Von einer wie in der EU vom Regulator getriebenen Öffnung der Banken für Third Party Providers (TPP) will man hier in der Schweiz nichts wissen. An dieser Haltung hat sich seit 2018 nichts geändert. Dennoch erkennt der Finanzplatz auch hier die Zeichen der Zeit und Dejan Juric (ehem. Head Connectivity, SIX Banking Services) forderte zurecht bereits im Oktober 2018 auf dem Swiss FinTech Day der UBS «Die Schweiz braucht einen Open Banking API Standard».
In der Folge bildeten sich in der Schweiz einige Open Banking Initiativen und auch die SIX begann fleissig am eigenen Open Banking API Standard zu arbeiten. Die Namensfindung dafür gestaltete sich anfänglich etwas schwierig, letztlich einigte man sich aber auf «b.Link». Dieser durch die SIX getriebene Standard beruht, im Gegensatz zur PSD2 der EU, auf freiwilliger Basis. Die hiesigen Finanzinstitute sind demzufolge nicht verpflichtet, entsprechende Schnittstellen anzubieten. Auch verfolgt b.Link, anders als die PSD2, einen Plattformgedanken. Anstelle eines bilateralen Austausches zwischen Finanzinstituten und TPPs, zertifizieren sich bei b.Link die Teilnehmer pro Use Case ein einziges Mal und werden dadurch zu vertrauenswürdigen Partnern für alle angeschlossenen Banken und TPPs.
Maue Ausbeute
b.Link startete mit den beiden Use Cases AIS (Account Information Service) und PSS (Payment Submission Service). Stand heute partizipieren bankseitig die Zürcher Kantonalbank, UBS und Credit Suisse und auf der Seite der Drittanbieter lediglich KLARA. In Anbetracht der mageren Anzahl Teilnehmer können wir hier noch nicht von einem Erfolg sprechen. Die Frage bleibt somit bestehen: Gibt es für den Erfolg der b.Link – Plattform sowas wie das Ei des Kolumbus? Die Branche zerbrach sich in den vergangenen Monaten darüber den Kopf und wartet nun mit zwei neuen Ideen auf.
On-Premise Lösungen
Das b.Link Angebot besteht gegenwärtig ausschliesslich für Cloud basierte Anwendungen. Man verspricht sich nun von einer On-Premise Lösung eine breitere Marktakzeptanz. Ein zentrales Problem für lokal installierte On-Premise Lösungen stellen jedoch die Verwaltung der technischen Token sowie das Consent Management dar. Kleinere IT-Firmen sind verständlicherweise oft nicht in der Lage, die technischen Grundvoraussetzungen selbstständig und kostengünstig erfüllen zu können. Findet die SIX eine Lösung diesem Umstand beizukommen, knackt sie damit ein zusätzliches Nutzerpotenzial auf und steigert dadurch erheblich die Marktrelevanz von b.Link.
OpenWealth
Neben den bestehenden Use Cases AIS und PSS verlagert die SIX den Fokus nun zusätzlich in Richtung Wertschriften. Auch damit verspricht man sich mehr Erfolg für die hauseigene Plattform b.Link.
Ein konkreter Anwendungsfall zielt darauf ab, Drittanbietenden über standardisierte Schnittstellen Depotinformationen ihrer Kunden zugänglich zu machen. Diese Informationen können schliesslich in aggregierter Form visualisiert werden. Durch die Einführung des entsprechenden Use Case, und aufgrund einer gesamtheitlichen Portfolioübersicht, sind TPPs weiter in der Lage, ihren Kunden eine allumfassende Finanzberatung anzubieten. Die gesamtheitliche Portfolioübersicht bringt den Kunden den Mehrwert, das Risiko Ihrer Anlagen besser abschätzen und die Steuererklärung dank eines Multi-Instituts-Wertschriftenauszuges mit weniger Aufwand ausfüllen zu können.
Mehr Informationen zu diesem Anwendungsfall finden Sie im PPI-Whitepaper.
