E-Rechnung? Ist das nicht dasselbe? Wieso braucht es hier überhaupt eine Änderung?

Durch das Projekt LEON (Lastschrift E-Rechnung Online Neu) wird aus der E-Rechnung die eBill. Neben der Namensänderung kommt es vor allem zu einer technischen Änderung bei den Finanzinstituten und teilweise auch bei den Kunden. Die aktuell über 90 Banken bieten eine jeweils eigene Plattform für die E-Rechnung als Bestandteil der bankeigenen E-Banking-Oberfläche. Das soll sich in Zukunft ändern.

Die SIX Paynet AG stellt ein neues Portal zur Verfügung, welches als Schnittstelle zwischen dem Rechnungssteller, dem Rechnungsempfänger und den Banken fungiert. Der Vorteil vom Portal ist, dass durch die zentrale Verwaltung von E-Rechnungen mehr Komfort für alle Beteiligten entsteht. Grössere Flexibilität, verbesserte Usability und Interoperabilität zwischen Banken und Postfinance werden von den Finanzinstituten geschätzt. Das Paynet-Portal ist multibanking fähig. Der Rechnungsempfänger kann sich direkt im Paynet-Portal einloggen, seine eBills verwalten und entscheiden, von welcher Bank bzw. von welchem Konto die eBill bezahlt werden soll. Da einige Banken eine Vollintegration von Paynet anstreben, werden sich die Kunden in diesem Fall direkt über das bankeigene E-Banking einloggen müssen.

Wieso ist die Schweiz vom eBill so überzeugt?
Wir erleben derzeit einen grossen Wandel im Bereich Zahlungsverkehr. Der heutige Kunde ist flexibel, digital unterwegs und verlangt schlanke Prozesse, welche schnell, von überall und mit möglichst einem Gerät erledigt werden können. Er möchte entscheiden können, welches Konto bei welcher Bank belastet werden soll. Dabei spielen Transparenz und Sicherheit eine grosse Rolle. Der Schweizer Finanzmarkt ist davon überzeugt, dass die neue eBill das bisherige Lastschriftenverfahren ersetzen wird. Dies zeigen die aktuellen Zahlen: Nur knapp 15% der Zahlungen werden über das Lastschriftenverfahren abgewickelt. Die meisten Kunden möchten die Transaktionen auf ihrem Konto kontrollieren und vor der Ausführung genehmigen. Eine automatische Belastung, welche bei Fehlern nur mit entsprechendem Aufwand rückgängig gemacht werden kann, hat ausgedient.

Ein kleiner Anteil der Finanzinstitute zweifelt jedoch am Mehrwert der eBill im Vergleich zur heutigen E-Rechnung. Ein grosses Fragezeichen machen sie beim Return on Investment. Speziell der Wechsel auf das neue Paynet-Portal fordert neben einer Systemintegration auch ein umfassendes Testing und eine Kundenmigration. Es bestehen auch neue Herausforderungen wegen engen Umsetzungsfristen und fehlenden Ressourcen, welche in aktuellen Projekten im Bereich ZV-Migration eingebunden sind.

Die Termine für die Umsetzung bei den Banken sind jedoch schon definiert.
Die Migration auf die neue E-Rechnungsplattform soll gemäss SIX bis Ende 2018 erfolgen. Über das Potenzial der eBill und über die Erfahrungen, welche die Banken gemacht haben, werden wir in unserem nächsten Beitrag zu diesem Thema berichten.

PPI Schweiz unterstützt Sie als LEON-Kompetenzzentrum bei Fragen zur neuen Lastschrift und eBill.

Für Sie gebloggt hat Alen Kasumovic

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2 Kommentare:

  1. Gemäss den eBill-Initianten sollen bis 2027 80% der Rechnungen digital über die SIX Paynet Infrastruktur abgewickelt werden.

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  2. Interessantes Thema, welches in Deutschland viel stärker forciert werden sollte. Die Schweiz macht es vor.

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