The winner takes it all? – Was sind die Erfolgsfaktoren für Open Banking in der Schweiz
Es bleibt weiter ungewiss, ob es jemals einen fixen Standard für Open Banking in der Schweiz geben wird. Auch wird die Zeit zeigen, ob sich b.Link im Ring mit den weiteren Open Banking Initiativen durchsetzen kann. Ausschlaggebend hierfür wird aus unserer Sicht letztlich ein Konglomerat an verschiedenen Erfolgsfaktoren sein. Stefan Bieri (Masterstudent Wirtschaftsinformatik HSLU 2020er Jahrgang) hat in Zusammenarbeit mit PPI Schweiz in seiner Masterthesis wichtige Erfolgsfaktoren für Open Banking in der Schweiz herausgearbeitet. Diese möchten wir Ihnen in der Folge gerne vorstellen, in der Hoffnung, damit konstruktiv zur Diskussion rund um Open Banking und dessen Erfolgschancen in der Schweiz beizutragen.
In der Folge bildeten sich in der Schweiz einige Open Banking Initiativen und auch die SIX begann fleissig am eigenen Open Banking API Standard zu arbeiten. Die Namensfindung dafür gestaltete sich anfänglich etwas schwierig, letztlich einigte man sich aber auf «b.Link». Dieser durch die SIX getriebene Standard beruht, im Gegensatz zur PSD2 der EU, auf freiwilliger Basis. Die hiesigen Finanzinstitute sind demzufolge nicht verpflichtet, entsprechende Schnittstellen anzubieten. Auch verfolgt b.Link, anders als die PSD2, einen Plattformgedanken. Anstelle eines bilateralen Austausches zwischen Finanzinstituten und TPPs, zertifizieren sich bei b.Link die Teilnehmer pro Use Case ein einziges Mal und werden dadurch zu vertrauenswürdigen Partnern für alle angeschlossenen Banken und TPPs.
Maue Ausbeute
b.Link startete mit den beiden Use Cases AIS (Account Information Service) und PSS (Payment Submission Service). Stand heute partizipieren bankseitig die Zürcher Kantonalbank, UBS und Credit Suisse und auf der Seite der Drittanbieter lediglich KLARA. In Anbetracht der mageren Anzahl Teilnehmer können wir hier noch nicht von einem Erfolg sprechen. Die Frage bleibt somit bestehen: Gibt es für den Erfolg der b.Link – Plattform sowas wie das Ei des Kolumbus? Die Branche zerbrach sich in den vergangenen Monaten darüber den Kopf und wartet nun mit zwei neuen Ideen auf.
On-Premise Lösungen
Das b.Link Angebot besteht gegenwärtig ausschliesslich für Cloud basierte Anwendungen. Man verspricht sich nun von einer On-Premise Lösung eine breitere Marktakzeptanz. Ein zentrales Problem für lokal installierte On-Premise Lösungen stellen jedoch die Verwaltung der technischen Token sowie das Consent Management dar. Kleinere IT-Firmen sind verständlicherweise oft nicht in der Lage, die technischen Grundvoraussetzungen selbstständig und kostengünstig erfüllen zu können. Findet die SIX eine Lösung diesem Umstand beizukommen, knackt sie damit ein zusätzliches Nutzerpotenzial auf und steigert dadurch erheblich die Marktrelevanz von b.Link.
OpenWealth
Neben den bestehenden Use Cases AIS und PSS verlagert die SIX den Fokus nun zusätzlich in Richtung Wertschriften. Auch damit verspricht man sich mehr Erfolg für die hauseigene Plattform b.Link.
Ein konkreter Anwendungsfall zielt darauf ab, Drittanbietenden über standardisierte Schnittstellen Depotinformationen ihrer Kunden zugänglich zu machen. Diese Informationen können schliesslich in aggregierter Form visualisiert werden. Durch die Einführung des entsprechenden Use Case, und aufgrund einer gesamtheitlichen Portfolioübersicht, sind TPPs weiter in der Lage, ihren Kunden eine allumfassende Finanzberatung anzubieten. Die gesamtheitliche Portfolioübersicht bringt den Kunden den Mehrwert, das Risiko Ihrer Anlagen besser abschätzen und die Steuererklärung dank eines Multi-Instituts-Wertschriftenauszuges mit weniger Aufwand ausfüllen zu können.
Mehr Informationen zu diesem Anwendungsfall finden Sie im PPI-Whitepaper.
The winner takes it all? – Was sind die Erfolgsfaktoren für Open Banking in der Schweiz
Es bleibt weiter ungewiss, ob es jemals einen fixen Standard für Open Banking in der Schweiz geben wird. Auch wird die Zeit zeigen, ob sich b.Link im Ring mit den weiteren Open Banking Initiativen durchsetzen kann. Ausschlaggebend hierfür wird aus unserer Sicht letztlich ein Konglomerat an verschiedenen Erfolgsfaktoren sein. Stefan Bieri (Masterstudent Wirtschaftsinformatik HSLU 2020er Jahrgang) hat in Zusammenarbeit mit PPI Schweiz in seiner Masterthesis wichtige Erfolgsfaktoren für Open Banking in der Schweiz herausgearbeitet. Diese möchten wir Ihnen in der Folge gerne vorstellen, in der Hoffnung, damit konstruktiv zur Diskussion rund um Open Banking und dessen Erfolgschancen in der Schweiz beizutragen.
- Sicherheit und Vertrauen sind die Basis für Open Banking.
- Open Banking sollte als Chance und nicht Gefahr betrachtet werden.
- Die technische Ausarbeitung der Schnittstelle und die des Use Case sind zweitrangig. Es muss jedoch zwingend beachtet werden, dass die Austauschformate und Schnittstellen international anerkannten Standards entsprechen. Andernfalls könnte die Akzeptanz der Plattform wie auch die des Use Case darunter leiden.
- Nicht nur der Einsatz einer standardisierten Schnittstelle ist von zentraler Bedeutung, sondern auch die Wahl der richtigen Schnittstelle. Damit lässt sich vermeiden, dass TPPs sich innerhalb von Gemeinschaften für die Erstellung eigener Schnittstellen einsetzen.
- Durch die Nutzung von nur einer standardisierten Schnittstelle können unnötige Implementierungen zu proprietären Schnittstellen, und dadurch unzählige weitere Verträge, vermieden werden. Die Implementierungskosten bei den Banken innerhalb des Core-Banking-Systems bleiben überschaubar und TPPs können schnell und zeitnah integriert werden.
- Die Zertifizierung sollte schnell, einfach und kostengünstig ablaufen. Die notwendigen Sicherheitsanforderungen müssen jedoch stets eingehalten werden.
- Die Vertragsaushandlung sollte unkompliziert und mit wenig Aufwand verbunden sein. Zudem sind bilaterale Verträge mit einzelnen Anbietern zu vermeiden.
- Die entsprechenden Use Cases sollten vom Markt und nicht von der SIX getrieben werden.
- Für die Aggregation von Daten, über mehrere Bankenbeziehungen hinweg, ist deren Aktualität wie auch deren Vollständigkeit entscheidend. Dabei sind insbesondere der Bestand, die Referenzdaten der Anlagen sowie auch der Kaufpreis von zentraler Bedeutung.
- Die Plattform sollte ein attraktives Preismodell aufweisen und auch kleineren TPPs die Möglichkeit bieten am System teilzunehmen. Zudem sollten die Schnittstellenkosten so tief wie möglich gehalten werden.
- Die SIX muss sich in Zukunft generell gegenüber TPPs öffnen. Dabei gilt es, nicht nur TPPs aus dem Bereich Buchhaltungslösungen zu unterstützen. Ein Use Case für z.B. Depotinformationen bringt eine ganz neue Teilnehmergruppe für b.Link - Wealth- Management-Lösungen.
Es entspricht der DNA der Schweiz, dass sich der Regulator hierzulande dezent im Hintergrund hält und der Markt selber Initiativen hervorbringen kann und muss. Nicht immer ist das in der Umsetzung der effizientere Ansatz, aber auf lange Sicht ist es wohl der innovativere und letztlich hoffentlich auch derjenige, der den Endkunden den grössten Mehrwert bringt.
Wir bleiben jedenfalls am Thema dran und freuen uns über eine angeregte und konstruktive Diskussion mit Ihnen.
Dieser Blog wurde vom Open Banking Team publiziert